Der Kreis Ahrweiler vor 2000 Jahren – Uraltes Grenzland von Kelten, Römern und Germanen
Aus dem Jahrhundert vor und nach der Zeitenwende, mit der vor 2000 Jahren unsere Zeitrechnung beginnt, werden uns Ereignisse überliefert, die man zu recht als welthistorisch bezeichnen kann. Mit dem berühmten Gallischen Krieg Cäsars dringen römische Legionen und römische Zivilisation weit ins nördliche Mitteleuropa vor. Die keltischen Stämme Galliens werden unterworfen und romanisiert. Am Rhein stoßen die Römer auf germanische Völker. Die Konfrontation mit ihnen sollte die nächsten Jahrhunderte bestimmen und das Ende des Imperium Romanum zumindest mitverursachen. Die vernichtende Niederlage dreier Legionen und ihrer Hilfstruppen in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 n.Chr. verhinderte die schnelle Romanisierung Germaniens. Vor zwei Jahrtausenden finden sich die Grundlagen für diese Entwicklungen. Und das Rheinland spielte dabei eine herausragende Rolle. Denn hier lag eine Kontaktzone zwischen Galliern und Germanen, hier standen sich Römer und Germanen im Krieg, aber auch im fruchtbaren Frieden gegenüber, hier entstand schließlich eine bemerkenswerte provinzialrömische Kultur, deren prächtige Reste man in Köln, Trier, Mainz und vielen anderen alten Römerstädten bis heute bewundern kann. In diese illustre Reihe gehört auch die Ahrweiler Römervilla am Silberberg, die als eine der besterhaltenen Anlagen ihrer Art weit über die Region hinaus bekannt ist. Die Mauern des Gutes stammen allerdings aus dem 2. und 3. Jahrhundert. Wie sah es etliche Generationen früher im Gebiet des modernen Kreises Ahrweiler aus? In der Zeit also, in der am Rhein Kelten, Römer und Germanen aufeinanderstießen.
Das Gebiet des Kreises Ahrweiler: Terra incognita für die Vor- und Frühgeschichte?
Diese Frage führt uns zur Vor- und Frühgeschichte, bei der wir überwiegend auf Bodenfunde angewiesen sind. Erst Cäsar nennt um 50 v. Chr. in seinem Bellum Gallicum, dem „Gallischen Krieg“, Fakten und Namen von Völkern, Personen und Orten. Unter den archäologischen Funden der Jahrhunderte vor seinem Auftreten ist das Gebiet des Kreises Ahrweiler nicht mit Reichtümern gesegnet. Während vor allem die südöstliche Nachbarschaft, das Neuwieder Becken, die Pellenz und das Maifeld, Glanzstücke keltischer Kultur vorweisen kann – etwa in Mülheim-Kärlich Wagengräber mit ihren reichen Beigaben oder, schon zur Mosel hin, das dem englischen Stonehenge ähnliche Heiligtum des Golorings über Kobern-Gondorf – findet sich in unserem Gebiet nichts auch nur bei weitem Vergleichbares. Funde der La-Tène-Zeit, also etwa der letzten 500, von den Kelten geprägten Jahre vor Christi Geburt, sind hier äußerst selten und dürftig. Der Rest einer Lanzenspitze, die in Barweiler gefunden wurde, verdeutlicht als einer der wenigen latènezeitlichen Funde im Kreis den Unterschied. 0. Kleemann und H. Fehr weisen in ihren Darstellungen der Vor- und Frühgeschichte des Kreises Ahrweiler deutlich auf die durchgehend schlechte Fundsituation hin. In erster Linie sind dafür die natürlichen Gegebenheiten verantwortlich. Das Rhein-Ahr-Eifel-Land war arm an guten Böden, dafür reich an Wald und Gebirgen. Über lange Zeit läßt sich dementsprechend eine kontinuierliche Besiedlung nicht nachweisen. Die Wälder wurden allenfalls von kleineren Menschengruppen durchstreift, etwa auf der Suche nach jagdbarem Wild. Erst für das