Euro-Jetons aus Burgund für die Spielbank an der Ahr
An Silvester 2000/2001 faszinierte eine Zauberin die Gäste der Spielbank Bad Neuenahr. In der zweiten Woche des kommenden Jahres 2002 müssen das Team der Spielbank in der Verwaltung, und besonders an den Spieltischen die Croupiers selbst, zaubern. Denn dann werden die noch für die D-Mark gültigen Jetons in Werte für den Euro ausgewechselt.
Wenn auch das Glück in der Spielbank an der Ahr sein Zuhause hat, soll es für diese Umstellung nicht versucht werden. In Generalsstabsarbeit wird deshalb schon seit langer Zeit der Tag X im Unternehmen geplant. Der Countdown läuft. Denn die Umstellung auf den Euro ist auch und gerade für die Spielbank bei laufendem Spielbetrieb eine Mammutaufgabe, die nur mit höchster Präzision, bei Beachtung umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen und langer Vorarbeit, zu lösen ist.
Dafür ging es auch um fast banale Dinge, die aber auch grundsätzliche Bedeutung aus kaufmännischer Sicht hatten. Welcher Mindesteinsatz sollte gewählt werden? Die Geschäftleitung der Spielbank entschied sich aus ganz praktischen Gründen diesen auf zwei Euro festzusetzen. Umgerechnet sind dies etwa 3,91 Mark. Bislang noch beträgt der Mindesteinsatz 5 Mark.
Die ersten Gespräche für die Umstellung auf den Euro wurden schon 1996 geführt. Die eigentliche Vorbereitungsphase aber begann vor zwei Jahren in Frankreich, im Weinbaugebiet Burgund. Dort hat die Spezialfirma „Bourgogne et Grasset” im idyllischen Weinörtchen Beaune-Savigny, 30 Kilometer südlich von Dijon, ihren Sitz. In der hochgesicherten Produktionsstätte stellt der weltweite Marktführer für „Chips and Supplies for Casinos” Ausstattungen und Jetons für die größten Casino der Welt her.
Der technische Leiter der Spielbank Bad Neuenahr, Werner Ring, nahm hier mit einem Team von der Spielbank-Leitung den ersten Satz einer Komplettausstattung neuer Jetons im Euro-Wert im neuen Design entgegen.
„Mit ihrem modernen Design sollen sie genau so ein exklusives Markenzeichen für die Spielbank Bad Neuenahr sein, wie die seit Jahrzehnten gültigen alten Jetons“. Aber mehr noch war für die Spielbank an der Ahr der hohe technische Standard und die Erfahrung des Marktführers ein Grund, sich in Burgund auszustatten. Fälschungssicherheit der Spielchips und Diskretion waren ebenfalls gute Gründe. Die wertvollsten Jetons, die rechteckigen Plaques in Werten von 5000 und 10000 Euro sind zum Beispiel zusätzlich mit einer eingeschweißten durchsichtigen Banderole gesichert. Dieser Streifen trägt das Signum „Spielbank Bad Neuenahr”, das weltweit unverkennbar ist. Dieses Zeichen trägt auch die Lunette der runden Jetons. Der eingelassene Kreis macht die Jetons des Neuenahrer Casinos ebenso unverwechselbar.
Die neuen Euro-Jetons (Auswahl) der Spielbank Bad Neuenahr
Und aus welchen Materialien von den ausgesuchten und verschwiegenen Mitarbeitern der Firma die runden und eckigen Jetons in den exklusiven Farben für die Spielbank unter hohen Temperaturen gebacken werden, bleibt ein Geheimnis.
Dass weltweit 300 der führenden Spielbanken hier ihre wertvollsten Stücke herstellen lassen, spricht für das Renommee der Burgunder.
70000 Exemplare für die Erstausstattung sichern nach Silvester einen guten Vorrat an Jetons. Die Produktion kostet etwa 330 000 Mark. Die Gesamtkosten für die Umstellung, einschließlich des Automatenspiels, betragen etwa 1,6 Millionen Mark, so die Berechnung von Bert Hanken, persönlich haftender und geschäftsführender Gesellschafter der Spielbank Bad Neuenahr GmbH & Co. KG.
Da die neuen Jetons über Jahre und Jahrzehnte hinweg in der Spielbank der Standard sein werden, wurde höchste Aufmerksamkeit auf die Farbgebung und praktische Nutzbarkeit gelegt. Kräftig sollten die Farben sein, damit sie auch im Rauch und im Kunstlicht schnell und sicher vor allem für die technischen Mitarbeiter am Spieltisch, die Croupiers, zu unterscheiden sind. Dies wurde im Spielbetrieb vorab getestet, und teils wurden Farben später noch verändert, um dann schließlich die endgültige Farbnuancen zu finden, die sich dann auch deutlich von den Jetons der Mitbewerber unterscheiden. So etwa ist der Fünfer-Jetons weiß gehalten, der Hunderter in der altbekannten Spielbankfarbe in grün, gelb präsentiert sich der Zwanziger-Jeton. Der höchste Wert, der Zehntausender zeigt sich in goldener Farbgebung.
Und griffig müssen sie sein, damit sie schnell durch die Finger gleiten, in einer Reihe und in einem Rutsch von den flinken Croupiersfingern aufgenommen werden können.
Wichtig für die Spielbank war es für ihren Auftrag an die französische Firma, dass auch in Jahren noch die Jetons im selben Design und in genau gleicher Farbgebung und absolut identischer Größe nachbestellt werden können.