Josef Steinbach (1833 – 1886) – Ein Heimatschriftsteller und Dichter

Joseph Steinbach

(1833 – 1886) – Ein Heimatschriftsteller und Dichter

Helmut Poppelreuter

Am 11. Januar 1886 starb in Sinzig nach einem bewegten Leben der Heimatschriftsteller und Dichter Joseph Steinbach. In Nachrufen wurde er „Der Sänger von der Ahr“ genannt. Dieser Poet und seine Schriften sind heute vergessen, obwohl besonders seine Reiseliteratur noch durchaus lesenswert ist.

Lebensgeschichte

Joseph Steinbach wurde am 5. August 1833 in Hennef an der Sieg als Sohn eines Gastwirtes geboren. Wegen des frühen Todes seiner Mutter wuchs er bei Verwandten auf. Sein Taufpate, ein katholischer Pfarrer in Oberdollendorf am Rhein, vermittelte ihm bis zu seinem 12. Lebensjahr eine solide Bildung. Danach begann das unstete Leben des späteren Dichters. Ab 1848 erlernte er den Beruf des Stellmachers, wurde danach Schreiber und absolvierte schließlich noch eine Schreinerlehre.

Anschließend arbeitete er als Geselle in Köln. In den 1870er Jahren kam Steinbach ins Ahrtal, wo er sich anfangs auf einer Mühle niederließ. Später betrieb er ein Geschäft in Holzfabrikaten in Sinzig, leitete den Bau am Schloß Burgbrohl und übernahm schließlich die Redaktion der Mayener Zeitung. In Neuwied gründete er 1882 ein eigenes politisches Lokalblatt, das aber bald wieder einging. Er führte zuletzt die Direktion der Sinziger Fabrik für feuerfeste Produkte.

Zum schriftstellerischen Werk

Neben seiner beruflichen Arbeit fand Steinbach Zeit und Muße zu schriftstellerischer Tätigkeit. Seine Reiseführer überdas Ahrtal, den Laacher See, das Siebengebirge und den Mittelrhein sind mit Sagen und eigenen Gedichten angereichert. Sie erlebten mehrere Auflagen. Für den Heimatforscher und den an, solcher Literatur interessierten Leser sind die reich illustrierten Werke eine wahre Fundgrube. Wir finden darin eine Fülle an Informationen, sogar Hinweise für den Radfahrer unterwegs. Selbst Gaststättenanzeigen, Zug- und Schiffahrtspläne im Anhang haben heute ihren eigenen Reiz und Informationswert. Das Studieren in ihnen lohnt. Greifbar sind diese Werke allerdings nur noch in Bibliotheken und Archiven.

Joseph Steinbach (1833 – 1886)

Über 25 Jahre engagierte sich Steinbach im Kölner Karneval als humoristisch-satirischer Redner und Dichter. Zusammen mit den Kölner Dichtern Hermann Grieben und Gerhard Schnorrenberg war er ein eifriger Mitautor des Blattes „CölnerCarnevals-Ulk“. Hier erschienen jeweils nach den Sitzungen der Großen Carnevals-Gesellschaft seine humorvollen Gedichte, Lieder, Vorträge und Schriften.

In zahlreichen Gedichten besang er zudem den Rhein, die Eifel und das Ahrtal mit seinem Wein. Dem Walporzheimer Winzerverein widmete Steinbach im Dezember 1883 das Gedicht „Der Traum von Walporzheim“, in dem ein Kranker im Traume die heilende Kraft des Rotweines erfährt und durch den Ahrburgunder aus Walporzheim gesundet. Der Arzt, Pillen, Pulver und Mixturen wurden durch den feurigen Wein überflüssig.

Titelseite des Ahrtalführers von J. Steinbach

Literatur:

Franz Brummer (Bearb.); Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Leipzig (1913)
Joseph Steinbach: Führer zum Ahrtat an der Hand der Sage und Geschichte. Neuwied u. Leipzig 1880. (6. Aufl. hrsg. von Willy Steinbach 1S. 97)
Ders.: Führer zum Laacher See an der Hand der Sage und Geschichte. Neuwied u, Leipzig (1880). (3. Aufl. hrsg. v. Willy Steinbach (1897) Ders.: Poetisches Wanderbuch zum Laacher See, 4. Aufl. Neuwied u. Leipzig 1881.
Ders.: Führer durchs Siebengebirge an Hand der Sage und Geschichte. 3. Aufl. hrsg. von Willy Steinbach o. J.
Ders.: Begleiter im Garten Rheinlands, Siebengebirge. Ahrtat, Laachersee. Bonn o. J. (1881)
Ders.: Mittel-Rheinland. 2. Aufl. Neuwied o. J. Friedrich Heyn (Hrsg.): Cölner Carnevals-Ulk. Jg. 1879, 1880, 1882. 1884.