Das Naturschutzgebiet »Ahrschleife bei Altenahr« genannt »Langfigtal«

Dr. Wilhelm Wendung

Wenn man nur die nüchterne, trockene Amtssprache walten ließe, die in der »Verordnung zur einstweiligen Sicherstellung des Naturschutzgebietes >Ahrschleife bei Altenahr« Landkreis Ahrweiler, vom 1. April 1980« in § 3 bestimmt: »Schutzzweck ist die Erhaltung der Flußlandschaft mit ihren Felsbildungen, ihrer artenreichen Pflanzengesellschaften und als Standort seltener in ihrem Bestände bedrohter Pflanzen aus wissenschaftlichen Gründen«, so kann sich der einheimische Bürger, der interessierte Gast oder der durchstreifende Wanderer nicht vorstellen, was sich hinter einem solchen Paragraphen verbirgt. Werfen wir daher einmal in der hier gebotenen Kürze einen tieferen Blick auf die Landschaft und ihre reichen, aber vielfach noch verborgenen Naturschätze. Wenn in der eben zitierten Verordnung von der »Erhaltung der Flußlandschaft mit ihren Felsbildungen« die Rede ist, so sagt dies dem Leser nicht sehr viel. Wer aber ist schon in der Lage, die Erhabenheit dieses Naturschauspiels in Worte zu kleiden?

Ein bescheidener sprachlicher Versuch, den der Autor vor Jahren bereits in einem landeskundlichen Essay unternommen hat, sei hier dennoch wiedergegeben: »Ein erneuter, fast unglaublicher Wechsel im Talcharakter der Ahr vollzieht sich bei Kreuzberg, wo sich dem lieblichen Wiesental der Oberahr ganz unerwartet eine Mauer dunkler Felsmassen entgegenstemmt, die die Ahr auf weiter Strecke in einem Engtal von stellenweise nur 80 m Breite gefangenhalten. Beiderseits steile, jäh aufragende Felsen in den abenteuerlichsten Formen und Bildungen; senkrechte, fast überkippende, glatte Wände, daneben kahle Felsenriffe mit unregelmäßigen Einschnitten, Wülsten und Nischen, Quergänge mit hervortretenden Rippen, Leisten und tiefliegenden Narben, in gespen-sterhafter Lichtzeichnung gigantische Schattenbilder werfend, überhängende Felsblöcke und Felsnasen, die augenblicklich abzustürzen scheinen, vorgelagerte Felskanzeln, die einen Blick in gähnende Abgründe gestatten, eigentümlich gezackte und zerfranste Felspyramiden, die unersteiglich scheinen, Kamine, Keile, Labyrinthe von Klüften und Spalten, schmalen Zinnen und spitzen Nadeln, die wie versteinerte Flammen in den Himmel ragen – ein unheim-lisches Felsspiel, das sich nur schwer beschreiben läßt. Tief unten – fast senkrecht schaut man hinab – inmitten der schroffen und kühnen Felsenreihen und Abstürze rauscht die Ahr und versucht, in weit ausholenden Windungen und Schlingen dem canyonartigen Felsenkessel von Altenahr zu entrinnen.« Auch J. Ruland bemängelt in seinem Buch »Streifzüge im Ahrtal« die sprachliche Enthaltsamkeit eines sonst so wortgewandten Gottfried Kinkel oder Ernst Weyden, wenn es um das Langfigtal geht, dem eigentlich landschaftlichen Höhepunkt des gesamten Ahrtales. So soll es hier bei einer abschließenden kurzen Schilderung von Ernst Moritz Arndt bleiben, als er von der Höhe der Trümmer der Burgruine Are »ein Stündchen der schönsten und seltensten Aussicht, die gedacht werden kann« beschrieb: »Das Wundersamste aber sind die Schlingungen des Stroms um und durch diese Felsenmauern, welche den Schauenden so täuschen, daß er mehrere Inseln zu sehen und den Strom drei bis vier Mal wieder wie zurücklaufend wähnt, wie ihm begegnet, daß er nicht weiß, ob er an dem linken oder rechten Ufer desselben wandelt: eine Täuschung, die bei dem seltsamen Laufe des Flusses auch die folgenden zwei Stunden Weges noch mehrmals wiederkehrt, doch nicht in derselben bunten fantastischen Art wie hier. Darum ist und bleibt hier auf diesem Punkte, auf dem Wipfel der alten Burg, die erhabenste Stelle der Ahr, wo man anbeten muß.« Der gerade im Langfigtal besonders ausgeprägte »wildromantische« Talcharakter ist für ein Mittelgebirge recht ungewöhnlich. Der Grund für die wildzerklüftete Felslandschaft um Altenahr ist im geologischen Bau und der Gesteinsbeschaffenheit zu sehen. Die Ahr fließt im Bereich von Altenahr in den zu Felsbildungen neigenden Rauhflaserhorizont der Siegener Stufe des mittleren Unterdevons. Dieser enthält zwar weiche Schiefer, aber deren Gefüge ist viel fester, das Gestein ist daher im ganzen viel zäher. Den Verwitterungskräften wird ein wesentlich größerer Widerstand entgegengesetzt als den in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden härteren Schichten, die aber wegen des vorhandenen Kluftsystems viel rascher in Schutt zerfallen.

