Für die Armen, mit den Armen und wie die Armen. Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen im Kreis Ahrweiler
Die Nachricht von der jungen Schwesterngemeinschaft im Westerwald, die Kranke pflegte und sich um arme Menschen kümmerte, verbreitete sich rasant. Die Not war groß in vielen ländlichen Gebieten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es in einigen Ortschaften sogar noch üblich, Waisenkinder zu versteigern, weil die Gemeinden nicht für ihren Unterhalt aufkommen wollten oder konnten. Die Landwirtschaft in Eifel und Westerwald war mühselig. Vielfach konnten nicht einmal alle Familienmitglieder ausreichend ernährt werden. Und die zunehmende Industrialisierung brachte den Arbeiterinnen und Arbeitern auch nicht den erhofften Wohlstand. Oftmals waren es die Pfarrer der Gemeinden, die die Not sahen und den Menschen helfen wollten. Gerade die medizinische und pflegerische Versorgung war in diesen Jahren in vielen Dörfern katastrophal. Es gab Regionen, auch im Kreis Ahrweiler, da war es für die Menschen nahezu unmöglich, einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen, so beispielsweise im Brohltal. Die Franziskanerinnen aus Waldbreitbach, die sich der Krankenpflege verschrieben hatten, die Kindergärten und Nähschulen unterhielten, waren deshalb in den meisten Orten sehr willkommen und ihre Arbeit wurde geschätzt.
Das Marienhaus in Adenau
Erste Filiale in Adenau
Eine Sonderstellung nimmt sicher der Konvent in Adenau ein. Der Adenauer Pfarrer und ein Bürger der Gemeinde baten Mutter Rosa nämlich schon am Tag ihrer feierlichen Einkleidung um Schwestern für die Eifelgemeinde. Am 24. April 1863, gerade mal sechs Wochen nach der Ordensgründung, schickte Mutter Rosa eine ihrer zwei Mitschwestern, Schwester Maria Theresia, geb. Gertrud Beißel aus Dernau zusammen mit einer Postulantin nach Adenau, wo sie die erste Filiale gründeten. Sie wohnten zunächst zur Miete in einer kleinen ärmlichen Wohnung und mussten sich ihren Lebensunterhalt durch Handarbeiten selbst verdienen. Für die Pflege der Kranken erhielten sie in der Regel kein Geld. Drei Jahre später begannen die Schwestern mit dem Bau eines Klosters, das auch als Krankenhaus genutzt werden sollte. Mutter Rosa zeichnete die Baupläne und hatte die Bauleitung inne. Finanziert wurde der Bau durch Almosen.
Bei der Adenauer Bevölkerung stießen die Schwestern mit ihrem Bauvorhaben zunächst auf massiven Widerstand. So sperrten Anwohner beispielsweise die Zufahrtsstraße zur Baustelle, bis eine Choleraepidemie ausbrach und deutlich machte, wie notwendig ihre Hilfe gebraucht wurde. Ende 1867 konnten die Schwestern ihr Kloster beziehen. Die Schwestern fanden in Adenau verheerende Zustände bei den Kranken vor: die Wohnungen waren im Winter meistens eisig kalt, unbeschreiblicher Schmutz und Ungeziefer an der Tagesordnung. Die Wasserversorgung war mangelhaft. Die Schwestern konnten oft die einfachsten Desinfektionsvorschriften nicht befolgen und wurden deshalb selbst krank. Nachdem in kurzer Zeit sieben Schwestern gestorben waren, darunter fünf ganz junge, „konnte sich das Mutterhaus nur mehr schwer entschließen, jüngere Kräfte nach Adenau zu entsenden.“ Es wurde sogar zeitweise darüber nachgedacht, die Filiale zu schließen. Dazu kam es jedoch nicht. Die Schwestern eröffneten einen Kindergarten und eine Nähschule. Das Krankenhaus wurde erweitert um ein Isolierhaus mit Desinfektionsabteilung und Desinfektionsapparat für Patienten mit ansteckenden Krankheiten.