letzte vorchristliche Jahrtausend gibt es deutliche Hinweise auf eine Bevölkerung, die hier wohl dauerhaft lebte. Zeugnis davon geben Höhenbefestigungen in Form von Abschnittswällen auf Bergspornen oder von Ringwällen auf Bergkuppen. Solche Steinwälle haben sich mehr oder weniger gut auf dem Scheidskopf bei Remagen, mit der „Alten Burg“ bei Reifferscheid und möglicherweise mit der „Alten Mauer“ im Ahrweiler Stadtwald erhalten, um nur einige Beispiele für Ringwälle zu nennen. Vertreter für Befestigungen, die den Zugang eines Bergsporns schützten, sind „Auf der Dickt“ über Brohl, „Reutersley“ in der Nähe der Burg Rheineck, „Auf dem Hahn“ in Bad Breisig und der „Grindelsgraben“ bei Schuld. Berücksichtigt man, dass bei einigen dieser Anlagen Grabhügel gefunden wurden, ergibt sich das Bild einer Bevölkerung, die in den vorrömischen Jahrhunderten im Umfeld solcher Befestigungen über das Kreisgebiet verteilt auf Dauer siedelte und bescheidene Landwirtschaft betrieb oder Metalle suchte. Die Vor- und Frühgeschichtsforschung weist die Steinwälle verschiedenen Zeiten und Kulturen des letzten vorchristlichen Jahrtausends zu: der Hallstattzeit, der La-Tène-Zeit, der regionalen Hunsrück-Eifel-Kultur. Antike Autoren nennen uns den Namen der Völkergruppe, die mit diesen Kulturen in Verbindung gebracht wird: die Kelten.
Die Mündung des Vinxtbaches. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite begann der Limes
Cäsar ante portas: Das Rheinland im Lichte schriftlicher Überlieferung
Gaius Julius Cäsar ist es schließlich, der mit seiner Schilderung des Gallischen Krieges, den er 58 bis 51 v. Chr. führte, Namen nennt, die wir dem Fundmaterial zuordnen können. Das Gebiet des Kreises Ahrweiler wurde danach dem nordöstlichsten Teil Galliens zugerechnet, der Belgica, benannt nach den kriegerischen Belgen. Südlich davon siedelten die Treverer, die Trier (römisch Augusta Treverorum) seinen Namen gaben. Dieser keltische Stamm prägte das Moselland bis an den Mittelrhein. Gerade aus der Zeit Cäsars hat er großflächige Oppida hinterlassen, jene für die späte La-Tène-Zeit typischen stadtähnlichen, mit Wällen versehenen Anlagen, deren Vorbilder die Städte des Mittelmeergebietes waren. Der Titelberg in Luxemburg und der Martberg oberhalb Pommerns an der Untermosel bildeten die Zentren des Trevererstammes. Der südlichste Teil des AW-Landes mag zu seinem Gebiet gehört haben, eindeutige Spuren dafür finden sich jedoch nicht.
Für Cäsar bildete der Rhein die Grenze zwischen Galliern und Germanen. Rechtsrheinisch siedelten danach die germanischen Ubier und Sugambrer. Aber der römische Feldherr war bei dieser Grenzziehung nicht ganz konsequent, denn er spricht auch von „Germani cisrhenani“, von „diesseitigen“, also „linksrheinischen Germanen“, die früher den Rhein überquert hätten und nach Gallien eingewandert seien. Zu ihnen zählt er die Eburonen, deren Stammessitze zwischen Maas und Rhein lagen. Diese Angabe ist zwar nicht sehr genau. Gleichwohl ist es am wahrscheinlichsten, dass die Eburonen im 1. Jahrhundert v. Chr. den größten Teil des Kreises Ahrweiler zu ihrem Land zählten. Entsprechend der Schriftquellen und der archäologischen Funde war das Gebiet ein waldreicher, dünnbesiedelter Grenzsaum zwischen den Treverern und den Eburonen. Die Siedlungs- und Machtzentren beider Stämme lagen um einiges nördlich bzw. südlich unserer Region.
AW-Land – Zuflucht für Outlaws?