Die »Breite Ley« am Eingang des »Langfigtals«: Der typische Rauhflaserhorizont mit seinen steilen Falten 
Foto: Görtz

Eine echte Rarität: Der Borstige Schildfarn (Polystichum setiferum)

Im halbschattigen, feuchten Schluchtenwald: Die Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium)

Besonders im Bereich des Langfigtales hat sich die Ahr ausschließlich in die Rauhflaserschichten mit steilen Hängen eingeschnitten. Bei den Gesteinen handelt es sich hauptsächlich um einen dunkelblauen, glimmerreichen Tonschiefer mit eingeschalteten dünnen, hellen sandigen Lagen. Die besonders im Langfigtal zu beobachtende typische Flaserstruktur ist eine sekundäre tektonische Erscheinung. Die Flaserung fälschlicherweise als Rippenmarken gedeutet – konnte sich aber nur innerhalb des sogenannten Rauhflaserhori-zontes bilden, weil die Gesteinszusammensetzung hierfür besonders günstig war. Der Umfang der kleinen Sandbänkchen war gerade so, daß die Druckkräfte der Erde sie aus dem Zusammenhang rissen und deformieren konnten. So entstand ein äußerst zähes Gestein, dessen Eigenschaft die Felslandschaft um Al-tenahr ihre landschaftliche Romantik verdankt. Wegen der relativen Unberührtheit und Unzugänglichkeit des Langfigtales mit seinen Felshängen, hat sich hier vielleicht über Jahrtausende hinweg ein gewisser Urzustand erhalten. Die steilen Felshänge – etwa am Teufelsloch – hat sicherlich nie eines Menschen Fuß betreten. Aus diesem Grunde nimmt die Felsflora um Altenahr, besonders im Bereich des Langfigtales, eine hervorragende wissenschaftliche Stellung ein. Hier ist besonders der Reichtum einer wärmeliebenden Pflanzenwelt hervorzuheben, die man als »Felsheide« bezeichnen könnte. Diese Felsheide setzt sich aus einer Menge floristischer Besonderheiten zusammen, die wegen ihrer Einmaligkeit auch besonderen Schutz verdient. Wegen der Mannigfaltigkeit der Standorte – ausgedehnte Sonnenhänge der Felsen, schroffe Abstürze, Felsschuttflächen, trockene Felsfugen und -spalten – findet ein dauernder Wechsel in der Vegetatipn auf kleinstem Raum statt.

Der grasähnliche, nördliche Streifenfarn (asplenium septentrionale) liebt warme Standorte

