Die Teufelslei

Der Teufel, vor Zeiten ein Engel des Herrn,
Im Himmel schon trieb er sein Unwesen gern,
Wollt‘ nimmer gehorchen, verfolgte mit Spott,
Mit boshaftem Hohne den gütigen Gott, Der listige, tückische Teufel.

Da ging die Geduld des Allmächtigen zu End‘.
Er packte den höhnenden Satan behend
Und warf ihn bei jubelndem, wilden Applaus
Der übrigen Engel zum Himmel hinaus,
Den listigen, tückischen Teufel.

Der denkt: „Ich mache mir wenig daraus;
Ich finde den Eingang schon wieder ins Haus!“
Rasch türmet er Steinblock auf Steinblock zuhauf
Und baut eine mächtige Leiter sich auf,
Der listige, tückische Teufel.

Der Herr sieht das Wachsen in lächelnder Ruh
Und schleudert die Sterne vom Himmel ihm zu,
Daß jählings zerschellt, was voll Arglist erbaut,
Und nimmer den Himmel er wieder erschaut,
Der listige, tückische Teufel.

Und dort, wo des Tückischen Leiter stand,
Ragt wirres Gestein, ist zerklüftete Wand;
Doch Reben sprossen, wo Sternlein geruht;
Der Wein gedeiht, den nicht hindert die Wut
Des listigen, tückischen Teufels.

E. TROSSE