Den Eburonen als frühen Kreisbewohnern bereitete Cäsar ein tragisches Schicksal. Im Jahre 54 v. Chr. verlegte er eine Legion und fünf Kohorten unter der Führung zweier Legaten zum Winterlager in das vermeintlich befriedete Eburonenland. Dort wendeten sich dessen Krieger unter ihren Königen Ambiorix und Catuvolcus überraschend gegen die Römer. Als diese ihr befestigtes Quartier verließen, um den recht nahen Rhein zu erreichen, wurden sie bis auf wenige, die flüchten konnten, niedergemetzelt. Viele Nachbarstämme erhoben sich danach gegen Rom. Cäsar wollte deshalb nicht nur Rache, er wollte an den Eburonen ein Exempel statuieren. Ein Jahr später, 53 v. Chr., ließ er zum zweiten Mal eine Brücke über den Rhein schlagen, um gegen unruhige Germanen vorzugehen. Das war im Neuwieder Becken. Von dort zog er durch den „Arduenner Wald“ (Ardennen und Eifel) gegen Ambiorix, den er als Hauptunruhestifter ansah. Wenn man davon ausgeht, dass Cäsars Ziel die Maasgegend war, spricht vieles für die Annahme, das Heer sei auf einem alten Weg über die Adenauer Gegend durch die Eifel gezogen. So mutmaßt es zumindest sehr anschaulich Otto Kleemann. Ob die Heimat des Ambiorix allerdings wirklich das Waldgebirge des heutigen Kreises Ahrweiler gewesen ist, bleibt ein reizvolles Gedankenspiel, für das es keine Anhaltspunkte gibt. Wahrscheinlicher ist, dass viele eburonische Flüchtlinge ihr Heil in den hiesigen, damals schwer zugänglichen Wäldern suchten, um den Römern zu entgehen. Denn Cäsar machte aus ihrem Land und ihren Dörfern ein Gebiet verbrannter Erde. Selbst ihre Nachbarn rief er zum Beutemachen heran. Eine Gelegenheit, die auch die Sugambrer von jenseits des Rheins nutzten. Ambiorix entfloh nach Germanien, Catuvolcus vergiftete sich. Ihr Stamm wurde vernichtet, wenn auch wohl nicht völlig ausgerottet. Sein Name wird später jedenfalls in keiner Quelle mehr genannt. In seinen ehemaligen Gebieten wurden nach wenigen Jahrzehnten die bis dahin rechtsrheinischen Ubier angesiedelt, die zu den Urvätern und -müttern Kölns werden sollten.
Auf den Spuren eines untergegangenen Stammes
Soweit die Ereignisse, wie sie im „Gallischen Krieg“ geschildert werden und wie sie auf die eine oder andere Art und Weise auch die Gebiete um die Ahr betrafen. Ihnen Ausgrabungen und Überreste an die Seite zu stellen ist schwierig und unsicher. Von den erwähnten Wallanlagen lagen viele zu Cäsars Zeit verlassen, am ehesten möchte man noch den Scheidskopf von den Eburonen genutzt sehen. Außerhalb des Kreisgebietes sieht es besser aus: Der Ringwall von Euskirchen-Kreuzweingarten belegt durch Kleinfunde und Brandschichten, dass er zu Zeiten Cäsars benutzt und unter Gewalt aufgegeben wurde. Sein Wall aus Steinen, Erdreich und Holzbalken entspricht der von Cäsar beschriebenen typisch gallischen Befestigungsart, dem „murus gallicus“, der „gallischen Mauer“. Die Forschung geht davon aus, dass der Ringwall ein zentraler Ort der Eburonen gewesen ist. Noch deutlichere Hinweise auf den Eburonenfeldzug des Jahres 53 v. Chr. und seine Folgen erhielt man durch Funde in Hambach bei Düren. Dort stieß man auf die Reste einer befestigten Siedlung, in der im 1. Jahrhundert v. Chr. immerhin knapp 1000 Menschen lebten. Ihre Häuser wurden verlassen, die Siedlung aufgegeben. Ein versteckter Schatz aus keltischen Goldringen und -münzen blieb jedoch über 2000 Jahre vergraben. Das Schicksal des Dorfes passt exakt zu den oben angesprochenen Ereignissen. Auch in Hambach wird es sich um eine Eburonensiedlung gehandelt haben, die 53 unter römischem Zwang aufgegeben wurde. Ein weiteres kommt hinzu: Nach Cäsar wurde das römische Winterlager, er spricht von einem Kastell Atuatuca, mitten im Eburonenland errichtet. Sah man traditionell dieses befestigte Quartier in der Nähe der belgischen Stadt Tongern, so gibt es mittlerweile Theorien, es im Aachener Raum zu suchen. Die Funde und die Theorie rücken die wahrscheinlichen Schwerpunkte der Eburonen mehr in die Nähe des Ahrweiler Kreisgebiets. Sie bestärken die Annahme, hier einen Grenzraum dieser „Germanen diesseits des Rheins“ gegenüber den Treverern zu sehen.
