Alte Adelsfamilien an der Ahr im Siegelbild

VON DR. THERESIA ZIMMER

Nachdem sich der Siegelgebrauch im hohen Mittelalter durchgesetzt hatte, finden wir ihn im 13. Jahrhundert beim deutschen Adel, auch beim einfachen Ritter- u. Ministerialenadel, allgemein. Das Siegel diente zu der Zeit, als die Laien meist schreibensunkundig waren, zum Beweismittel der Echtheit der Urkunde als Ersatz der Unterschrift, die erst im 15. Jahrhundert wieder stärker aufkam. Das Siegel sollte gewissermaßen den Siegelinhaber repräsentieren.

Das Wappen als Kennzeichnung einer Person oder einer Familie fand schon früh Aufnahme in das Siegel, zuerst noch als Zubehör des im Reiter- und Porträtsiegel dargestellten Siegelinhabers, dann als ausschließliches Siegelbild im sogenannten Wappensiegel, das im 13. Jahrhundert bei Adelssiegeln vorherrschend war und sich im 14. Jahrhundert auf alle Stände ausbreitete. Zum Teil erhielten die Wappensiegel die Form des Kampfschildes (vgl. Nr. l und 13), zum Teil wurde der Kampfschild mit den Wappenemblemen in das runde Siegelfeld gesetzt, das auch noch Schmuckformen enthalten konnte. Später kam als Wappenzubehör die Helmzier und sogar der Mantel mit ins Siegelfeld. Ein wichtiger Bestandteil der Wappen, die Farben, fehlt leider in den durch Siegel überlieferten Wappen. Wohl finden sich Schraffierungen, jedoch haben diese im Mittelalter noch keine Farbenbedeutung, sondern dienen lediglich dazu, das Wappenbild besser in Erscheinung treten zu lassen (vgl. Nr. 15 und 22). Seltener begegnen kleine Szenen im Siegelfeld, hier wird der Siegelführer in Person dargestellt und durch ein kleines beigegebenes Wappen gekennzeichnet (vgl. Nr. 21).

Das für eine Familie übliche Wappen kann durch Beizeichen variiert werden, um verschiedene Familienmitglieder zu charakterisieren; so sehen wir es z. B. bei dem Landskroner Wappen, das mit Stern und mit Turnierkragen abgewandelt wird (vgl. Nr. 4 und 5). Im Damensiegel finden sich zwei Wappen, die von einer Dame gehalten sein können, oder zwei Wappenteile in einem gespaltenen Schild, von denen eines vom Vater, das andere vom Ehemann der Siegelträgerin herrührt (vgl. Nr. 8).

Die künstlerische Ausgestaltung der Siegel ist verschieden, auch die Qualität wechselt. Meist jedoch zeigt sich große Kunstfertigkeit an sehr kleinen Objekten, die leider oft nur beschädigt überliefert sind. Diese reich vertretene Kleinkunst kann uns auch heute noch erfreuen.

1. Gerhard von Sinzig, Burggraf zu Landskron, 1248 (ältestes Landskroner Siegel). Im schildförmigen Siegelfeld eine Krone. Umschrift: S. GERARDI • DE • SIN(CEGE). -St.A. Koblenz Abt. 30/6155.

2. Gerhard/ Herr von Landskron, 1315. Im Siegelfeld ein Sechspaß, darin Wappenschild mit Krone. Umschr.: SIGILLVM • GERARDI • DOMINI • D(e) • LANDESCRONA. – StA. Kobl. Abt. 53025/1064.4. Otto von Landskron, 1286. Im Siegelbild Wappenschild mit Krone, darin rechts oben ein sechsstrahliger Stern. Umschr.: S • OTTONIS • (DE) • LA(NDIS)CRONE. – StA. Koblenz 53025/1029.
 
3. Gerhard, Burggraf zu Landskron, 1326 (großes Siegel). Im Siegelfeld Wappenschild mit Krone. Umschr.: SIGILLVM • GERARDI • BVRGAVII • DE • LANTZCRONE. -StA. Kobl. Abt. 1 A/4647.5. Tilmann von Landskron, 1305. Im Siegelfeld Wappenschild mit Krone, belegt im Schildhaupt mit Turnierkragen. Umschr.; S • THEODERICI • DE • LANDISCRONE. -StA. Kobl. 53025/1058.
 
6. Johann von Einenberg, Herr zu Landskron, 1421. Im Siegelfeld Wappen mit Helmzier. Das Wappen geviert, in 1 und 4 Schrägbalken, begleitet beiderseits von Schindeln, in 2 und 3 Krone. Umschr.: S • lOHAN(NIS)
• (VAN • EYNENBERG) • HERE • ZO
• L(AN)SKRONE. – StA. Kobl. Abt. 1 B/446.
8. Irmgard Quad, Frau des Johann von Einenberg, Herrn zu Landskron, 1460. Im Siegelfeld Wappen, gespalten, vorne Einenberg, hinten Quad (s. unter 6. u. 7.). Umschr.: S. EIRMGART • QWAEDTT • VA(n) • EY-NENB(er)G. – StA. Kobl. Abt. 53025/438.
 