Auf den nackten Felswänden und -wülsten, in spärlichem, mit ein wenig Humus vermischtem Gesteinsschutt wurzelnd, läßt sich die selten gewordene blaßrosafarbene Pfingst- oder Felsennelke (Dianthus gratianopolitanus) von der wärmenden Sonne verwöhnen. In ihrer Gesellschaft, aber nicht polsterbildend wie die Felsennelke, das vornehme Burgunderrot der Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) oder die dichten Bündel der leimberingten Pechnelke (Lychnis viscaria). Völlig anspruchslos und die Wurzeln oft in schmälste Ritzen versenkt, die Blattspreite quasi als »Hitzeschild« gegen die erbarmungslos strahlende Sonne eingerollt und fettig glänzend, ist das Blaugras oder der Blauschwingel (Sesleria varia) der einzige Schmuck der nackten Felswände. Darunter vielleicht, im halbschattigen Gebüsch und den wärmehaltenden Block- und Gesteinschutt liebend, die wachsig blaubereifte, armblütige Gänsekresse (Arabis pauciflora), die bereits im frühen Mai erscheint. Ihr folgt auf fast gleichem, genügsamen Standort im Juni die anmutige Graslilie (Anthericum liliago), die wegen ihrer reinweißen Strahlenblüten im Volksmund auch »Morgenstern« genannt wird. Noch extremere Wuchsbedingungen scheint unter den Doldenblütlern die Berg-Hirschwurz oder auch Weihrauchwurz mit ihrem scharfkantig gefurchten Stengel zu stellen, denn sie erblüht erst im Hochsommer und bevorzugt wärmespendende Felsenstandorte mit spärlichster Bodenkrume. Ein noch größeres Wunder an Genügsamkeit, oft nur an kleinsten Felsritzen haftend, ist die agavenähnliche Hauswurz (Sempervivum tec-torum) mit ihren immergrünen Rosetten. Da, wo sich ihre Ablegerkolonien ausdehen, ist der Boden so spärlich und mager, daß man sich wundert, wovon sie sich eigentlich ernährt. Ähnlich gegen Verdunstung und Trockenheit geschützt sind zwei andere Mitglieder der Familie der Dickblattgewächse: Fetthenne und Mauerpfeffer. Sie bilden mit ihren wasserspeichernden, fleischigen und eingerollten Blättern oft dichte Rasen und bringen mit ihren, von kleinen Felsbänken herabhängenden Ausläufergirlanden eine willkommene Abwechslung in der pflanzlichen Einkleidung der sonst so nackten Schieferflächen.

Den gar so rauhen Lebensbedingungen des die Felsmassen besiedelnden sogenannten Trockenrasens sind nur wenige Gehölz- und Straucharten gewachsen. Sehr verbreitet ist die Felsenbirne (Amelanchier ovalis) mit ihren fast lederartigen, eiförmigen Blättern und ihren birnenförmigen, bläulich bereiften, zuckersüßen Früchten. In nichts steht ihr die oft niederliegende Zwergmispel (Cotoneaster integerrima) nach, vielleicht sogar noch etwas anspruchsloser als die Felsenbirne. Eine Besonderheit, fast schon ein botanischer Leckerbissen der die sonnigen Felsbänder besiedelnden Gehölze, ist die Dünenrose oder auch Bibernellrose (Rosa spinosissima), die ihr eigentliches Verbreitungsgebiet im Nordseeküstenraum und den Nordseeinseln hat. Sie läßt sich sehr rasch an ihren längeren, geraden, nadel- bis borstenförmigen Stacheln und den kleinen, schwärzlichen Hagebutten erkennen.

Manchmal überrascht ein süßlicher, zarter Apfelgeruch den Naturfreund und Wanderer. Es ist der Duft der ebenfalls seltenen Kleinblütigen Rose oder auch Apfelrose (Rosa micrantha), die die trockenwarmen Hänge liebt. Die verführende Fülle der seltenen Blütenpflanzen, von denen die meisten hier nicht aufgezählt werden können, erleichtert zwar die beschreibende Aufzählung, mahnt aber auch, einen Blick auf die »niederen« Pflanzen zu werfen, von denen das Langfigtal ebenfalls eine Reihe von Raritäten zu bieten hat. »Farne sehen alle gleich aus!« Weit gefehlt! Schauen wir uns daher hier einmal etwas intensiver um. Krasse Gegensätze in Aussehen und Standort gibt es z. B. unter den Streifenfarngewächsen. So bevorzugt die Hirschzunge (Phyllitis scolo-pendrium) mit ihrem langen, zungenförmigen Wedel feuchtwarme steinige Schluchtwälder, während der nördliche Streifenfarn (Asplenium septentrionale) mit seinen linealischen Fiedern eher einem Gras dann einem Farn ähnelt und trockene Fels- und Mauerspalten füllt. Auch der Name täuscht hier, denn seine Heimat ist mehr in den Süden zu verlegen. Eine echte Rarität des Langfigtales ist der Milzfarn (Ceterach officinarum), dessen Wedel wellenförmig und geschlossen am Stengel herablaufen. Außer in Gerolstein soll er sonst in der Eifel nirgendwo mehr vorkommen. Weitere Bewohner von Fels- und Mauerspalten sind der Braune Streifenfarn (Asplenium trichomanes) sowie die Mauerraute (Asplenium rutamuraria). Ein vor Jahren noch bekannter Standort des sehr seltenen Deutschen Streifenfarns (Asplenium germanicum) ist leider in der Zwischenzeit erloschen. Häufiger findet man dagegen noch den Schwarzen Streifenfarn (Asplenium adiantumnigrum), der Felsen und Trockenmauern besiedelt.

