Hinweis auf ein wertvolles Buch

VON DR. WALTHER OTTENDORFF-SIMROCK

Der Eugen Diederichs-Verlag in Köln legt die Rheinland-Sagen von Paul Zaunert in einer Neuausgabe vor. Dieses umfangreiche rheinische Sagenwerk, erstmals 1924 zur Jahrtausendfeier der Rheinlande erschienen, stellte die erste große Bestandsaufnahme“ des Sagentums unserer Heimat dar. Von der wissenschaftlichen Gründlichkeit des Verfassers zeugte der allein 40 Seiten umfassende Quellennachweis, der bei der Neuausgabe aus Raumgründen leider gekürzt werden mußte. Der Wert des Buches selbst ist unverändert geblieben.

Von Xanten führt Zaunert den Leser stromaufwärts. Das Buch knüpft an die alten Römerstraßen an, umgreift das letzte Jahrtausend wechselvoller deutscher Geschichte. Eine ganze Kulturlandschaft, durchzogen vom Rhein, wird hier in ihren Sagen lebendig. Zaunert zeichnet sie im Wortlaut der alten Quellen auf; seine Sprache ist schlicht, wie die der Chroniken. Die Fülle des Stoffes ist nach den rheinischen Landschaften aufgegliedert. Für unsere engere Heimat, Rhein—Ahr—Eifel, interessiert besonders der Abschnitt „Durch das Ahrtal und zur

Hohen Acht“. Der märchen- und sagenkundige Verfasser erzählt die mit den Burgen Landskron und Neuenahr verbundenen Sagen von den drei Jungfrauen, der Wunderbrücke und dem Goldenen Pflug, aber auch diejenigen von Ahrweiler und vom Kalvarienberg, von Walporzheim und Marienthal. Die Saffenburg und die Burg Are, Altenahr, Altenburg und Aremberg berücksichtigt er ebenso, wie die weniger bekannten Sagenmotive von Kaltenborn und der „Heiligley“ bei Siebenbach. So ist das Buch eine Fundgrube für den Heimatfreund. Es gewinnt noch an Wert durch den reichen Bildteil, der die interessantesten Orte und Sagen in Holzschnitten, Kupfer- und Stahl-Stichen anschaulich zeigt, köstliche Szenen darunter aus dem „Politisch Schatzkästlein“ von 1678 und malerische Ansichten aus den Rheinbüchern des frühen 19. Jahrhunderts.

Rheinland-Sagen. Herausgegeben von Paul Zaunert. Mit 16 Tafel- und 33 Textbildern. 364 Seiten. Halbleinen 22,- DM. Eugen Diederichs-Verlag, Köln

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