Adenau – Sillery – Malta – Partnerschaften als Bausteine eines geeinten Europa
Adenau – Sillery – Malta
Partnerschaften als Bausteine eines geeinten Europa
Bernd Schiffarth
In einer Zeit in der nationale Grenzen fallen, in der die militärische Abrüstung Europas in großen Schritten vorankommt, in der sich die Völker Osteuropas in ihrem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung neu orientieren, in einer solchen Zeit erscheint es wichtig und notwendig Kontakte zu unseren europäischen Nachbarn zu knüpfen und Freundschaften aufzubauen. Dabei genügt es nicht darauf hinzuweisen, daß die Vereinigung Europas Angelegenheit der Diplomatie und Politik sei, es genügt auch nicht sich mit dem Hinweis auf das bereits Erreichte zufriedenzugeben.
Wir alle sind vielmehr aufgefordert, unseren Teil zu diesem Einigungsprozess beizutragen. Wir sind aufgerufen, Ländergrenzen zu überwinden, aber ebenso die immer noch vorhandenen Barrieren und Mauern in unseren Köpfen und Herzen niederzureißen. Städtepartnerschaften sind, soweit sie von der Bevölkerung selbst getragen werden, ein besonders geeignetes Mittel europäischer Integration.
Adenau – Sillery/Champagne
Unweit der Route Nationale von Thionville nach Paris, unmittelbar vor den Toren der Stadt Reims und gerade vier Autostunden von Adenau entfernt liegt die Gemeinde Sillery. Es ist eine 2.000 Einwohner Gemeinde mit Blick auf die Weinhügel der Champagne, in der an niedrigen Stökken die blaue Pinot-Taube wächst, aus der der Champagner gekeltert wird, auf den auch Sillery mit Recht sehr stolz ist.
Der Name Sillery, zwischenzeitlich auch Sille-riacum und Selleri genannt, geht auf einen Römer, den Gutsherrn Sillerius zurück. Wer als Besucher das aufstrebende Sillery mit seinen Neubaugebieten, derGewerbeansiedlung, dem neuen Ortsmittelpunkt mit Bürgermeisteramt, Festhalle, Schule, Senioren- und Sportzentrum betrachtet, sieht nur einen Teil dieser Gemeinde. Wer seinen Blick auf die touristische Nutzung des Marne-Aisne-Kanals mit Hafen in Sillery, oder die alte Poststation und heutigen Gasthof »Le Relais de Sillery« wirft, erblickt nur einen Teü der Gegenwart, verspürt jedoch bei näherer Betrachtung, daß Sillery kein »gewachsener« Ort ist. Die Geschichte hat den Boden Sillerys mit Blut getränkt. Im Jahre 1657 kommt es bei Sillery zu erbitterten Kämpfen zwischen den Armeen des Sonnenkönigs und des »Großen Conde«.
Der Erste Weltkrieg breitet sein ganzes Leid über der kleinen Champagnergemeinde aus, die inmitten der Marne-Kampflinie liegt. Nach der Marne-Schlacht von 1914, dem Ende des Kampfes um Verdun und dem Waffenstillstand von 1918 verbleiben Sillery noch drei Häuser und die Kirche. Der Ehrenfriedhof am Rande Sillerys birgt heute noch zwölftausend französische Gefallene.
Adenau. 18. Mai 1985: Die Bürgermeister Jacques Douadiaus Sillery (l.) und Bernd Schiffarth ausAdenau unterzeichnen die Partnerschaftsurkunde.
Adenau, 9. Juni 1991: Bürgermeister Jacques Douadi (r.) und die Mitglieder des Partnerschaftskomitees aus Sillery erhalten den Ehrenbürgerbrief der Stadt Adenau.
Der Zweite Weltkrieg hinterläßt nur wenige äußere Wunden. Viele Bürger von Sillery haben jedoch, bedingt durch zahlreiche Deportationen, das unsägliche Leid und Grauen als Insassen deutscher Konzentrationslager miterleben müssen. Viele haben ihre Familien verloren, oder sind nie zurückgekehrt.
Vor diesem Hintergrund kam es im März 1984 zu ersten Briefkontakten mit der Gemeinde Sillery, die durch eine Lehrerin aus Reims, damals am Erich-Klausener-Gymnasium Adenau tätig, vermittelt wurden.
