Der Ahrkreis vor 200 Jahren im „Real-Conversations-Lexicon“
„Eifel, Eiffalia — ein gewisser Strich Landes“
Durch eine glückliche Fügung gelaugte ein Rundschau-Mitarbeiter in den Besitz einer kleinen literarischen Kostbarkeit, des „Hübnerischen sogenannten Real-Zeitungs- und Conversations-Lexicon“, herausgegeben von dem „Verleger Emmerich Felix Bader aus Regenspurg“. Das fast 1300 Seiten starke und in kleiner Schrift gedruckte Buch stammt aus dem Jahre 1748 und ist mit vielen lobenden Vorreden versehen. Das Titelblatt führt aus, daß in dem Lexicon „bestehend aus zehn Kupfter-Platten und deren Erklärung, worinnen das Nöthigste, was in dem Lexicon von Geographie, Astronomie, Heraldic, Ritter-Ordens-Zeichen und Habit, Schiffs- und Kriegs-Bau-Kunst/Artillerie, Tauchern etc. vorkommet, ausführlich und deutlich vorgestellet wird“.
Von Interesse ist im Hinblick auf den Inhalt des Buches, welche Ausführungen über unser Heimatgebiet, seine Städte und Dörfer usw. gemacht werden.
Der Fluß, der unserem Kreisgebiet mit den Namen gab, ist wie folgt beschrieben: Aar, Ahr, Aara, Abrinca; Fluß, der in der Eiffel entspringt, und im Stifft Cölln oberhalb Bonn bey Sinsich in den Rhein fällt. Die Stadt Ahrweilcr dagegen ist damals „Arweiler“ geschrieben worden und erläutert mit: kleine Stadt am Fluß Ahr, im Erz-Stifft Cöln, 3 Meilen von Bonn. Sie hat köstlichen Weinwachs, sonderlich von rothen. Hier fällt schon die Verschiedenartigkeit der Schreibweise innerhalb des Buches auf. Während man den Fluß Ahr unter „Aar“ findet, ist Ahrweiler mit „Arweiler“, also einem a, Cölln einmal mit zwei l und dann wieder mit einem l, und in der weiteren Beschreibung der Fluß Ahr wieder mit h geschrieben.
Unter A finden wir auch Aremberg: Fürstenthum und kleine Stadt an der Ahr in der Eifel dem Fürsten von Arembcrg gehörig, welche zum Nieder-Rheinischen Greise gehören. Der jetzt lebende Hertzog von Aremberg und Arschott, Leopoldus Philippus Carolus, der aus dem Hause Ligne entsprossen ist den 14. October 1690 gebohren, hat 1709 nach Eroberung der Stadt Mons das Gouvernement von Hennegau bekommen, und sich 1711 mit Louise, einer Prinzessin von Bißignano vermählet, von welcher den 1. August 1721 ein Printz geboren wurde.
Brisich — Sinsisch
Unter B schließlich finden „wir keineswegs Breisig, sondern „Brisich“: Brisacenus Vicus, eine kleine Stadt am Rhein, Ertz-Stifft Cöln, 5 Stunden oberhalb Bonn, ins Herzogthum Jülich gehörig. Vom nahegelegenen „Rheineck“, in der heutigen Schreibweise aufgeführt, lesen wir: Burggrafenthum und altes Schloß auf einem Berge am Nieder-Rhein, zwischen Andernach und Brisich gelegen, dem Grafen von Sinzendorff Ernstbrunnerischer Linie, welche daher Sitz und Stimme auf den Reichstagen haben, gehörig. Ganz kurz kommt auch nur „Sinsisch“ (Sinzig) weg: Stadt am Rhein, im Bißthum Cöln, unweit Bonn, während das heutige Keniagen, vermutlich wegen einer damals anderen Schreibweise, nicht aufzufinden war.
Mehr dagegen ist von Königsfeld (gleiche Schreibweise wie heute) zu lesen: Schloß, Flecken und Herrschaft im Ertz-Stifft Cöln, 2 Meilen von Andernach, dem Freyherrn Waldpoten von Passenheim gehörig davon am Kayserl. Hof des Grafen von Königsfeld Excellentz, als des H. R. Reichs Vice-Kantzler berühmt. Im Zusammenhang finden wir auch „Olbrüg“, Schloß, Flecken und freye Herrschaft, dem Herrn von Walpot von Bassenheim gehörig, 2 Meilen von Andernach im Ertz-Stifft Trier.
Die „Eiffel“ schließlich wurde damals – wie folgt beschrieben: Eiffel, Eiffalia; ein gewisser Strich Eandes zwischen den Trierischcn und Jülichischen Ländern, darinnen die Grafschaften Manderscheid, Reifferscheid, Aremberg, Virneburg und Sieida gelegen sind. Von Reifferscheid ist gesagt, daß es sich „um eine Grafschafft nebst einem Städtlein und Schloß gleichen Nahmens in der Eiffel, dem Grafen von Salm und Reifferscheid gehörig“ handelt.