Der Kreis Ahrweiler auf dem Weg zum „Medicine Valley“ – Die Medizintechnik als Zukunfts-Branche nutzen
Die Globalisierung verändert unsere Welt. Die Industriegesellschaft wird zur Informationsgesellschaft. Der Raum wird zur Zeit und die Zeit zum Raum. Grenzen öffnen sich immer mehr und Länder nähern sich einander an. Die Geschwindigkeit, mit der technologische Innovationen heute den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel generieren, ist beispiellos in der Geschichte. Mit dem Zusammenwachsen von Märkten kommt es nicht nur zu einer weltweiten Änderung von Angebot und Nachfrage, sondern auch zu einer Verstärkung des Wettbewerbs der Regionen um Unternehmensstandorte, und damit um Kapital, Arbeitsplätze, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Infrastruktur.
Die FH RheinAhrCampus Remagen ist der Kristallisationspunkt der Gesundheitskompetenz des Kreises Ahrweiler
Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Kreises Ahrweiler hängt entscheidend davon ab, ob unsere Unternehmen international wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen auf der Basis hochwertiger Technologien produzieren – und dies in möglichst innovativen Branchen. Darüber hinaus müssen neue Forschungsergebnisse rasch in Wertschöpfung am Markt umgesetzt werden, indem wir Firmenneugründungen aus der Wissenschaft heraus forcieren. Auch gilt es, die Ansiedlung auswärtiger Unternehmen aus den Zukunftstechnologien verstärkt ins Visier zu nehmen.
Da sich der Wettbewerb heute zwischen Regionen und Großstädten abspielt, funktioniert dies nur im Verbund mit unseren Partnern, der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Sind Unternehmen erst einmal auf die Region als Makrostand-ort aufmerksam geworden, muss ihr Interesse auf den Kreis Ahrweiler gelenkt werden. Das wiederum erreichen wir nur, wenn wir durch ein eigenes Profil hervorstechen und als Mikrostandort überzeugen. Dazu müssen wir unsere zentralen wirtschaftlichen Kernkompetenzen weiter entwickeln.
Eine solche Kernkompetenz ist das Gesundheitswesen mit dem Schwerpunkt Medizintechnik. Dank zahlreicher renommierter Einrichtungen und enormen Potenzialen im Kur- und Gesundheitswesen hat der Kreis Ahrweiler die besten Voraussetzungen, sich in den kommenden Jahren als namhafter Standort der Medizintechnik in Rheinland-Pfalz zu etablieren. Wir haben beste Chancen, ein „Medicine Valley” zu werden.
Die Gemeinschaftseinrichtung der Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e. V. (FAH) sowie des Zentralinstituts Arzneimittelforschung GmbH in Sinzig
Der Kristallisationspunkt in der Gesundheitskompetenz des Kreises Ahrweiler ist der RheinAhrCampus Remagen, unser zentrales Bonn-Berlin-Ausgleichsprojekt. Mit den innovativen Studiengängen Medizintechnik, Sportmedizinische Technik und Lasertechnik sowie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft und dem Sportmanagement ist die Fachhochschule die Keimzelle für neue Ideen und das Epizentrum wertvoller Synergieeffekte. Die Auszeichnung des Studienganges Sportmanagement im Jahre 1998 sowie die Verleihung des Innovationspreises 2000 „Förderung der Medizintechnik” durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung zeigen, dass die Fachhochschule schon nach kurzer Zeit zur Elite in unserem Lande zählt. Sie bildet ein besonders erfolgreiches Fundament für weitere innovative und richtungsweisende Forschungsarbeit auf internationalem Niveau.
Um diesen Kern herum haben sich schon einige wirtschafts- und wissenschaftsnahe Einrichtungen angeordnet, wie die Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller in Verbindung mit dem Zentralinstitut Arzneimittelforschung in Sinzig, das Innovations- und Gründerzentrum Sinzig (IGZ) und nicht zuletzt die Europäische Akademie für Technikfolgenabschätzung in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Aus der Verknüpfung all dieser wissenschaftlichen Einrichtungen erwachsen vielfältige Möglichkeiten für innovative Produktgestaltungen.
Ein weiterer Joker in diesem medizintechnischen Kontext ist der Technologiepark Grafschaft. Ab 2002 steht das Areal Betrieben unter anderem aus dem Gesundheitswesen, genauer gesagt der Medizintechnik und der Biotechnologie, zur Verfügung.
Auch die traditionellen Branchen, wie das Kur- und Gesundheitswesen mit Heilbädern und Mineralquellen sowie der Tourismus, die weite Teile unseres Kreises seit Jahrzehnten wirtschaftlich prägen, beinhalten enorme Potenziale für die Zukunft. So hat das vom Bund mit Ausgleichsgeldern geförderte Pilotprojekt „Gesundheits- und Fitnessregion” das Profil des Kreises Ahrweiler bereits nachhaltig geschärft.
In der gemeinsamen Forschungseinrichtung werden Probleme bei der Arzneimittelentwicklung, -herstellung und -kontrolle gemeinsam und damit kostengünstiger gelöst
All dies trägt mit Neuausrichtung des Kreises Ahrweiler bei. Wir haben ein solides Fundament geschaffen, um weitere Einrichtungen und Unternehmen anzuziehen, die das „Gesundheitsnetz” im Kreis Ahrweiler Schritt für Schritt engmaschiger ziehen.
Zusammen mit dem Potenzial unserer Partner verfügen wir in der Region über eine attraktive Angebotsstruktur, die unsere Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Forschung und neue Technologien überregional und zukunftsweisend stärkt. Zu nennen sind hier die Fachhochschule Rhein-Sieg, die Universität Bonn, die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung in Sankt Augustin, das Technologietransfer und Innovationszentrum Region Bonn und das Projekt CAESAR. Letzteres vor allem deswegen, weil dort ein Schwerpunkt im Bereich Medizintechnik eingerichtet werden soll. Bonn, Rhein-Sieg und Ahrweiler profilieren sich gerade zu einer Top-Wissenschaftsregion.
Mit der Neuprofilierung setzen wir zudem auf das richtige Pferd. Eine englische Volksweisheit bringt es auf den Punkt: Wer keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird Zeit für seine Krankheit haben müssen. Der Gesundheitssektor ist – neben den Informations- und Telekommunikationstechnologien – die Boom-Branche der Zukunft.
Da monostrukturelle Ausrichtungen eine Wirtschaft zu sehr ins Mark treffen können, braucht der Kreis Ahrweiler daneben noch weitere Standbeine. Die Nähe zu Bonn mit der Deutschen Telekom als echtem Global Player liefert uns ein sattes Fundament für High-Tech-Firmen insbesondere aus der Informations- und Telekommunikationsbranche. Weil die Bundesstadt kaum noch Platz für neue Betriebe hat, müssen die „Überlaufeffekte” aus dem Köln- Bonner Raum stärker als bisher ausgenutzt werden.
In der heutigen Zeit der Globalisierung kann allerdings nur die Region mithalten, die ihre Kraft gebündelt am Markt einbringt. Nur wenn der Kreis, seine Kommunen und die regionalen Partner gemeinsam an einem Strang ziehen, gelingt die Neuprofilierung. Nur dann lässt sich die Wettbewerbsposition des Standorts „Landkreis Ahrweiler” verbessern. Von daher ist der Aufbau einer kreisweiten Wirtschaftsförderung die zentrale Aufgabe der nächsten Jahre.
Der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Ahrweiler hat im Wettbewerb der Regionen um Unternehmensstandorte ausgezeichnete Karten. Unsere zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und das neue Profil steuern den Kreis auf Zukunftskurs.