Bergmolche
Dr. Alfred Regeniter
Die Hocheifel ist im allgemeinen recht trocken, besonders war sie es in den Sommern 1988 und 1989. Trotzdem gibt es hier noch den selten gewordenen Berg- oder Alpenmolch (Tritura alpestris), der für seine Laichablage stehende und fließende Gewässer benötigt. Ihm genügen sogar die tief ausgefahrenen Pfützen der lehmigen Holzabfuhrwege auf den schattigen Nordseiten der 500 bis 700 Meter hohen Eifelbergwälder, weil Teiche oder stehende Laichgewässer in den Tälern oft drei bis vier Kilometer entfernt sind. Erstaunlich ist, daß die Molche solche winzigen, sicher nicht jedes Jahr vorhandenen Laichplätze finden, die oft vorzeitig austrocknen, bevor die Entwicklung vom Ei über die kiementragende Larve zum fertigen Lurch vollendet ist.
Es ist bekannt, daß Bergmolche in den Alpen, wo sie bis in 3 000 Metern Höhe vorkommen können, und wo die kurze Spanne der warmen Jahreszeit für eine vollständige Entwicklung nicht ausreicht, als Larven überwintern und sogar Geschlechtsreife erreichen können (Neo-tenie genannt). So kann man auch bei uns in solchen Wegpfützen noch im September/Oktober die kiementragenden Larven entdecken. Trotz allen Gefahren und Widrigkeiten – Hirsche und Wildschweine suhlen sich in solchen Pfützen, Traktoren fahren hindurch, und es gibt auch Freßfeinde, wie die Trittsiegel von Krähen, Eichelhähern und andere im Schlamm beweisen – überlebt der Bergmolch auf faszinierende Weise in dieser für seine Fortpflanzung denkbar ungünstigen Umwelt. Wegpfützen haben also oft eine Bedeutung als wichtige Kleinbiotope.
Berg- oder Alpenmolch (Tritura alpestris)
Putzmuntere Bergmolchlarven