Gegenseitige Besuche der Partnerschaftskomitees mit dem Adenauer Kurt Grätzel und seinem Gegenpart aus Sillery Camille Rollinger an der Spitze folgten im November 1984 und Januar 1985. Die erste Partnerschaft der Stadt Adenau wurde vorbereitet.
– Am 18. Mai 1985 beurkundeten die beiden Bürgermeister Jacques Douadi aus Sillery und Bernd Schiffarth aus Adenau die offizielle Städtepartnerschaft in Adenau.
Im Ramen einer Deutsch-Französischen Woche waren zahlreiche Gäste, unter ihnen etwa einhundert Silleryaner, nach Adenau gekommen, um neben dem Festakt einer Ausstellung von Schülerarbeiten beider Gemeinden beizuwohnen, Vortragsabende des »Institut Francais« mitzuerleben oder sich von der Adenauer Gastronomie verwöhnen zu lassen.
Am 22. Juni 1985 kommt es zum Gegenbesuch der 100köpfigen Delegation aus Adenau. Wir werden Zeugen einer überwältigenden Gastfreundschaft. Schulkinder tragen Trikots mit der Aufschrift »Wilkommen«. Ein Fanfarencorps der Schulchor und eine Trachtengruppe begleiten dasZeremoniell auf dem Rathausplatz. Die Unterzeichnung der Urkunden wurde mit einem Schluck Champagner besiegelt, der an diesem Tag jedoch nicht der einzige bleiben sollte.
Ein gemeinsamer Gottesdienst, zelebriert vom Adenauer Pfarrer Fritz Göttert und seinem französischen Amtsbruder, die anschließende Kranzniederlegung am Ehrendenkmal der Gefallenen des Ersten Weltkrieges und der Deportierten des Zweiten Weltkrieges sowie zahlreiche persönliche Gespräche versöhnten auch die anfänglichen Skeptiker der Partnerschaft. Präsident und Vorstand des Veteranenverbandes gratulierten, verstanden die Zeichen der Versöhnung und verabschiedeten die Gäste aus Adenau mit Tränen.
Das Eis war gebrochen, der Weg in eine langjährige Freundschaft geebnet. Seither wirken Kommune und Partnerschaftskomitee lediglich als Initiator, die Partnerschaft selbst wird in erster Linie von den befreundeten Familien, aber auch von vielen Vereinen und Verbänden beider Gemeinden getragen. Hier einige Beispiele:
- Blasorchester, Tambourcorps und Fanfaren-corps der Stadt Adenau gestalten im Wechsel das jährliche Patronatsfest über Pfingsten in Sillery.
- Die Fußballer des TuWi Adenau und des A.S.S. Sillery tragen ihre alljährlichen Turniere aus. Tennisfreunde treffen sich regelmäßig.
- Gemeinsame Reisen, organisiert vom Adenauer Klaus Lehmann, führten bisher nach Berlin/Moskau (1988). zu den Schlössern der Loire (1989) nach Rothenburg/Wien/Pas-sau (1990), nach Rom (1991) und nach Malta (1992 geplant).
- Der Radsportclub Herschbroich/Adenau empfing im Mai 1987 eine Delegation Radsportbegeisterter aus Sillery, die in Luxemburg gestartet waren.
- Im September 1986 wird der Rundweg Hoch-eifel in Begleitung einer Gruppe aus Sillery eröffnet.
- Am 24./25. Oktober 1987 können wir die »Hocheifelhalle« Adenau inAnwesenheit vieler Silleryaner ihrer Bestimmung übergeben.
- Festsaal und Rathaus-Neubau in Sillery werden im November 1987 im Beisein vieler Adenauer feierlich eröffnet. Eine Wohnstraße in Sillery erhält den Namen „Allee d’Adenau«.
- Im September 1989 ist die Gemeinde Sillery beim »Europa-Fest« in Adenau dabei. Trachten und Produkte der Champagne bestimmen das Bild.
- Der Biathlon-Sport-Club Adenau genießt bei einem Schießwettbewerb die französische Gastfreundschaft in Sillery.
Das Wappen von Sillery/Champagne
- Am 16. Juni 1990 feiern viele begeisterte Silleryaner und Andenauer in Sillery das 5-jährige Bestehen der Partnerschaft. Die »WoIfgang-Kompalka-Showband«, Gastgeschenk der Adenauer, unterhält bis in die frühen Morgenstunden.