Notfallkrankenhaus für den Nürburgring
Eine besondere Bedeutung erhielt das Adenauer St. Josef-Krankenhaus mit Beginn der regelmäßigen Autorennen ab 1927 auf dem Nürburgring. Auf Wunsch der Regierung besorgten die Schwestern Mitte der 30er Jahre die für die Versorgung der Verletzten wichtigen medizinischen Geräte. Die Verwaltung des Nürburgrings unterstützte die Franziskanerinnen mit einem Darlehen von 3000,- Mark zu drei Prozent Zinsen. Eine weitere Arztstelle wurde mit einem Chirurgen besetzt. Die Rennen und der Autoverkehr rund um die Rennen machten den Schwestern viel Arbeit. Es passierten sehr viele Unfälle. Selbst Krankenhäuser, die nicht in unmittelbarer Nähe zum Nürburgring lagen, spürten das. So wurden zum Beispiel auch in Gelsdorf Unfallverletzte behandelt. Die Unfälle ereigneten sich nicht nur bei den Rennen, sondern vor allem auch unter den Zuschauern, die vor und nach den Veranstaltungen mit ihren Autos über die Eifelstraßen rasten.
Weitere Filialen im Kreis Ahrweiler
Viele junge Frauen fühlten sich in den Gründungsjahren von Mutter Rosa und der Ordensgemeinschaft angezogen. Sie wuchs beständig. Schnell wurde die segensreiche Arbeit der Schwestern bekannt und immer mehr Gemeinden bemühten sich um einige Franziskanerinnen für die soziale Arbeit in ihrem Dorf. Neben Adenau hat es im Kreis Ahrweiler in sechs weiteren Orten Niederlassungen der Schwestern aus dem Westerwald gegeben: Nach Niederzissen kamen sie im Jahr 1864, nach Bad Breisig (St. Josefheim) 1867, nach Bad Neuenahr ins Krankenhaus Maria Hilf 1883, nach Gelsdorf 1886, nach Sinzig (St. Franziskushaus) 1894 und nach Burgbrohl ins St. Josef-Krankenhaus 1900. Die Konvente in Niederzissen, Gelsdorf und Sinzig wurden in den sechziger beziehungsweise achtziger Jahren wieder aufgelöst. Grund dafür war vor allem der sich schon Mitte des vergangenen Jahrhunderts abzeichnende Schwesternmangel. Die Gründungsgeschichten der einzelnen Filialen weisen in vielen Punkten Ähnlichkeiten auf. Die Franziskanerinnen wurden von den Gemeinden gerufen. Wenn dann der Bischof in Trier seine Genehmigung zur Gründung eines Klosters gegeben und das Mutterhaus zugestimmt hatte, wurden erste Schwestern entsandt. Sie begannen an ihren Einsatzorten sofort mit der ambulanten Krankenpflege, eröffneten Kinderbewahrschulen, Näh- und Haushaltungsschulen für junge Mädchen. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich in der Regel zunächst durch Tagelohn. In einigen Niederlassungen – wie zum Beispiel in Niederzissen nahmen sie Waisenkinder auf und sorgten für sie, so wie Mutter Rosa das auch in Waldbreitbach getan hat.
Erweiterungen und Modernisierungen
In Bad Neuenahr, Burgbrohl und Sinzig wurden Schwestern direkt in ein von der Gemeinde neu errichtetes Krankenhaus gerufen, um die stationäre Pflege der Kranken zu übernehmen. In den anderen Filialen, in denen die Franziskanerinnen die Patienten ambulant pflegten, wurde bald deutlich, dass die ambulante Krankenpflege nicht ausreichte und dass ein Krankenhaus benötigt wurde. Oft nahmen die Schwestern Kranke zunächst mit in das Haus, in dem auch sie ihre Räumlichkeiten, ihre Klausur hatten. Das wurde dann sehr schnell viel zu eng. So entstanden Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts kleine Krankenhäuser zur stationären Pflege der Kranken in Adenau, Gelsdorf, Niederzissen und Bad Breisig. Einen Eindruck, wie die Situation in den Krankenhäusern war, liefert die Chronik der Jahre 1891 bis 1893 aus Bad Breisig: Die Kranken mussten ihre Bettwäsche und ihre Krankenhausbekleidung selbst mitbringen. Da es keine Badezimmer gab, stellte man zum Baden jeweils eine Badewanne ins Krankenzimmer, hinter einer spanischen Wand konnte man dann baden. Die Krankenhäuser wurden in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg systematisch modernisiert und vergrößert. Die Schwestern schafften Röntgenapparate und andere medizinischen Geräte an, sie richteten Operationsräume und Badezimmer ein. Bei Besuchen der Kreisärzte und bei Revisionen wurden die Krankenhäuser der Waldbreitbacher Schwestern damals oft gelobt.
