DER VERGESSENE

Ich weiß einen einsamen, uralten Mann,
Allein zwischen Bücherborden und Bildern.
Die Zeit und das Heut, ihn ficht es nicht an;
Den Garten draußen, er läßt ihn verwildern.

Der tritt durch die Fenster ungewollt
Mit Grün der Wipfel und loderndem Gold,
Über den Boden rollt es in runden Stücken …
Was sollte sich der Mann danach bücken!

Die Welt ging lang schon an ihm vorbei;
Das Kreuzige-ihn, das Hosianna-Geschrei.
An den Tischen der Toten sitzt er im Saale,
Nachdenklicher Gast, und langt zu dem Mahle.

Stumm wirkt er weiter am alten Geweb,
Stickt Sterne und Blumen in seinen Traum.
Doch ob er gestorben, ob er noch lebt,
Die Welt und die Menschen, sie kümmert es
kaum.

Heinz Craef