Dr. Johannes Peters feierte eisernes Priester Jubiläum
Bischof Dr. Bernhard Stein unter den Gratulanten
VON HERMANN COMES
Ein wahrhaft seltener Tag im erfüllten Priesterleben des ehemaligen Dechanten und langjährigen Pfarrherrn Remagens! Der 8. April 1970 war für den 91jährigen Domkapitular und Geistlichen Rat ein besonderes Erlebnis: Im Dankgottesdienst in der Pfarrkirche zu Bad Breisig gedachte er des Tages, da er vor 65 Jahren im Hohen Dom zu Trier von Bischof Michael Felix Korum zum Priester geweiht wurde.
Schon am Abend vorher hatten sich Bürger und Abordnungen der Vereine aus Remagen, seiner langjährigen Wirkungsstätte, und Bad Breisig, seinem Ruhesitz, in großer Zahl im Park vor dem Heilbäderhaus eingefunden, um dem rüstigen Jubilar ihre Ovationen darzubringen. Mit klingendem Spiel und leuchtenden Fackeln formierte man sich um Dr. Johannes Peters. Der MGV „Liedertafel“‚ Bad Breisig und der Männerchor Remagen stimmten unter Leitung von Siegfried Prang den Choral „Lobe den Herren“ an. Mit einer ungewöhnlichen Komposition erfreute der Spielmannszug „Rheinklänge“.
Foto: Stang
Bürgermeister Hans-Peter Kürten überreichte dem einzigen noch lebenden Ehrenbürger der Rheinstadt im Namen des Stadt- und Ortsbeirates von Remagen einen Abguß des Stadtwappens von 1221 und ein stattliches Weinpräsent. Bürgermeister Klein überbrachte die herzlichsten Glückwünsche des Genieinderates und der Breisiger Bevölkerung. Ein Korb erlesenen Weines war das äußere Zeichen des Glückwunsches und des Dankes dafür, daß der Jubilar sich von Beginn an im Badeort wohlgefühlt habe.
Seinen vielgerühmten Humor verlor Dechant Peters auch in dieser feierlichen Stunde nicht. So dankte er den beiden „Oberbürgermeistern“ für die von Herzen kommenden Ovationen, und zu Pfarrer Korbach gewandt, stellte er mit einem Schmunzeln fest: „Ich habe hier einen so guten Chef, der läßt mich die meiste Zeit in Ruhe.“ Es war inniger Dank, als die einige Hundert zählende Schar der Anwesenden zum Abschluß dieser festlichen Stunde den Choral anstimmte „Großer Gott, wir loben Dich“. Der Höhepunkt war das besonders würdig gestaltete Dankamt in der Breisiger Pfarrkirche. Schützen in Gala und mit der Fahnenabordnung bildeten Spalier beim festlichen Einzug. Beim feierlichen Dankamt assistierten dem 91jährigen Domherrn Dechant Schäfer (Sinzig) und Pfarrer Blanckart. Viele ehemalige Kapläne von Dr. Peters sah man. Aus Olzheim, seiner ersten Pfarrstelle, war sogar ein Bus mit 25 ehemaligen Pfarrkindern von Dr. Peters nach Bad Breisig gekommen. Auch im Dankamt waren wieder viele Remagener Bürger dabei. Unter der Leitung von Johannes Schiffer und an der Orgel begleitet von Rektor Baumann, stimmte der Chor liturgische Wechselgesänge an.
In der Festpredigt hob Pfarrer Korbach hervor: „Was in 65 Jahren priesterlichen Wirkens von Dechant Dr. Peters erreicht wurde, ist ohne die Gemeinschaft nicht denkbar. Alles Erreichte ist Frucht gemeinsamer Anstrengung. Danken ist nicht eine Sache des Anstandes, sondern in der Kirche — bei uns — ein Wesenszug der Gemeinschaft. Treu und aufopferungsvoll hat der Jubilar in den Wirrnissen der Zeiten in seiner Gemeinde gewirkt.“
Bischof Dr. Bernhard Stein führte aus, es sei nicht allgemein Brauch, daß der Bischof an einem Priesterjubiläum persönlich teilnehme. Drei Gründe hätten ihn jedoch bewegen, hier eine Ausnahme zu machen: Die enge Verbindung des Jubilars mit Trier, der Bischofskirche und dem Bischof; die Außergewöhnlichkeit dieses Jubiläums — er könne sich nicht erinnern, schon einmal bei einem eisernen Priesterjubiläum dabei gewesen zu sein; und der ungewöhnlich lange Dienst, den Dr. Johannes Peters an und in der Trierschen Kirche geleistet habe. „Ein überaus reiches und in sich geschlossenes Priesterleben steht in dem Jubilar vor uns. Sein Leben möge uns älteren und den jungen Priestern immer ein Beispiel sein,“ Diese Worte des Bischofs galten einem Manne, der mit der Geschichte der Pfarrei Remagen 40 Jahre unlösbar verbunden ist.
Nachdem der Jubilar die Kommunion ausgeteilt hatte, sprach Bischof Bernhard den Segen. Vor dem Portal hatte sich eine große Volksmenge eingefunden, um Dechant Dr. Peters an seinem Ehrentag zu begrüßen. Im Hotel „Zum weißen Roß“ stand eine festlich gedeckte Tafel bereit. Unter den Gästen beim Empfang sah man Bischof Dr. Bernhard Stein, Prälat Dr. Heintz, den Chefredakteur des „Paulinus“, Prälat Dr. Funk, Professor Dr. Helmuth Weber, Landrat Korbach, die Bürgermeister Klein und Kürten, Dechant Edmund Schäfer und weitere Geistliche in großer Zahl. Landrat Korbach, der auch die Grüße und Präsente des Ministerpräsidenten und Regierungspräsidenten überbrachte, dankte dem Jubilar für die Verdienste, die er sich auch um den Kreis Ahrweiler erworben habe, und überreichte ihm den Wappenteller des Kreises mit Widmung. Unter den zahlreichen Festrednern sagte Dechant Schäfer dem Jubilar herzliche Worte des Glückwunsches und des Dankes. Dr. Johannes Peters schloß in seinem Dankeswort alle ein — da wurde wahrlich niemand vergessen. Doch es war ergreifend, als er das erste Dankeswort seinem Elternhaus widmete und seinen Geschwistern, die sich seiner stets angenommen hätten.
Es wäre ein fast sträfliches Unterlassen, würde man Franz Fabritius unerwähnt lassen, der sich um die Organisation des Festes sehr viel Mühe gemacht hat.
Die ungewöhnliche Anteilnahme der Bevölkerung von Bad Breisig und Remagen an diesem Festtage zeugte davon, welcher Beliebtheit sich dieser aufrechte Gottesmann überall erfreut. Hier klang der Dank an den Priester und Seelsorger auf, der als 41. Pfarrherr von Remagen auch mit 88 Jahren noch die Kinder auf den Tag ihrer ersten hl. Kommunion vorbereitete und sie am Weißen Sonntag zum Tische des Herrn führte, und der im hohen Alter noch jede Woche die Kranken im Krankenhaus „Maria Stern“ besuchte und ihnen Mut und Trost zusprach.