Alter Weber
Hinterm Ofen, in der Helle,
wo das Heimchen äugt,
läutet einer Ziege Schelle,
die ihr Zicklein säugt.
Silbern klingt’s zur Webelade,
flitzt das Schiffchen, tönt’s hinein,
und der Greis spürt tief die Gnade,
arm in Gottes Hut zu sein.
Draußen wiegt der Wald die Berge,
lauscht der Bach der moosigen Zeit.
Manchmal huschen noch die Zwerge,
glück- und trostbereit.
Doch der Alte im Gestelle
schaut mit innerem Gesicht
hingebückt zur Kettbaumwelle,
fühlt er jedes Dinges Licht.
Sind es Jahre, sind es Wochen,
webend lischt er Stück um Stück,
während flink die Schifflein pochen,
in die Ewigkeit zurück.
Wenige wissen von der Hütte,
wo das Ziegenglöcklein singt,
daß ihr vor dem Webstuhltritte
schon der Himmel auf geklingt!
Friedrich Bischoff