7. Lutter Quad, Herr zu Tomburg und zu Landskron, 1457. Im Siegelfeld Wappen mit Helmzier. Das Wappen mit 2 Wechselzinnenbalken. Umschr.: SIGILLVM • LVTTER . QUADE. – StA. Kobl. Abt. 149/16.9. Johann, Herr von Saffenberg, 1353. Im Siegelfeld ein Vierpaß, darin Wappen mit Adler und Helmzier. Umschr.: S • JOHANNIS • D(omi)NI • IN • SAFFENBERG. -StA. Kobl. Abt. 2/16.
 
10.Heinrich von Sinzig, 1547. Im Siegelfeld ein Dreipaß, darin Wappen mit Adler. Umschrift: S • HENRICI • De • SINZEGE • M[ILLIT](is). – StA. Kobl. Abt. 53C25/1166.12. Heinrich der Gude (von Sinzig), 1286. Im Siegelfeld Wappenschild mit 5 (2:1:1) Ringen. Umschr.: SIGILL(VM) • HENRICI • BONI • De • S(INZIG). – StA. Kobl. Abt. 53C25/1029.
 
11.Heinrich von Sinzig, Herr zu Ahrenthal, 1353. Im Siegelfeld Wappenschild mit Adler. Umschr.: (S.) HENRICI • DE • SINCICH • D (omi)NI • IN • ARIN(DAL). – StA. Kobl. Abt. 2/16.13. Heinrich von Heimersheim, 1329. Im schildförmigen Siegelfeld eine Lilie im Schildhaupt. Umschr.: S • HENRICI • DE • H(E)YMERSHEYM • MILIT(is). – StA. Koblenz Abt. 53025/1096.
14. Gobelin Neudil (von Heimersheim), 1329. Im Siegelfeld ein Wappen, Schildhaupt mit sechsstrahligem Stern in der rechten Ecke. Umschr.: (G)OBELINI • DICTI • NOD(IL). StA. Kobl. Abt. 55025/1096.16. Adolf von Heimersheim genannt Kardt, 1604. Aufgedrücktes Ringsiegel, darin Wappen (steigender Hirsch) mit Helmzier, oben die Buchstaben AKVH (= Adolf Kardt von Heimersheim). — StA. Kobl. Abt. 54 H/259.
15. Johann Neudil von Heimersheim, 1353. Im Siegelfeld ein Wappenschild, im Schildhaupt ein sechsstrahliger Stern in der linken Ecke. Umschr.: . . . HEYMERS(HEYM). -StA. Kobl. Abt. aA/3o61.17. Johann von Dernau, 1329. Im Siegelfeld ein Wappenschild mit 3 (2:1) Lilien. Umschr.: S • IOHANNIS • D(i)C(t)I • DE • DA-RINOVWE. – StA. Kobl. Abt. 53025/1096.
18. Welter von Franken, Kellner zu Ffalzel, Schöffe zu Trier, 1468. Im Siegelfeld ein Dreipaß, darin geteiltes Wappen, belegt mit 5 Ringen. Umschr.: S • WELTER • VAN • FRANCKEN. – StA. Kobl. Abt. 1 A/425o.20. Reinold von Bandorf, 1276. Im Siegelfeld ein Wappenschild, darin ein Adler, belegt im Schildhaupt mit Turnierkragen. Umschr.: S • RENOLDI • DE • BAGGERDORP. – StA. Kobl. Abt. 53025/1023.
19. Rutger von Fritzdorf, 1332. Im Siegelfeld ein Wappenschild, mit betontem Schildhaupt. Umschr.: S • RVTGERI • MILIT(is) • [DE VR]ETSDO[RP]. – StA. Kobl. Abt. 1109.21. Johann von Rheineck, 1286. Im Siegelfeld thronende Madonna mit Kind, vor ihr kniend ein Ritter mit Wappenschild (unter dem Schildhaupt Rauten). Umschr.: S • IOHANNIS • DE • RINECKIN. – StA. Kobl. Abt. 53025/1029.
22. Kuno Schenk von Ahr, 1342. Im Siegelfeld in einem Dreipaß ein Wappen, darin ein Balken, begleitet beidseitig von Lilien. Umschrift: …. SCHENK …. – StA. Kobl. Abt. 2/10.23. Peter Kessel von Nürburg, 1480. Im Siegelfeld ein Wappenschild mit einem Balkenkreuz. Umschr.: PETER • KESSEL • VA (n) • NOERBURG. — StA. Kobl. Abt. 55025/482.
 
24. Peter von Eich, 1286. Im Siegelfeld ein Wappenschild mit Eichzweig mit 5 (3:2) Blättern. Umschr.: SIGILLVM • PETRI • DE • ECE • MILITIS. – StA. Kobl. Abt, 53C25/1029.