Eine weitere Rarität unter den Farnen ist der Borstige Schildfarn (Polystichum setiferum). Er bevorzugt die schattig-feuchten Wald- und Felsschluchten und ist meist vergesellschaftet mit der Hirschzunge und dem in Vasen (!) so beliebten Silberblatt (Lunaria redivia).

Der Milzfarn (Ceterach officinarum) soll noch bei Gerolstein und im Langfigtal vorkommen

Seltenheiten und Kostbarkeiten auch unter den Moosen und Flechten, den Stiefkindern der Botanik. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daß die Moos- und Flechtenflora des Langfigtales bisher noch nicht genauer untersucht wurde. Wir verfügen lediglich über erste Hinweise zur Moosflora von Dr. Maximilian Boecker, Botanisches Institut der Universität Bonn, der im Langfigtal auf Exkursionen, und zwar überwiegend am Wegrand, 81 Arten feststellte. Lassen wir ihn deshalb auch hier zu Wort kommen: »Die besondere Schutzwürdigkeit des Gebietes resultiert vom bryologischen Standpunkt allein aus der Tatsache, daß von den 81 Arten 29 in der für das Nachbarland Nordrhein-Westfalen zusammengestellten »Roten Liste der Moose Nordhrein-Westfalen« angeführt sind. Für Rheinland-Pfalz gibt es eine solche Liste leider noch nicht. Von diesen 29 Arten gehören im benachbarten Rheinlandteil Nordrhein-Westfalens eine Art zur Kategorie »verschollen oder ausgestorben«, 4 »vom Aussterben bedroht«, 10 »stark gefährdet«, 13 »gefährdet« und 1 »allgemein und durch ihre Seltenheit potentiell gefährdet«. Nach Düll und Koppe sind die Moose trockener Standorte und die Epiphyten am stärksten gefährdet. Auf zwei derartige besonders schutzwürdige Biotope im Gebiet der Ahrschleife sei besonders hingewiesen: einmal süd- und süd-westexponierte Felsstandorte mit zum Teil flächendeckendem Vorkommen an Trockenheit angepaßter Laubmoose . . . allein acht dieser 14 Arten sind »Rote Liste«-Arten. Standorte mit einer derartigen Massierung gefährdeter Arten, zum Teil in ausgedehnten Beständen, sind an der Ahr kaum noch zu finden und daher unbedingt zu erhalten! – Zum anderen sei auf die rindenbewohnenden Moose (auf Pappeln, aber auch an alten Apfelbäumen) verwiesen, die hier in relativ großer Artenzahl auftreten . . . Hiervon steht die Hälfte der Arten im benachbarten Rheinlandteil Nordrhein-Westfalens auf der »Roten Liste«. Epiphytische Moose sind bis auf ganz wenige unempfindliche Arten in ihrem Bestand durch Luftverschmutzung und Fehlen geeigneten Substrats (ältere Bäume mit passender Wuchsform und Rindenstruktur) stark gefährdet. Restbestände sind dringend schutzbedürftig!«

Noch spärlicher sind die Hinweise zur Flechtenflora. Dennoch läßt sich heute schon mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß sich die Felsenwelt um Altenahr auch durch sehr selten gewordene Arten auszeichnet. Bei kleinflächigen Untersuchungen stellte der rheinische Flechtenforscher Theodor Müller »einen Glanzpunkt der Flechten auf Silikatgestein« fest, und zwar Arten meist südlicher Herkunft. Als Beispiel sei hier die Flechte Lecanora riparti genannt (Die Flechtennamen sind leider noch nicht übersetzt). In der »Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland« ist sie in die Kategorie »vom Aussterben bedroht« eingestuft, und zwar mit dem Zusatz »in den letzten 50 Jahren nicht mehr registriert«. Als »gefährdet« gelten Collema flaccidum, Peltigera horizontalis und Xanthoria fallax. Da gerade der Doppelorganismus Flechte (Alge und Pilz) als sehr empfindlich gilt, werden heute speziell Flechten als Bioindikato-ren angesehen, weil gerade die Flechten extrem anfällig gegen veränderte Lebensbedingungen, besonders Luftverschmutzung durch Schwefeldioxid sind. Neuere Beobachtungen zeigen, daß es keine Pflanzart gibt, die mit solcher Geschwindigkeit geschädigt und dezimiert wird wie gerade die Flechten. So setzte in den letzten 20 Jahren schlagartig infolge Schädigung durch zunehmende Emissionen eine richtige Sterbewelle der Flechten ein, deren Ausmaß noch nicht zu übersehen ist, weil sich das Aussterben der einzelnen Flechtenarten im Gegensatz zum Baumsterben in aller Stille und fast unbemerkt von der Öffentlichkeit vollzog.

