Beim Falkner in Remagen-Bandorf
Hermann Comes
Pflege und Zucht der Greifvögel sind Bruno Habettis Lebensaufgabe
„Wenn der Greifvogel, ob Habicht, Falke oder Adler, nach dem ersten freien Flug wieder auf Ruf zu seinem Falkner zurück auf die Faust kommt, ist dies ein richtiges Glücksgefühl für den Falkner; denn das erstrebte Verhältnis zwischen Mensch und Vogel ist hergestellt,“ sagt Falknermeister Bruno Ha-beth. Er ist zugleich auch Gaumeister von Rheinland-Pfalz. Diesem Gau gehören etwa 30 Mitglieder an, der Deutsch^ Falknerbund zählt über 200 Mitglieder. 1975 gründete Bruno Habeth den Gau Rheinland-Pfalz mit.
Wie in der Natur, so sollen die Greifvögel beim Falkner leben, erklärt Falknermeister Habeth. Der Greifvögel brauche sein Revier, damit er immer im Flugtraining bleibe. Dies sei für den Stoffwechsel der Tiere notwendig. Und noch einmal weist er betont darauf hin:
„Die Pflege allein tut es nicht, der Greifvogel muß auch regelmäßig im Flugtraining bleiben und ab und zu auch seine Beute schlagen.“
In Gelsdorf ist Falknermeister Bruno Habeth geboren. Sein Leben lang begleitete ihn die Liebe zu den Greifvögeln. Die ersten hatte er‘, als er noch zur Schule ging. Schon vor Jahrzehnten war ihre Pflege und auch ihre Horstüberwachung sein Hobby. Viele kranke Greifvögel pflegte er gesund, um sie anschließend wieder fliegen zu lassen.
Von der Arbeit, die ihm seine Lieblingstiere täglich machen, erzählt Bruno Habeth in der ihm eigenen bescheidenen Art. Neben der täglichen Bewegung der Tiere werden sie auch morgens und abends gewogen, um das Gewicht für ihre Jagdkondition unter Kontrolle zu halten.
Wenn er vor seinem Falkenhaus in Bandorf die Greifvögel aufazt — füttert —, hat er meistens Zuschauer. Ihr Staunen ist immer wieder groß, wenn die Vögel im freien Flug, nicht etwa an einer Leine, hochsteigen, und wieder auf seine Faust zurückkehren. Oft geht er auch kilometerweit mit ihnen durch’s Revier: seine Vögel folgen ihm im freien Flug.
Die kleinste Bewegung wird aufmerksam verfolgt Fotos: Döhrn
Das Pflanzengift bereitet den Freunden und Schützern der Greifvögel große Sorge. Ein Kaninchen, das sich von Pflanzen ernährt, nimmt das Gift in sich auf. Ein Habicht schlägt das Kaninchen &\s Beute. Das Gift, das sich im Fett des Kaninchens gespeichert hat, nimmt der Habicht auf. Die Folge ist, daß der Vogel dadurch unfruchtbar wird und die Fortpflanzung unmöglich ist. Oft kommt es auch vor, daß die Vögel sofort sterben. Interessant ist es, wenn Bruno Habeth erzählt, wo er schon mit seinen Greifvögeln zur Jagd eingesetzt wurde. So sind es unter anderem die Friedhöfe von Remagen, Kripp und Oberwinter. Hier hatte die Kaninchenplage Überhand genommen. Vor den Tieren war kein Blumenstrauß mehr sicher. Doch auch auf den Friedhöfen in Beuel, Mechernich und Kommern war er schon im Einsatz.
Zu den Großeinsätzen zählt die Bejagung des Flugplatzes für Sportmaschinen in Hangelar. Der Einsatz ist dort besonders wichtig, weil die Kaninchen den Flugplatz mit Röhren unterwühlen. Das Frettchen spielt hierbei eine wichtige Rolle: es treibt die Kaninchen aus ihrem Bau, und in diesem Augenblick tritt der Habicht in Aktion.
Zusammenfassend sagt Bruno Habeth: „Unsere Aufgabe ist es, die Greifvögel zu schützen. Wir brauchen dabei die Unterstützung ihrer Gönner, der Greifvogelfreunde und Falkner, deren Hauptziel die Nachzucht dieser Vögel ist.“