Das Besondere an diesem Tag: Bürgermeister Bernd Schiffarth, Jutta’Ihmig, Kurt Grätzel und Klaus Lehmann werden zu »Citoyen d’Honneur« (Ehrenbürger) der Gemeinde Sillery ernannt. - Das live »Sonntagskonzert« des ZDF am 9. Juni 1991 zieht viele Bürger aus Sillery nach Adenau. Eine Gruppe in den Trachten der Champagne wirkt bei der Sendung mit. Am Vorabend trifft man sich in der »Hocheifelhalle«, musikalisch begleitet vom französischen Chansonnier Robert-Frank Jacobi.
Bgm. Jacques Douadi, sowie die Mitglieder des Partnerschaftskomitees Francoise Charlemagne, Camille Rollinger, Jacques Baudour und Jean Marie Froissart werden zu Ehrenbürgern der Stadt Adenau. - lm August 1991 besuchen die Fußball-Junioren aus Sillery ihre Freunde vom TuWi-Adenau.
Das Wappen von Sillery/Quebec
Neben dem offiziellen Austausch gibt es jedoch eine Fülle kleinerer Aktivitäten im Rahmen der Städtepartnerschaft. Seit 1988 vermittelt die StadtAdenau erfolgreich Ferienjobs für Schüler und Studenten aus Sillery und Umgebung. Gemeinsame Aufrufe zur Teilnahme an der Europawahl wurden in beiden Gemeinden bekanntgegeben.
Adenau-Sillery/Quebec
Nahezu unbemerkt hat sich seit dem Jahr 1988 ein weiterer Partner dazugesellt. Auf den Spuren ihrer Geschichte stieß die Gemeinde Sillery auf die Stadt Sillery/Quebec, mit der sie seit über 350 Jahren verbunden ist.
Die Herrschaft über den Flecken Sillery/Champagne teilten sich lange Zeit die Familien Cauchon und Brulart.
Nicolas Brulart (1544 bis 1624) war königlicher Siegelbewahrer und Kanzler von Frankreich. Noel Brulart (1577 bis 1640), Marquis de Sillery und »Commandeurde l ördrede Malte«, wurde am 25. Dezember 1577 geboren, bereits als achtzehnjähriger nach Malta gesandt und hielt sich dort zwölf Jahre auf, um dem Großmeister des Malteserordens zu dienen. Später erhielt er eine Kommende in Troyes. Nach dem Tod Henri IV ernannte ihn Königin Maria de Medici zum Ehrenritter, setzte ihn als Botschafter in Spanien und Italien ein und machte ihn später zum Staatsminister. Sein Einfluß am Hof sank, als er gegen die Berufung Richelieus in den Staatsrat opponierte. Noel Brulart stieß dann auf Reverend Pere de Condren. Er änderte sein Leben, begab sich in die spirituelle Richtung des Vincent de Paul, Abt der Priester der Mission des hl. Lazarus in Paris, veräußerte seine Residenz in Sillery und wurde 1632 im Alter von 53 Jahren zum Priester geweiht.
Danach trat er der Gemeinschaft „Nouvelle France« bei und spendete Gelder zur Rettung der Indianer und zur Verpflegung der Missionare, die an deren Bekehrung arbeiteten.
1634 gründete der Malteserritter Noel Brulart ein Haus in Quebec/Kanada, die »Residenz Saint Joseph de Sillery«.
Sie ist der Ursprung der Stadt Sillery/Quebec, einer 14.000 Einwohner Stadt, die seit 1985 von Bürgermeisterin Margret F. Delisle geleitet wird. Am 17. September 1988 wurde nach Jahrhunderten der Trennung die Partnerschaft zwischen Sillery/Frankreich und Sillery/Quebec neu besiegelt. Ein weiterer Vertrag beurkundet die Gemeinsamkeiten der beiden Städte mit Adenau. Gemeinsamkeiten der Geschichte im Zeichen des Malteserkreuzes.
