Gelsdorfer Schulgeschichte
Willi Gebhard
Die Erweiterung und Neueinweihung der Gelsdorfer Grundschule gibt Anlaß, einen Rückblick auf die Entwicklung des Schullebens in Gelsdorf zu halten.
Laut Schulchronik hatte Gelsdorf bis 1838 eine einklassige Volksschule. Aus den Aufzeichnungen des früheren Ringener Pfarrers Schug geht hervor, daß die Schule 1704 in einem Visitationsbericht erstmalig erwähnt wird.
Als die Schulkinderzahl im Jahre 1838 auf 123 stieg, kam es zur Gründung einer Knaben-und einer Mädchenschule, die jeweils 64 Jahre lang einklassig geführt wurden. „Ein ums Jahr 1830 erbautes Schulhaus (das hinter der heutigen Raiffeisenbank „auf dem Wall“ stand), hatte zwei Lehrsäle, für Knaben oben, für Mädchen zu ebener Erde, 60 Kinder fassend“. Vor allem aber die sehr mangelhafte Lehrerwohnung ver-anlaßte die Gemeinde 1847 zum Kauf des noch freien Westflügels der Burg (der Ostflügel diente als Pfarrhaus), um im Erdgeschoß sowie im I.Stock je eine Schulkasse und eine Dienstwohnung für beide Lehrpersonen einzurichten. Mit Beginn des Schuljahres 1902 wurde durch Verordnung der Königlichen Regierung das Schulsystem geändert. Der Lehrer übernahm die Knabenoberstufe und die gemischte Mittelstufe, die Lehrerin die Mädchenoberstufe und die gemischte Unterstufe. Dieses leicht verbesserte System bestand 31 Jahre. Die Schule wurde damals von 110 Kindern besucht, 63 Mädchen und 47 Knaben. Die Lehrerin unterrichtete 56, der Lehrer54 Kinder. 1920 besuchten 138 Kinder die Schule, rund 70 Schüler je Klasse.
Im Herbst 1933 wurde auf Anordnung der Regierung ein neues Zweiklassensystem eingeführt. Der Schulleiter als sog. 1. Lehrer führte die gemischte Oberstufe (5. – 8. Schulj.), die Lehrerin die gemischte Unterstufe (1. – 4. Schulj.). Zeitweise übernahm der Lehrer noch zusätzlich das 4. Schuljahr. Nach diesem System wurde hier 38 Jahre lang unterrichtet.
Ein neues Schulgebäude
Aufgrund der baulichen Mängel in den alten Schulräumen der Burg beschloß die Gemeinde Gelsdorf den Neubau einer zweiklassigen Schule mit Lehrerdienstwohnungen -an der Grünstraße, die am 29. Januar 1965 feierlich ihrer Bestimmung übergeben wurde. Es war ein Freudentag für alle Beteiligten. Die Gesamtbaukosten betrugen damals 390.000 DM, für die die Gemeinde fast 50 Prozent selbst aufbringen mußte. Hinzu kamen noch die Grundstückskosten von 30.000 DM. Damals besuchten 95 Kinder die Schule.
Zu Beginn des Schuljahres 1966/67 wurde das 9. Schuljahr eingeführt, das zunächst an den bisherigen Schulen unterrichtet wurde. Am 1. September 1968 wurde das 9. Schuljahr im Bereich der damaligen Verbandsgemeinde Ringen zentral an der dortigen Volksschule in je einer Knaben- und Mädchenklasse zusammengeführt.
Am 10. Dezember 1970 wurde eine dritte Lehrkraft nach Gelsdorf abgeordnet. Da die Mittelstufe damals nur 19 Kinder zählte, konnte sie vorerst im Gruppenraum der Oberstufenklasse unterrichtet werden. Am 1. April 1971 wurde die Volksschule Gelsdorf durch die Versetzung der abgeordneten Lehrerin offiziell dreiklassig und die Schulleiterstelle dadurch Hauptlehrerstelle. Für das Schuljahr 1972/73 waren große Schwierigkeiten für die Unterbringung der Schüler vorauszusehen. Gemeinderat und Elternbeirat setzten sich für den Anbau eines 3. Klassenraumes ein, der jedoch aus schulplanerischen Gründen von der Bezirksregierung abgelehnt wurde. Um den drohenden Schichtunterricht zu vermeiden, wurde die Trennwand des Gruppenraumes weiter in die Oberstufenklasse hinein versetzt. So hatte die Schule 3 Klassenräume, wenn auch der Raum für die Oberstufe auf Jahre hinaus sehr beengt war.
Grundschule „Obere Grafschaft Gelsdorf“
Änderungen in der Schulorganisation
Am 14. Dezember 1973 beschloß der Landtag die Bildung der verbandsfreien Gemeinde Grafschaft, ab der Kommunalwahl am 17. März 1974. Auch im Schulleben gab es danach einschneidende Änderungen: Zum 1. August 1974 wurden alle Volksschulen der Gemeinde Grafschaft aufgelöst. Die Oberstufen aller Ortsteile besuchten nun die neue Hauptschule in Ahr-weiler. Mit gleichem Datum entstanden in der Gemeinde Grafschaft drei neue Grundschulen: Gelsdorf-Holzweiler mit 6 Klassen (3. Kl. in Holzweiler), Ringen mit 6 Klassen (2 Kl. in Lantershofen) und Leimersdorf mit 4 Klassen (1 Kl. in Nierendorf).
Der Plan, für die Gemeinde Grafschaft eine zentrale zweizügige Grundschule bei Bölingen zu errichten, wurde nach langen Debatten aufgegeben. Am 20. Dezember 1978 beschloß der Gemeinderat, die drei bestehenden Grundschulen zu erhalten und nacheinander so auszubauen, daß alle Kinder an ihrem Schulstandort unterrichtet werden. Das ist inzwischen durchgeführt.
Grundschule „Obere Grafschaft Gelsdorf“ heute
Nach dem großzügigen Ausbau – man darf mit Recht sagen Neubau – der Grundschule Gelsdorf in drei Bauabschnitten von Oktober 1986 bis Juli 1989 ist die Schule seit Schuljahrsbeginn 1989/90 achtklassig und damit zweizügig. Seit 1988 sind alle Schüler am Schulstandort zusammengeführt. Wie bei der Gründung 1974 hat die Schule heute 160 Schüler, die von 10 Lehrpersonen unterrichtet werden.
25 Jahre nach der Einweihung der neuen zwei-klassigen Volksschule wurde am 22. Juni 1990 die zweizügige „Grundschule Obere Grafschart Gelsdorf“ ihrer Bestimmung übergeben, für alle ein Tag besinnlich-stolzer Freude. „Wir haben eine Schule, die uns so gut gefällt“, sang der Schulchor und ermunterte alle Gäste zum Mitsingen. Am folgenden, sehr gut vorbereiteten, „Tag der offenen Tür“ bestätigten die zahlreichen Besucher, Eltern und Lehrer verschiedener Schulen übereinstimmend die gut gelungene äußere und innere Gestaltung der neuen Schule. Ganz besonderen Beifall fanden die ansprechenden, hellen Klassenräume. Die Schule hat 8 Klassen und einen größeren Musik- und Festsaal und kann bei Bedarf auf 10 Klassen erweitert werden.
Möge die neue Grundschule recht lange dem Wohle der Kinder mit gutem Erfolg dienen!