Kapelle „Maria Schutz und Fürbitte“ in Heimersheim. Die Landskroner Burgsänger bauten 2003/2004 diese Kapelle
Wer sind die Landskroner Burgsänger?
Die Landskroner Burgsänger in Heimersheim sind eine Gesangsgruppe, die versucht, im Kreis Ahrweiler und weit darüber hinaus durch Lieder und Folklore Werbung für den Ahrrotwein zu machen und dabei den Menschen Freude und Frohsinn zu bringen. Mit ihren folkloristischen Darbietungen tragen die Landskroner Burgsänger zum Gelingen vieler Veranstaltungen und Feste in unserer Region bei. Der Verein wurde 1968 gegründet. Er besteht aus 12 aktiven Sängern und 8 Ehrenmitgliedern. Von den Gründungsmitgliedern sind inzwischen leider bereits fünf verstorben.
Wie kam es zum Bau der Kapelle?
Bei einem der wöchentlichen Probenabende der Burgsänger im Herbst 2001 schilderte das Ehrenmitglied Berthold Effert von einem Missgeschick. Er habe einen Bildstock bei der Heuernte versehentlich so stark beschädigt, dass dieser leider nicht mehr an Ort und Stelle aufgestellt werden könne. „Wie wäre es“, fragte er die Burgsänger, „wenn wir an Stelle dieses Bildstockes eine kleine Kapelle bauen würden?“ Das Bauland würde er zur Verfügung stellen. Bei den Sängern hielt sich die Begeisterung zunächst in Grenzen, denn es waren viele „Für“ und „Wider“ zu bedenken. Dazu gehörten u. a. die Frage der Kosten, der Eigenleistung und der langfristigen Erhaltung eines solchen Gebäudes. Bei der Abstimmung votierten dann aber alle 12 Mitglieder für die gute Sache und beschlossen, die Kapelle in Eigenleistung zu errichten. Das Werk konnte beginnen.
Beim Kapellenbau wirkten mit (v.l.): Rudolf Heimermann,Fritz Wiemer, Hans Becker, Siegfried Bells, Friedel Kniel,Josef Fuhrmann, Manfred Möhren(knieend).
Der Bau
Die Bauplanung übernahmen Berthold Becker und seine Tochter Cathrin. Im März 2003 konnte der Bauantrag gestellt werden. Pfarrer Herbert Ritterrath war sehr erfreut über den Bau der Kapelle. Zusammen mit ihm einigten sich die Burgsänger, die Kapelle zu Ehren der Gottesmutter zu errichten und sie „Maria Schutz und Fürbitte“ zu nennen. Am Kirperichsweg mit herrlichem Blick auf die Landskrone, auf Heimersheim und das untere Ahrtal bis hin zum Siebengebirge wurde der Standort für den Kapellenbau festgelegt. Mit dem Bau konnte nach dem Erhalt der Baugenehmigung am 22. Juli 2003 begonnen werden. Der Sommer 2003 war ein Jahrhundertsommer. Das Thermometer zeigte meistens gegen Mittag 30 Grad im Schatten. Mancher Spaziergänger in der Heimersheimer Flur fragte sich erstaunt, was da am Kirperichsweg geschah. Am 3. September 2003 berichtete die heimatliche Presse erstmalig über das Vorhaben: „Mit Fleiß und Freude bauen die Landskroner Burgsänger in Eigenleistung ihre Marienkapelle. Trotz der schweißtreibenden Arbeit wächst die Kapelle jeden Tag ein Stückchen höher. An Handwerkern und Arbeitskräften aus den eigenen Reihen, aber auch an freiwilligen Helfern fehlt es den Burgsängern nicht.“
Am 4. September 2003 konnte dann auf dem benachbarten Rosenhof das Richtfest zünftig gefeiert werden. Die Arbeiten am Innen- und Außenputz gingen zügig voran. Das Pflaster rund um die Kapelle wurde verlegt und der Vorplatz mit Basaltsplit versehen. Die Bereitschaft der Bevölkerung, Geld- und Sachspenden zu leisten, war enorm. Ohne diese vielen Beiträge wäre der Kapellenbau in dieser Form und mit diesem Umfeld so gewiss nicht zustande gekommen. Gestiftet wurden zum Beispiel zwei kräftige Eichen und drei Ruhebänke, die Besucher und Wanderer zum Verweilen einladen. An der Westseite der Kapelle wurde ein Basaltgrabkreuz aus dem Jahre 1747 aufgestellt. Die Inschrift lautet: „Johannes Füllmann und seine Hausfrau Maria“. An der Ostseite befindet sich ein Kreuz aus dem Jahre 1615. Es wurde für die Familie Hilgert gefertigt. Beide Basaltkreuze wurden vor über 30 Jahren vom Verfasser restauriert. Sie haben nunmehr in geweihter Erde einen würdigen Platz gefunden. Familie Effert vom Rosenhof stiftete eine kleine Glocke, die in Brockscheid in der Eifel im Beisein aller Burgsänger und Helfer gegossen wurde.
