Der Liebe süßer Traum
VON WILHELM BUSCH
O wie lieblich, o wie schicklich, sozusagen herzerquicklich,
ist es doch für eine Gegend, wenn zwei Leute, die vermögend,
außerdem mit sich zufrieden, aber von Geschlecht verschieden,
wenn nun diese, sag ich, ihre dazu nötigen Papiere,
sowie auch die Haushaltssachen endlich mal in Ordnung machen
und in Ehren und beizeiten hin zum Standesamte schreiten,
wie es denen, welche Heben, vom Gesetze vorgeschrieben.
Dann ruft jeder freudiglich: „Gott sei Dank, sie haben sich!“
Viel Freude macht, wie männiglich bekannt,
Für Mann und Frau der heilige Ehestand.
Liebe — sagt man schön und richtig — ist ein Ding, was äußerst wichtig.
Nicht nur zieht man in Betracht, was man selber damit macht.
Nein, man ist in solchen Sachen auch gespannt, was andre machen.
Selig sind die Auserwählten, die sich liebten und vermählten,
Denn sie tragen hübsche Früchte. Und so wuchert die Geschichte
Sichtbarlich von Ort zu Ort.
Doch die braven Junggesellen, Jungfern ohne Ehestellen,
welche ohne Leiheserben so als Blattgewächse sterben,
pflanzen sich durch Knollen fort.