Adenau-Malta
Schon Homer nannte Malta den »Nabel des Meeres« und seine Heldenfigur Odysseus strandete gleich zweimal auf der »Insel des Windes«. Malta, mit den vorgelagerten Inseln Comino und Gozo, liegt georaphisch im Herzen des Mittelmeeres zwischen Europa und Afrika, zwischen dem Abend- und Morgenland. Für die rund 360.000 Einwohner ist ihre zentrale Lage an den wichtigsten Schiffahrts- und Handelsstraßen des Mittelmeeres auch heute noch von großer Bedeutung. Viele von ihnen arbeiten in den Docks- und Werften des größten Naturhafen Europas rund um die Hauptstadt Valetta. Die Einwohner Maltas sind liebenswerte, ausgesprochen gastfreundliche Menschen, die es gelernt haben, im Laufe der Jahrhunderte mit vielen fremden Herren auf der Insel umzugehen, getreu einer maltesischen Volksweisheit, die da lautet, »Verunreinige nicht die Quelle aus der zu trinken du einmal froh sein könntest«. Die Geschichte der Insel, die vor etwa 250.000 Jahren noch durch eine Landzunge mit Sizilien verbunden war, beginnt im 5. Jahrtausend vor Christus. Tempel wie »HalTarxien«, »Ghantija« oder das unterirdische »Hypogäum« zeugen von einer zwar namenlosen, aber hochentwickelten Kultur. Nach Phönizieren, Puniern und Griechen gewann Rom 218 vor Chr. die Insel und bescherte ihr 700 Jahre lang Frieden. Als die Herbststürme des Jahres 60 nach Chr. den damals noch unbekannten Paulus an den Strand der Insel warfen, begann die katholische Glaubenslehre auf Malta. Sie prägt Malta bis in unsere Tage hinein ganz entscheidend.
Araber drangen im Jahr 869 n.Chr. auf die Insel und beherrschten sie bis 1090 n. Chr. von Tunis aus. Reste dieser Zeit finden sich in der arabisch-semitischen Sprache der Malteser wieder.
Nach einer Zeit der Herrschaft der Hohenstau-fen, der Häuser Anjou, Aragon und Kastilien regierte zuletzt Kaiser Karl V von Spanien der die Insel 1530 gegen einen Falken im Jahr, an den aus Rhodos geflohenen Johanniterorden als Lehen vergab.
Der Orden, von nun an »Malteserorden“ genannt, machte Malta zum »Schild Europas«. In der Erfüllung ihres Gelübdes, die Ungläubigen zu bekämpfen, die heiligen Stätten und Pilger zu schützen und die Kranken zu pflegen, bauten sie die Insel zum Bollwerk gegen den Islam aus. Auch die am 18. Mai 1565 angreifende türkische Flotte wurde vernichtend geschlagen. Bis zur Vertreibung des Ordens durch Napoleon im Jahre 1798 gestalteten die Ritter, Söhne der bekanntesten Adelshäuser Europas, die Insel zu einem blühenden Gemeinwesen. Bundespräsident Richard von Weizsäcker nannte Malta daher bei seinem Besuch im Oktober 1990 mit Recht »die erste Europäische Gemeinschaft“. Die Zeit der Ordensritter auf Malta ist sogleich das Bindeglied zur Niederlassung in Adenau. Seitdem Jahr 1162, in dem Graf Ulrich von Are seinen Hof in Adenau dem Johanniterorden schenkte, besitztAdenau die älteste linksrheinische Niederlassung des Ordens, die zunächst als Xenodochium (Hospital) betrieben wurde. Der früheste Inspektionsbericht in der National -Bibliothek Maltas, datiert aus dem Jahre 1495, befaßt sich mit dem Zustand des Gebäudes in Adenau.
1541 besucht eine Gesandtschaft aus Malta die Johanniterstadt, zieht eine Bilanz des Vermögens der Kommende und erwartet Hilfe für den Bau der maltesischen Befestigungsanlagen. Heinrich Ludger von Galen zu Assen, der bereits als siebenjähriger in den Orden aufgenommen wurde, erhält neben den Kommenden Trier, Breisach, Mainz, Niederwesel und Frankfurt von 1704 -1711 auch die Kommende Adenau. In seine Zeit fallen u.a. auch die Renovierung der Pfarrkirche in Kirmutscheid und der Neubau des dortigen Pfarrhauses. Im Alter von 40 Jahren verunglückt von Galen in Malta mit einer Pferdekutsche tödlich und findet sein bis heute sichtbares Grab in der St. John’s Co-Kathedrale in Valetta.
Diese wenigen Beispiele mögen das besondere Verhältnis in den über 250 Jahren gemeinsamer Geschichte zwischen Adenau und Malta verdeutlichen. Es ist gleichzeitig der Beginn einer inzwischen guten Partnerschaft und Freundschaft deren Höhepunkte genannt werden sollten.
