Bläkert-Fritz hat gesprochen
VON WILHELM KNIPPLER
Es war in Antweiler auf der Dorfstraße. Ich machte gerade mit einem jungen Kollegen, bevor dieser seine schwere Tätigkeit bei zwölf Schulkindern aufnehmen sollte, die ersten tastenden Vorstöße in die engere Heimatkunde. Da schlurft uns einer entgegen, bedächtig, unauffällig lauernd wie immer: BIäkert=Fritz!
Ich packe die Gelegenheit beim Schöpf: „Guten Tag, Meister Braun! Hier kann ich Ihnen den neuen Lehrer von Eichenbach vorstellen.“ BIäkert=Fritz ohne Zögern: „Für Eichebaach? — Zo schwaach!“ Geht heute einem Aremberger ein Werkzeug kaputt, ein Stiel entzwei, dann heißt es: „Zu schwach für Eichenbach!“
Meister Braun sollte für die Aremberger Kirche ein Weinkännchen löten und für meine Frau den Griff eines Kaffeesiebchens — prima Inflationsware — befestigen. Das hatte er erledigt. Die Sachen standen auf dem Lehrerpult. Kaspar, ein kleiner Eichenbacher Junge, rückte nicht mit der Sprache heraus.
„Hast du den Meister Braun gefragt, was die Reparatur kostet?“ — „Ja!“ — „Und die Antwort?“ — Kaspar druckst verlegen. Ich beruhige ihn, denn ich merke, da steckt wieder eine Bosheit dahinter. Endlich höre ich den klaren, unverfälschten Bescheid von Bläkert=Fritz: „Dat kost neis! Der Lehrer gilt nix, un die Kirch hat nix!“