Pflege im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, 1934
Die Schwestern blieben bei den Menschen
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Krankenhäuser der Waldbreitbacher Franziskanerinnen als Lazarette genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs war das St. Josef-Krankenhaus in Adenau das einzige in der gesamten Eifel, das als ganzes weiterhin der Zivilbevölkerung zur Verfügung stand. Es kamen in den Kriegsjahren viele Patienten und vor allem Wöchnerinnen aus Köln, Duisburg und Düsseldorf nach Adenau, weil sie dort, zumindest bis 1944, vor Bombenangriffen sicher waren. Ab September 1944 wurde auch die Eifel Kriegsgebiet. Die Krankenhäuser wurden zum Teil beschädigt. Bomben und der Beschuss durch Bordwaffen machten das Arbeiten gefährlich und sehr schwer. Wasserrohre und elektrische Leitungen waren beschädigt. DieÄrzte und Hebammen hatten sich vielfach in Sicherheit gebracht. Die Schwestern und die Caritasschwestern aber waren geblieben. So berichtet die Chronik aus Adenau für das Jahr 1945.
Hilfe für die hungernde Bevölkerung
In allen Niederlassungen halfen die Franziskanerinnen den Menschen, wo sie konnten, so auch schon in den Jahren des Ersten Weltkriegs und vor allem in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Die Schwestern in Bad Breisig zum Beispiel eröffneten 1917 auf Veranlassung des Landrates Ahrweiler und des Bürgermeisters eine Kriegsküche. Sie verteilten von April bis November täglich 500 Liter Suppe unter der bedürftigen Bevölkerung. Bis Mitte der 60er Jahre konnten hungrige Menschen an der Klosterpforte eine Mahlzeit erhalten. Die Filiale in Gelsdorf nahm in den 20er Jahren arme und unterernährte Kinder und junge Frauen zur Erholung auf. Die Chronistin notiert Gewichtszunahmen von sieben bis über 20 Pfund. Darüber hinaus unterstützten sie die Bevölkerung, Flüchtlinge und auch Soldaten durch Lebensmittel, Kleidung und Wäsche. Die Schwestern in Niederzissen verteilten im Auftrag der NS-Regierung in den 30er Jahren Kakao und Suppe, zeitweise sogar Frühstück an bedürftige Kinder. Bis zu 200 Kinder wurden von den Schwestern regelmäßig mit Essen versorgt.
Kinderbewahrschulen, Näh- und Haushaltungsschulen
Neben der Krankenpflege gehörte zu allen Niederlassungen der damaligen Zeit die Eröffnung einer Bewahrschule und einer Näh- und Haushaltungsschule. Es war den Schwestern ein Anliegen, dass die kleinen Kinder betreut wurden. Ein Kindergarten wurde in der Regel von über hundert Kindern besucht. Ebenso wichtig war ihnen die Ausbildung junger Mädchen. Sie sollten in die Lage versetzt werden, gut und sparsam für ihre Familien zu sorgen. Deshalb boten sie Nähunterricht und Unterweisung in der Haushaltführung an. Während der NS-Zeit wurden nach und nach die von den Schwestern geführten Kindergärten und die Nähschulen geschlossen. Die Räumlichkeiten wurden teilweise beschlagnahmt und einige als Lazarett genutzt. Nach dem Krieg eröffneten die Schwestern als erstes wieder die Kindergärten. Die Nähkurse wurde ebenfalls wieder aufgenommen. Die Näh- und Haushaltungsschulen wurden Ende der 60er Jahre geschlossen, es bestand kein Interesse mehr. Nach und nach zogen sich die Schwestern auch aus dem Kindergartenbereich zurück. Die meisten Kindergärten gingen in die Trägerschaft der katholischen Pfarrgemeinden über. In Adenau beispielsweise konnte schon 1952 keine Schwester mehr für den Kindergarten zur Verfügung gestellt werden, in Gelsdorf übernahm 1960 eine weltliche Erzieherin die Kindergartenleitung und in Bad Breisig wurde der Kindergarten 1974 geschlossen. In der Chronik heißt es dazu: Das Spielzeug wurde vom Sozialamt abgeholt und die Schwester, die den Kindergarten geleitet hatte, machte eine Ausbildung zu Altenpflegerin.