Das Vinxtbachtal mit der Burg Rheineck, vor 1926
Kelten? – Germanen?
Will man allerdings für das Gebiet des Kreises Ahrweiler mehr Informationen über diese Zeit, muss man auf andere Quellen zurückgreifen. Etwa auf geographische Namen und Ortsnamen. Wie für viele Teile des Rheinlands gilt auch für unsere Region, dass es hier keine vorrömischen germanischen Namen gibt. Der Name der Ahr etwa führt wie andere Flußnamen in die ferne europäische Vergangenheit, die sogar noch vor der Ausbreitung der Kelten liegt. Ansonsten sind diejenigen geographischen Namen des Kreisgebiets, für die wir ein Alter von mehr als 2000 Jahren vermuten können, keltisch geprägt, so etwa die Hohe Acht, die man auf ein keltisches akaunon „Fels“ zurückführt. Ebenso bezeugen Ortsnamen die keltische Sprache und Kultur. Im zweiten Namensteil von Kirchdaun blieb, wie bei Daun in der Vulkaneifel, das Wort dunum erhalten, mit dem die Kelten ihre Oppida und kleinere befestigte Siedlungen bezeichneten. Kirchdaun am Fuße des Scheidskopfs dürfte also an dessen alten Ringwall und seine Bezeichnung erinnern. Auch Remagen, aus dem in römischer Zeit ein wichtiges Kastell wurde, hat einen typisch keltischen Namen (Rigomagus). Das gleiche gilt für Bad Breisig (Brisiacum), Kesseling (Casloaca) und Sinzig (Sentiacum). Selbst wenn einige dieser Namen erst in römischer Zeit entstanden sein sollten, folgen sie doch keltischer Sprache und zeigen deren Einfluss. Wir können davon ausgehen, dass das Kreisgebiet zum keltischen Einflußbereich gehörte.
In den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt drangen Gruppen von jenseits des Rheins in keltisches Gebiet ein, Scharen, die später als Germanen bezeichnet wurden. Die reichere Kultur der Kelten lockte sie an. Und sie übernahmen diese Kultur nur zu gern und wurden schließlich keltisiert. Mit dem Ergebnis, dass unter den archäologischen Funden des Rheinlandes nicht eindeutig zwischen Kelten und Germanen unterschieden werden kann. Sogar die Treverer sollen sich als ursprüngliche Germanen bezeichnet haben. Aber erhalten blieb von ihrem Germanentum wohl nichts. Ähnlich verhielt es sich mit den Eburonen. Das wenige, das wir von ihnen wissen, deutet auf Keltisches. Selbst die Namen ihrer Könige, Ambiorix und Catuvolcus, sind keltisch, wie ihr Volksname, der sich auf die den Kelten heilige Eibe bezieht. Nicht zufällig hat sich deshalb Catuvolcus bei Cäsars Vormarsch mit dem giftigen Saft dieses Baumes umgebracht. Zu bezweifeln ist schließlich, ob die Eburonen germanisch sprachen. Zumindest ihre Häuptlingsschicht war vollständig keltisch geworden. Deshalb ist es müßig, darüber zu mutmaßen, wer Kelte, wer Germane war. Das Rheinland war bei Cäsars Ankunft von der keltischen Kultur geprägt, die sich auch bei den rechtsrheinischen Sugambrern und Ubiern deutlich nachweisen lässt. Trotzdem stellten die waldreichen Täler und Berge des Kreises Ahrweiler eine natürliche Grenzzone zwischen Treverern und Eburonen dar. Vieles spricht dafür, dass die spätere römische Administration ganz bewusst auf diesen Grenzsaum zurückgegriffen hat.
