An der Ahrmündung
Toni Eich
Wenn das ,,Adventwasser“ vergangen ist und das junge Jahr mit Schnee und Eis sich ankündigt, bummelt die Ahr gemächlich dahin. Der fransige Unrat, den das ungestüme Wasser verlor, baumelt starr von Kälte an der letzten Brücke, bevor die Ahr das heimatliche Land verläßt, um im großen Strom unterzugehen. Der Steg, auf eichenen Pfeilern ruhend, könnte viel erzählen, wenn ihm eine Stimme gegeben wäre. Über ihn treidelten in alter Zeit Pferdegespanne die Schiffe stromaufwärts. Es war eine mühselige Arbeit, die aber den Krippern ihr Auskommen sicherte.
Nun, in dieser winterstillen Zeit mögen die Gedanken einmal zurückeilen. Der uralte Leinpfad hat seine ursprüngliche Bedeutung zwar verloren und doch ist er im Wesen der alte geblieben: Der schützende Saumpfad am ewigen Strom. Es läßt sich prächtig auf ihm wandern. Und dabei gehen die Gedanken leichtfüßig zurück zu einer Zeit, die um vieles behäbiger war, — friedvoller hingegen auch nicht. . .