Die Kapelle „Maria Schutz und Fürbitte“ nach der Fertigstellung 2004
Dieses Glöckchen darf von jedem Besucher den Toten zur Ehre und den Lebenden zur Besinnung geläutet werden. Den Altar in der Kapelle schmückt eine wertvolle Pieta, ebenfalls ein Geschenk einer Heimersheimer Familie. Dieses vermutlich 200 Jahre alte religiöse Kunstwerk stand wahrscheinlich früher in der Klosterkirche auf dem Calvarienberg. Von einer Ordensschwester wurde für den Innenraum ein Bild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind gestiftet. Ein wahres Meisterwerk der Schmiedekunst sind die Eingangstür und der Kerzenständer. Beide wurden unentgeltlich von dem Heimersheimer Kunstschmied Alfred Kniel gefertigt. Die beiden Kirchenbänke aus Eichenholz, von dem Heimersheimer Zimmermann Heinrich Bernhards handwerklich meisterlich gearbeitet und gestiftet, laden zum Verweilen ein. Auf einer bronzenen Ehrentafel, gegossen in Brockscheid/Eifel, sind die Namen der Helfer, die in irgend einer Weise zum Gelingen des Bauwerks durch ehrenamtliche Arbeit, Fleiß und Idealismus beigetragen haben, für alle Zeiten festgehalten.
Einsegnung der Kapelle
Am 21. März 2004 wurde die Marienkapelle durch Pfarrer Herbert Ritterrath feierlich eingesegnet. Er nannte diesen Ort für immer einen heiligen Ort, an dem die Menschen Kraft, Hilfe und Trost im Gebet bei der Gottesmutter finden können. Rektor i. R. Josef Adams verlas die Gründungsurkunde, die anschließend im Boden der Kapelle versenkt wurde. Hunderte von Bürgerinnen und Bürgern waren zur feierlichen Einsegung gekommen. Sie nahmen auch gerne die Einladung der Burgsänger nach der Feier zum Umtrunk mit Imbiss an.
Rück- und Ausblick
Die Gesamtbauzeit der Kapelle betrug auf den Tag genau von Juli 2003 bis März 2004 8 Monate. Über 1700 Arbeitsstunden wurden von den ehrenamtlichen Helfern geleistet.
Der Bau hat viel Kraft und Energie gekostet, aber alle Helfer waren mit Spaß und Feuereifer dabei. Die vollendete Kapelle beweist, dass es sich gelohnt hat, so ein schönes Bauwerk für uns und unsere Nachkommen zu errichten. Als Ort der Stille und des Gebetes wurde die Kapelle schon bald nach ihrer Vollendung von vielen Marienverehrern aus Heimersheim und rund um die Landskrone angenommen. Die Heimersheimer Burgsänger sind stolz auf dieses Kleinod, das von ihnen gemeinsam, jeder auf seine Art und Weise, sei es durch Spenden oder Muskelkraft, zustande gebracht wurde. So hat ein kleines Missgeschick bei der Heuernte dazu geführt, dass hier eine Kapelle errichtet wurde. Gerne haben sich die Landskroner Burgsänger verpflichtet, in Zukunft für die Instandhaltung und Pflege der Marienkapelle „Maria Schutz und Fürbitte“ Sorge zu tragen