In halbschattiger, nicht zu feuchter Felsspalte: Der Braune Streifenfarn (Asplenium adiantumnigrum)

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es ca. 1 960 Flechtenarten, davon gelten 1 %, genau 21 Arten, als ausgestorben oder verschollen, 12 -15 % sind vom Aussterben bedroht, 35 % gelten als gefährdet oder potentiell gefährdet. Auch vom lichenologischen Standpunkt kann daher das Langfigtal als einmaliges Gebiet gelten.

Was die Fauna betrifft, so ist das Langfigtal noch wenig erforscht. Lediglich die Schmetterlingsfauna wurde von 1966 bis 1980 systematisch untersucht. Dabei wurden insgesamt 475 Schmetterlingsarten festgestellt. »Von diesen stehen 91 Arten auf der Liste der Bundesartenschutzverordnung, 47 sind in der Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland verzeichnet, und 20 Arten haben im untersuchten Gebiet ihren nördlichsten Verbreitungspunkt.« Eine ähnlich gründliche Durchforschung hinsichtlich der Vogelwelt hat der Deutsche Bund für Vogelschutz vorgenommen, der hinsichtlich des Artenspektrums (insgesamt 83 Vogelarten) zu dem Ergebnis kommt, daß sich die »Rote Liste-Arten« hier quasi ein Stelldichein geben. Seit zwei Jahren wird auch die Käferfauna genauer untersucht. Nach vorläufiger, mündlicher Mitteilung der rheinischen Coleopterologen (Käferkundler) sind jetzt schon im Langfigtal über 1 000 Käferarten festgestellt worden mit sehr überraschenden Funden. Aus dieser kurzen Schilderung möge hervorgehen, daß der Kreis Ahrweiler mit der 205 ha großen Ahrschleife, dem Langfigtal, über ein Naturschutzgebiet verfügt, das jetzt schon wegen seiner unübertroffenen Artenvielfalt in Pflanzen- und Tierwelt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden ist und dessen biogenetisches Potential unbedingt erhalten werden muß. Daß solche wertvollen Gebiete dann aber auch der Pflege bedürfen, sollte eigentlich zum ökologischen Standardwissen gehören. Einiges liegt aber hier jetzt schon im argen, das dringend der Abhilfe bedarf.

Schrifttum

Arndt, E. M.: Rhein- und Ahrwanderungen. Bonn 1846 Boecker, M.: Kommentar zur Liste der im Gebiet der Ahrschleife bei Altertahr gefundenen Moose. Briefliche Mitteilung v. 26. 11. 1980 Ebert, A.: Geologische Karte von Preußen. Lieferung 332, Erläuterung zu Blatt Altenahr. Nr. 3155. Berlin 1939
Happe, H.: Das »Langfigtal» bei Altenahr, 13. Naturschutzgebiet des Kreises Ahrweiler? In: Rhein. Heimatpflege. Jg, 19 (1982), 1. S. 25ff Derselbe: Das »Langfigtal“ bei Altsnahr. In: Die Eifel. Jg. 79 (1984), 2. S. 88ff
Kinkler, H. u. a.: Beitrag zur Schmetterlingsfauna des geplanten Naturschutzgebietes »Ahrschleife« bei Altenahr. Man. Kümmel, K.: Das mittlere Ahrtal. Eine pflanzengeographisch-vegetationskundliche Studie. Jena 1950 = Pflanzensoziologie 7. Müller, Th.: Die Flechten des Altenburger Umlaufberges im Ahrtal, Eifel. In: Decheninana. Bd. 114 (1961). S. 125ff Rote Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. von J. Blab u. a. – Greven 1981. – Naturschutz aktuell. Nr. 1
Ruland, J.: Streifzüge im Ahrlal. Bonn 1983
Verordnung zur einstweiligen Sicherstellung des Naturschutzgebietes »Ahrschleife bei Altenahr«, Landkreis Ahrweiler v. 1. 4. 1980. In: Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz, Nr. 15, v. 28. 4. 1980. S. 281 ff Wendung, W.: Die Ahr und ihr Tal. In: Die Mittelrheinlande. Festschrift zum 36. Dt. Geographentag. Wiesbaden 1967. S. 273ff Weyden, E.: Das Ahrthal, Ein Führer von der Mündung bis zu ihrer Quelle. Bonn 1835.