St. Josefshaus in Bad Breisig, abgerissen 1985
Die Schwestern waren beliebt
Die Schwestern wurden meist sehr rasch ein wichtiger, hoch geschätzter Teil der Gemeinde. Ein Zitat aus der Adenauer Zeitung vom 29. September 1913 anläßlich des 50jährigen Bestehens der Niederlassung zeigt zum Beispiel, wie beliebt die Schwestern in Adenau waren, obwohl sie doch gerade hier in den Anfangsjahren mit großen Widerständen in der Bevölkerung zu kämpfen hatten: „Diese [Jubiläums]Feier hat so recht gezeigt, wie Adenau seine Schwestern zu schätzen und zu ehren weiß, die Tag um Tag all´ ihre Kräfte in den Dienst Gottes und der Menschen in so selbstloser Weise stellen; …“
In Bad Neuenahr hatte die Bevölkerung zu Schwester M. Dorothea Sondermann, die über drei Jahrzehnte in der ambulanten Krankenpflege tätig war, ein besonders inniges Verhältnis aufgebaut. Jeder kannte die Franziskanerin, die für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit 1958 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Ihr zu Ehren wurde in Bad Neuenahr eine Straße benannt: der Dorotheenweg.
Schließung einiger Filialen
Jede Niederlassung im Kreis Ahrweiler hatte ihre Besonderheiten. Während Adenau zu der Anlaufstelle für Verletzte des Nürburgrings wurde, entwickelte sich die Niederlassung in Bad Breisig zu einem Altenheim und einer Erholungsstätte für die eigenen Ordensschwestern. Bad Breisig war deshalb besonders attraktiv, weil die Schwestern auch die Heilquellen nutzen durften. Das Haus wurde 1985 geschlossen, weil es die baulichen Mindestanforderungen nicht mehr erfüllen konnte. Hier ging die Geschichte jedoch weiter: Sechs Jahre später fand der erste Spatenstich für das neue Alten- und Pflegeheim St. Josef statt. Seit 1994 leben hier 99 alte Menschen, wieder in einer Einrichtung der Marienhaus GmbH. Auch die Niederlassung in Sinzig entwickelte sich zu einem Altenheim, allerdings bis 1971 – eher ungewöhnlich – mit Entbindungs- und Säuglingsstation. Aus Sinzig zogen sich die Schwestern 1980 zurück. Als Gründe werden in der Chronik aufgeführt: „…, daß die Altersstruktur der Schwestern eine solch enorme Beanspruchung nicht mehr zuläßt … , daß der Stellenplan eine erhebliche Unterbesetzung aufweist, … , daß die Bezirksregierung in Koblenz auch die baulichen Voraussetzungen des Hauses in Frage stellt.“ Die Prüfung der Unterlagen der Pflegekräfte hatte ergeben, dass fünf Schwestern über 70 Jahre und drei über 66 Jahre alt waren. „Die Regierung wünscht jüngere, einsatzfähigere Kräfte“, so die Chronik. Das Altenheim besteht als städtisches Alten- und Pflegeheim weiter. Das Krankenhaus in Niederzissen durfte schon 1936 nicht mehr weiter betrieben werden, weil „die betreffenden Räumlichkeiten für einen ordnungs-, bestimmungs- und zeitgemäßen Krankenhausbetrieb unzureichend und nicht mehr geeignet sind.“ Die Aufnahme, Behandlung, Pflege und Verpflegung Kranker einschließlich Gebärender und Wöchnerinnen sollte unterlassen werden. Als Altenheim und Kindergarten durfte es jedoch weitergeführt werden. Ende der 60er Jahre hatte das Altenheim immer weniger Bewohner. Der Träger entschloss sich, das Haus zum 1. November 1969 nach 105 Jahren zu schließen. Die Filiale in Gelsdorf wurde 1964 geschlossen, nachdem in den Jahren vorher schon einige Schwestern in andere Häuser versetzt wurden.
Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, vor 1965
Anpassung an Veränderungen
Die Einrichtung in Burgbrohl war bis 1997 ein Akutkrankenhaus. Um seinen weiteren Fortbestand zu sichern, entschloss sich der Träger, das Haus in eine Fachklinik für Geriatrische Rehabilitation umzuwandeln. Das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr hatte sich sehr bald nach seiner Gründung zu einer beliebten Erholungsstätte für geistliche Herren und Würdenträger entwickelt. Auch viele Bischöfe aus unterschiedlichen Diözesen kamen zur Behandlung oder Kur. Sie schätzten die Atmosphäre bei den Schwestern. In den 30er Jahren war zum Beispiel der Trierer Bischof Bornewasser häufig Gast und Ende der 60er Jahre kam Kardinal Frings mit seiner Schwester. In Bad Neuenahr wurde das Krankenhaus Maria Hilf schnell zu klein. Das Kur- und Pflegehaus wurde vergrößert und der Konvent auf bis zu 35 Schwestern erweitert. Daraufhin hätte die Kapelle ebenfalls angebaut werden müssen, da in ihr maximal zwölf Schwestern Platz hatten. Das Krankenhaus gehörte damals der Kreuzberg-Stiftung. Alle Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen mussten von einem Kuratorium beschlossen werden. Hier kam es jedoch mit dem Mutterhaus der Franziskanerinnen zu keiner Verständigung. So entschied die Genossenschaft Mitte der 20er Jahre, den dringend erforderlichen Krankenhausneubau selbst, unabhängig von der Stiftung auszuführen. Sie kauften die Villa „Wilhelmshöhe“ und nannten sie St. Franziskusheim. Zehn Jahre später erwarben sie ein weiteres angrenzendes Grundstück mit dem Haus „Waldschlößchen“. Die Häuser wurden als Kur- und Krankenhäuser genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das St. Franziskusheim vor allem eine Heilstätte für Tbc-Kranke. In den 50er und 60er Jahren kamen viele Ordensschwestern und Geistliche zur Erholung in das Haus bis es am 1. März 1967 geschlossen wurde. Das Krankenhaus Maria Hilf ging am 15. September 1962 von der Kreuzberg-Stiftung in den Besitz der Marienhaus GmbH über. Es war ein großer Neubau notwendig geworden und die Kosten in Höhe von 20 Millionen Mark konnten durch die Stifterfamilie nicht aufgebracht werden. Der vorerst letzte große Schritt Anfang 2003 war die Fusion der beiden Krankenhäuser St. Josef in Adenau und Maria Hilf in Bad Neuenahr zum Gemeinschaftskrankenhaus Maria Hilf/St. Josef im Kreis Ahrweiler. Dies ist zu verstehen als Antwort auf die gravierenden Veränderungen im Gesundheitswesen. So hat die Marienhaus GmbH einen Weg gefunden, den weiteren Fortbestand der Krankenhäuser abzusichern. Die Geschichte der Franziskanerinnen im Kreis Ahrweiler ist geprägt von Flexibilität und der Reaktion auf die jeweiligen Notsituationen der Menschen. Mit tiefer Liebe zu den Menschen und dem Bedürfnis zu helfen, haben Generationen von Schwestern in den Niederlassungen Gutes gewirkt und ihre Spuren hinterlassen.
St. Franziskusheim Bad Neuenahr
Die Grundsteinlegung zum Neubau des Krankenhauses Maria Hilf Bad Neuenahr erfolgte am 19.12.1965.