Der Himmel über der letzten Deponie
Ein imposanter Aussichtspunkt, der den Blick gleichsam in die Eifel, das Rheintal und den Westerwald öffnet, ist nahe Niederlützingen bei Brohl entstanden. Das Interessante an dem Imposanten ist, dass der Berg von Menschen geschaffen wurde. Unter dem frisch gepflanzten Grün von mehr als 10.000 Sträuchern und 30 Bäumen liegt: Abfall. Hausmüll aus 25 Jahren. 80 Meter hoch. Jetzt ist die frühere Hausmülldeponie des Kreises Ahrweiler rekultiviert. Die Nachsorgephase, die mindestens 20 Jahre dauert, hat begonnen. Nachsorge heißt vor allem: die Kontrolle und Entsorgung von Sickerwasser, die Entgasung und das Beobachten von Bewegungen des Deponiekörpers. Unter der Pflanzendecke befinden sich verschiedene Schichten, die den Abfallberg abdichten. Für diese Kombinationsdichtung wurde erstmals in Deutschland eine polymervergütete Sand-Bentonit-Mischung verwendet. Sitzbänke gruppieren sich um eine Basalttafel, die die Himmelsrichtungen anzeigt. Überhaupt hat der Kreis reinen Tisch gemacht und peilt ein klares Ziel an: AW ist der erste und einzige Landkreis in Rheinland-Pfalz, der alle seine Hausmülldeponien in die Nachsorgephase entlas-sen hat. Eine eigene neue Deponie wird nicht gebaut. Die Restabfälle aus dem Kreis Ahrweiler werden über das so genannte Trockenstabilatverfahren zu Brennstoffen verwertet. – Was gibt es sonst noch Neues aus dem Jahr 2004? Die Aktuelle Chronik wirft einige Schlaglichter. JK