- Im November 1987 reist eine 40köpfige Delegation aus Adenau nach Malta, um den Weg für eine Partnerschaft zu bereiten. Der Deutsch-Maltesische Zirkel, 1962 gegründet und dem Goetheinstitut vergleichbar, empfängt unsere Gruppe zu einem Vortragsabend im Messina Palace. Neben kulturellen Veranstaltungen organisiertderDMZ Sprachunterricht in Deutsch für bis zu 600 Schüler, Studenten und Erwachsene im Jahr. Nach einer Rundreise über die Insel empfängt der Deutsche Botschafter in Malta Dr. Gottfried Pagenstert unsere Gruppe. Die ersten Kontakte sind geknüpft.
- Dr. Albert Friggieri, Botschafter Maltas in der Bundesrepublik Deutschland besucht Adenau im Frühjahr 1988 und hilft bei der Organisation einer »Malta-Ausstellung« zum Heimatfest desselben Jahres.
- Im Februar 1989 fliegt eine Gruppe des Eifel-vereins unter meiner Leitung nach Malta. Der Deutsch-Maltesische Zirkel zeigt eine Ausstellung über die »Geschichte des Malteserordens in Adenau« und man gibt mir Gelegenheit zu einem gleichlautenden Vortrag im Messina-Palace.
Stadtbürgermeister Bernd Schiffarth begrüßt Maltas Botschafter, S. E. Richard G. Lapira, vor der Komturei
- „40 Jahre Bundesrepublik Deutschland« :Am 10. Mai 1989 hebt eine Boeing 737 der »Air Malta« vom Flughafen Köln-Bonn ab. um einhundertdreißig Adenauer Bürger, darunter viele Jugendliche der Pfadfinderschaft St. Georg Adenau, des Fanfarencorps Adenau und des Blasorchesters Stadt Adenau nach Malta zu transportieren. Botschafter Dr. Pagenstert erwartet die Gruppe am Flughafen. Nach Konzerten in Gozo, Lija und Vittoriosa, einem Treffen der Pfadfinder mit Jugendlichen des »YouthTraveICircle« und der »Malta Scout’s«, findet am 13. Mai 1989 in der Residenz» L’Ajkla« (DerAdler) des Botschafters der offizielle Festakt statt.
Unter den Gästen auch Premierminister Dr. Edward Fenech-Adami, Staatspräsident Dr. Vincent Tabone, Vertreter des Diplomatischen Corps, der UNESCO und Freunde aus See-on/Chiemsee. Adenauer Musiker intonieren die Hymnen beider Länder. Ein gemeinsam gestalteter Pfingstgottesdienst unter Mitwirkung von Dechant Peter Blecker, Pfarrfeste bei Wurst und Wein aus Deutschland in Lija und Vittoriosa sind weitere Höhepunkte dieser unvergeßlichen Reise, die mit einem Empfang der Pfadfinderschaft St. GeorgAde-nau bei Staatspräsident Dr. Vincent Tabone abschließt.
Im Juli des gleichen Jahres kommt es zum ersten Gegenbesuch. Der »St. Juliens Chor« singt beim Adenauer »Säujassefest«.
Die Volleyballer der »Kerygma-Sports-As-sociation« nehmen im Dezember 1989 mit zwei Teams am Nikolaus-Volleyball-Turnier des TuWi – Adenau teil. Beim einwöchigen Aufenthalt in Adenau werden viele private Kontakte geknüpft.
Eine Abordnung aus Gozo, unter ihnen Verkehrsplaner und Vertreter derAbfallwirtschaft, besucht unter Leitung der Akademie Klausenhof im März 1990 die Stadt Adenau und den Kreis Ahrweiler.
„25 Jahre diplomatische Beziehungen Bundesrepublik Deutschland – Malta«: Vierzig Adenauer, unter ihnen eine Damen- und Herren Volleyballmannschaft reisen im Juni 1990 nach Malta.
Jugendlicher Besuch aus Malta: Die Volleyballer der Kerygma-Sports-Association im Rennsportmuseum am Nürburgring
Das deutsch-maltesische Festprogramm sieht u.a. die Eröffnung eines »Naturlehrpfades« von Rabat nach Ta Qali vor, die in Gegenwartvon Bayerns stellv. Ministerpräsidentin Frau Dr. Mathilde Berghofer-Weichner, Staatssekretär Wolfgang Gröbl und dem Initiator der Aktion »The Men oftheTrees«, dem Malteser J.Borg, vorgenommen wird. Die »Times« vom 12. Juni 1990 berichtet ausführlich über das »Volleyfest 90«, bei dem die Adenauer Teams den 1., 2. und 4. Platz belegen können. Adenaus Damen bezwingen Maltas-Damen-Nationalmannschaft mit 3 : 0 Sätzen.
