Ein Erinnerungsblatt für Dr. Hans Frick
Im 67. Lebensjahre verstarb in Koblenz am 20. Juni 1960 der Heimatforscher Dr. Hans Frick. Die geliebte Neuenahrer Heimaterde nahm seine sterblichen Überreste am 24. Juni auf. Obwohl er seinen Beruf als Studienrat in Koblenz ausübte, blieb er seiner Heimat in Treue verbunden. Aus Heimatliebe durchforschte er das Koblenzer Staatsarchiv und andere rheinische Archive. Nach jahrelangem Forschen gab er 1933 als Festschrift zum 75Jährigen Jubiläum des Bades Neuenahr die „Quellen der Geschichte von Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und den Geschlechtern Ahr, Neuenahr und Saffenberg“ heraus. Dieses 400 Seiten zählende heimatgeschichtliche Werk gibt durch viele Urkunden die genauen Quellen an, in denen sich nicht nur die Geschichte von Bad und Grafschaft Neuenahr, sondern auch des ganzen Ahrgaues spiegelt. Jedem Heimat= und Geschichtsforscher wird in dieser Quellensammlung ein wertvoller und sicherer Wegweiser geboten. Ein zweites Lebenswerk Dr. Fricks galt der Geschichte der Landskrone, dieses deutschen Schicksalsberges, der im unseligen Kampfe der Staufen und Weifen von dem Staufenkaiser Philipp von Schwaben mit einer Staufenburg gekrönt wurde, um die Macht der Weifen im Rheinlande zu brechen und als Schlüssel zur Kaiserstraße Sinzig—Aachen zu dienen. In der Geschichte der Landskrone spiegelt sich nicht nur die rheinische, sondern auch die deutsche und sogar die europäische Geschichte. Und welche rheinische Geschlechter treffen wir auf der Landskrone, angefangen von dem staufentreuen Gerhard von Sinzig bis zu dem geschichtsformenden Freiherrn vom Stein! Wie freute sich der unermüdliche Forscher, als ihm im Jahre 1960 vom rheinischen Geschichtsverein die Drucklegung dieses zweibändigen Standardwerkes der rheinischen Geschichte versprochen wurde.
Dr. Frick hat von 1926 an ständig am Jahrbuch des Kreises Ahrweiler mitgearbeitet. Für vorliegendes Jahrbuch hat er mit einem Lebensbild des Landrates von Hövel auch eine anschauliche Kulturgeschichte des Ahrgaues vor hundert Jahren geschrieben. Leider verhinderte ihn die Krankheit, die letzte Formung zu vollenden. —
Nun ruht er am Fuße des Neuenahrer Burgberges im Angesichte der Landskrone. Diesen beiden Wächtern des Ahrtales hat er mit seinem Forschergeiste wieder geschichtliches Leben eingehaucht.
Zu den zwei großen Bergen, zu den zwei großen Werken setzen wir das Goethewort:
„Es kann die Spur von seinen Erdentagen nicht in Aeonen untergehn“
und das Schillerwort:
„Denn wer den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten,“