Heules-Spruch

des Westumer Junggesellenvereins

VON HEINZ SCHMALZ

Guten Abend, ihr Herrschaften insgesamt,
Wir kommen, um uns zu beklagen.
Die Sache ist euch wohlbekannt,
sie macht uns großen Schaden.
Hier steht St. Petrusstab,
das Zeichen unserer Macht,
Durch das wir von euch sagen
die Strafe, die ihr euch schuldig gemacht.
Wir sagen jetzt mit Dreistigkeit,
worin ihr bei uns strafbar seid.
seid ihr in unseren Rosengarten eingedrungen
und habt uns die schönste Rose hinweggenommen;
drangt ihr in unseren Schafstall ein 
und nahmt uns daraus das schönste Lämmlein;
ist dies unser größter Schmerz,
und der geht uns besonders ans Herz.
Wir aber wollen Euch sagen,
es war weder Ros‘ noch Lämmlein,
sondern eine Jungfrau schön und fein.
Und diese zu verlieren,
das fällt uns sehr schwer,
doch zahlt ihr die Gebühren,
dann geben wir sie her.
Mußt du soviel Wein und Bier geben, 
um eine Mühle damit zu betreiben;
Schinken, Braten, Brot recht fein, 
um damit vergnügt zu sein.

Tausend Taler bares Geld könnten wir verlangen.
Herr Bräutigam, wenn euch die Braut gefällt,
so wird euch das nicht bangen.
Doch wir sind von echter deutscher Redlichkeit
und wollen uns befassen,
nach echter deutscher Biederkeit
die Braut frei euch überlassen.
Und zum Zeichen unserer Einigkeit
sollen euch diese Blumen zum Andenk sein.
So nimm sie hin in Gottes Namen
und bleib ihr treu bis in den Tod,
doch an eines muß ich euch ermahnen,
da Gott sonst mit ewiger Strafe droht:
Laßt uns diesen Abend in Einigkeit
recht froh und lustig zusammen
nach echter deutscher Biederkeit,dann sagen wir ein fröhlich Amen,
Es bringe euch der Ehe Segen
viel Söhne und Töchter zart und schön,
die euch bis ins hohe Alter pflegen,
mit Enkeln, die euch froh umstehn.
Und wenn dann eurem müden Leben
einst die letzte Stunde schlägt,
dann sei euer Tod ein sanfter Schlummer,
der euch ins Land des Friedens trägt.
So nehmt an eurem Hochzeitsfeste
unsre allerbesten Wünsche hin!
Stets sei euer Leben ohne Klagen,
nie trübe sich der heitere Sinn.
Nur Frohsinn folge auf all euren Wegen,
Glück und Segen fehle nie,
daß ihr lange leben möget
auf der guten Erde hier.
Dies sei unser aller Wunsch für euch:
Sanft und fröhlich fließe euer Leben
wie ein Silberquell durch Blumen hin,
so daß ihr lange leben möget.
Dies sei unser bester Wunsch für alle Zeiten.
Der „Heules“ wird in Westum am Abend vor der kirchlichen Trauung abgeholt.

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