Die Stadt Adenau unterstützt die Aktivitäten zum Jubiläum der St. Lawrence Church in Vittoriosa. Zahlreiche Fotos deutscher St. Laurentius-Kirchen schmücken die Ausstellung in Malta.
Politisch stellt Malta 1990 die Weichen in Richtung Europa, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Im Juli 1990 beantragt Malta, das unter dem Sozialisten Dom Mintorf lange in eine unklare politische Rolle zwischen Libyen und den europäischen Nachbarn gedrängt wurde, offiziell die Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft. Die Bevölkerung unterstützt diesen Schritt mit großer Mehrheit. Die Christdemokraten der »Party Nationalista« unter Premierminister Dr. Fenech-Adami verfolgen den europäischen Kurs mit großer Konsequenz.
Ende Oktober 1990 besuchen Bundespräsident Richard von Weizsäcker und seine Gattin die Mittelmeerinsel. Die Aussage »Nicht Malta braucht Europa, sondern Europa braucht Malta« sichert ihm die Zuneigung vieler Malteser.
- Maltas neuer Botschafter in Bonn S.E. Richard G. Lapira besucht mit seiner Gattin Adenau und das Erich-Klausener-Gymnasi-um um mit Schülern über die Insel zu diskutieren. Das Adenauer Gymnasium unterhält einen Briefkontakt zum »Sir Adrian Dingli Junior Lyceum« in St. Andrew’s, einem Gymnasium mit über 1.200 Schülerinnen aus dem Norden Maltas.
- Nach gründlicher Vorbereitung durch einen Vortrag von Kulturattache Dr. Francis Cachia zum Thema »Malteser als Mittler zwischen deutscher und maltesischer Kultur« reist eine Gruppe der Europa-UnionAhrweiler undAde-nauer Bürger über Pfingsten 1991 nach Malta. Die deutsch-maltesische Woche bietet den Adenauer u.a. Gelegenheit, an der Eröffnung eines Seefahrt-Museums in der ehemaligen Navy-Bäckerei in Vittoriosa teilzunehmen. Lawrence Gatt, Minister für Landwirtschaft, Weinbau und Fischerei, Arnold Tölg, MdL aus Baden-Württemberg und Bürgermeister Bernd Schiffarth, Adenau, pflanzen die ersten Bäume im neuen Ta Qali – Nationalpark. Aufgrund der fehlenden kommunalen Gliederung des zentralregierten Malta konnte es bisher noch keine Partnerschaft mit einer bestimmten Stadt geben. Wir werden jedoch die zahlreichen freundschaftlichen Verbindungen zwischen Vereinen, Verbänden, Schulen und anderen Organisationen weiter entwickeln:
- Für Dezember 91 ist ein Besuch von Volleyball-, Badminton-und Tischtennismannschaften der »Kerygma-Sports-Association« in Adenau angesagt.
- Der »La Stella Band Club« und eine Folkloregruppe aus Gozo planen einen Besuch zur 1000-Jahr-Feier der Stadt Adenau im August 1992.
- Schüler aus Adenau, Kingussie/Schottland, Frankreich und Malta werden 1992 ihre Arbeiten im Deutsch-Maltesischen-Zirkel präsentieren.
- Eine Unterstützung der Genossenschaft »Farmers Wine« und ein Angebot zur Schulung maltesischer Weinbaupraktikanten an der Ahr ist angelaufen.
Die Pflege und Weiterentwicklung der Partnerschaften wird für die Verantwortlichen der Stadt Adenau eine Aufgabe sein, die weit in das kommende Jahrtausend hineinreicht.
Frieden und Freiheit in Europa sind nicht selbstverständlich, sondern ein jeder von uns ist aufgerufen, sich täglich auf seine Weise darum zu bemühen. Partnerschaften öffnen den Blick für die Eigenheiten, Lebensart, aber auch für die Sorgen und Nöte unserer europäischen Nachbarn. Sie sind gleichermaßen Heilmittel gegen nationalen Egoismus und ein geeignetes Fundament für das künftige Zusammenleben der Menschen im gemeinsamen »Haus Europa«.