Hypocaust-Anlage im römischen Kastell Remagen, 1998
Der Vinxtbach und seine Bedeutung
Nach der Katastrophe des Varus und seiner Legionen im Teutoburger Wald bildete der Rhein von seinem Mündungsgebiet bis oberhalb der Ahrmündung die Grenze zwischen dem Römischen Reich und dem „Freien Germanien“. Diesseits des Rheins lebten im 1. nachchristlichen Jahrhundert Römer und vor allem romanisierte Kelten (Treverer) und romanisierte Germanen (Ubier). Auch der lange dünnbesiedelte Kreis Ahrweiler wurde zusehends mit Landgütern erschlossen. In dieser Zeit entstand der erste Vorgängerbau der heute erhaltenen Silberbergvilla. Kaiser Domitian ließ um 85/90 n. Chr. nicht nur mit der Anlage des Limes über Westerwald und Taunus beginnen, der rekonstruierte Wachtturm bei Rheinbrohl erinnert an seinen Ausgangspunkt am Rhein, er teilte auch das Rheinland in zwei Provinzen: in Niedergermanien (Germania inferior, mit der Hauptstadt Köln) und Obergermanien (Germania superior, mit der Hauptstadt Mainz). Die Grenze beider Provinzen bildete der Vinxtbach im heutigen Kreis Ahrweiler. Zum einen lässt sich der Name auf die lateinische Bezeichnung ad Fines „an den Grenzen“ zurückführen, zum anderen fanden sich nördlich und südlich der Bachmündung in den Rhein, also bei Rheineck, Weihesteine, die Grenzsoldaten den Grenzgottheiten widmeten. Wie der Grenzverlauf weiter in der Eifel war, ist nicht zu klären. Es kann sein, dass er der alten Kohlstraße folgte. Den Anfang bildete jedenfalls der Vinxtbach.
Die Römer schufen hier zwar eine scharfe administrative Grenze, werden sich aber an den überlieferten viel älteren Grenzsaum gehalten haben. Der Vinxtbach hatte in vorrömischer Zeit ohne Zweifel einen anderen Namen. Vielleicht bezieht sich der Geograph Ptolemäus darauf, der ihn im 2. Jahrhundert n. Chr. mit Obrincas angibt. Was der Name bedeutet, wissen wir nicht. Interessant ist ein sprachwissenschaftlicher Vorschlag, der den Brohlbach nach einem alten Wort brog als Grenzbezeichnung interpretiert (Dittmaier).
Sicherlich stellte der Vinxtbach die Grenze zwischen Nieder- und Obergermanien dar. Möglicherweise bezeichnete auch der Brohlbach eine Grenze. Beide Bachläufe können für eine alte Grenze stehen, die schon vor den Römern bestand. Ursprünglich jedoch nicht als scharf gezogene Linie, sondern zur Markierung eines breiten Grenzsaumes, den große Teile des Kreises Ahrweiler bildeten.
Der Kreis Ahrweiler vor zwei Jahrtausenden: Ein Grenzland macht Geschichte
Das Kreisgebiet stellt sich vor 2000 Jahren als ein recht wildes Grenzgebiet dar, in dem Kelten, Germanen und Römer aufeinandertrafen. Es hatte Anteil an Cäsars furchtbarer Strafexpedition gegen die Eburonen, aber auch an der friedlichen Akkulturation von Treverern und Eburonen und von Kelten, Ubiern und Römern. Sie alle wurden schließlich Träger der provinzialrömischen Kultur des Rheinlandes, die auch im Kreis Ahrweiler großartige Zeugnisse hinterlassen hat.
Literatur:
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- Cüppers, Heinz (Hg.). Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.
- Dittmaier, Heinrich. Brühl, Bruch, Bracht. In: Zeitschrift für deutsches Altertum 84, 1952/53, S. 174-178.
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- ders. Römervilla. Koblenz 1993 (Archäologie an Mittelrhein und Mosel 7).
- Horn, Heinz Günter (Hg.). Die Römer in Nordrhein-Westfalen. Stuttgart 1987, bes. S. 30ff. und 425f.
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- ders. Vor- und Frühgeschichte des Kreises Ahrweiler. Köln 1971.
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- Petrikovits, Harald von. Die Rheinlande in römischer Zeit. Düsseldorf 1980.
- Rüger, Christoph B. Germania Inferior. Untersuchungen zur Territorial- und Verwaltungsgeschichte Niedergermaniens in der Prinzipatszeit. Köln 1968, bes. S. 47ff.
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- Weisgerber, Leo. Erläuterungen zur Karte der römerzeitlich bezeugten rheinischen Namen. In: Rheinische Vierteljahresblätter 23, 1958, S. 1-49.
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