Rodder Maar
von Anton Meier
An der alten Straße, die von Bad Neuenahr über Königsfeld—Dedenbach nach Niederzissen führt, liegt zwischen Dedenbach—Niederrissen, in der Nähe des Ortes Rodder, oberhalb der Straße im Wald das Rodder Maar. Vor der letzten Jahrhundertwende war das Maar bei einer Fläche von 7 ha noch mit Wasser bedeckt. Es war ein Anziehungspunkt für Wasservögel wie Wildenten, Schnepfen usw. Sie haben sich noch lange dort aufgehalten, auch dann, als das Wasser schon abgelassen war. Etwa um die Jahrhundertwende wurde der Damm vom damaligen Besitzer durchstochen. Das Wasser lief mit dem Rodderbach ab, dessen Quellen im Maar sind. Die Grundfläche wurde mit Abflußgräben durchzogen und diente zur Nutzung von Gras. Die Nutzfläche wurde aufgeteilt in Grundstücke, die durchschnittlich 50 ar groß waren. Von den Bauern der umliegenden Orte wurden diese Grundstücke gepachtet. In der damaligen Zeit waren sie eine willkommene zusätzliche Futterquelle. Etwa 250 m vom Anfang des Waldes, 65 m oberhalb der Straße, waren noch nach dem Ersten Weltkrieg die Trümmer einer Einzelsiedlung zu sehen. Dort hat ein Schmiedemeister, wie seine Vorfahren, sein Handwerk ausgeübt. Sonderbar ist, daß in dieser Einsamkeit ein Handwerker seinen Beruf ausübte, obwohl alle Orte, außer des kleinen Rodder, ziemlich weit entfernt waren. Die Möglichkeit besteht, daß vor Jahrhunderten die Herren von Olbrück dort ihre Pferde unauffällig beschlagen ließen. Im Volksmund ist ja noch die Redewendung geläufig: „Reiten die Herren heraus, so reiten sie herein, und reiten sie herein, so reiten sit heraus.“ Die Hufeisen wurden verkehrt aufgeschlagen, denn es galt bei Fehden und Krieg die Fährte zu verwischen. Dieses Beschlagen der Pferde konnte eigentlich nur in einer einsamen Schmiede erfolgen. Etwa um 1850 ist der letzte Schmied vom Rodder Maar nach Königsfeld verzogen, wo er eine Königsfelder Bürgerin heiratete. Dort hat er im früheren Burgpavillon, auch Sommerhaus genannt, seine Schmiede weiterbetrieben.
Der Schmiedemeister Zepp hat später die Schmiede weiterbetrieben an der Ecke Hauptstraße/ Krumme Gasse, oberhalb der Gastwirtschaft der Geschwister Fleischer. Im Volksmund wurde sie „Narrenschmiede“, aber auch „Maarschmiede“ genannt. Heinrich Zepp, der noch am „Rodder Maar“ geboren war, ist im Jahre 1916 unverheiratet gestorben. Die Schmiede ging dann an Schmiedemeister Schick über, dessen Pate Heinrich Zepp war. Heinrich verlegte den Betrieb „auf den Damm“, an die Umgehungsstraße von Königsfeld. Zurück zum Rodder Maar! Um die Jahrhundertwende war das Maar im Besitz von Gustav Esch und Siegfried Möller, beide aus Köln; Etwa um 1905 ging das Maar durch Kauf an Remakelus Weber aus Waldorf über, der den Grasaufwuchs verpachtete. Weber verkaufte um 1920 den Besitz von 11 ha (Maar 7 ha und angrenze Grundstücke 4 ha) an Baron von der Leyen, seßhaft auf „Gut Schirmau“, Gemeinde Schalkenbach.
Im Jahre 1958 wurde der ganze Besitz von Gustav Heiliger, Hemmerich, Kreis Bonn, erworben. Heiliger hat die Gesamtfläche mit Fichten anpflanzen lassen. Wer nicht am Maar Bescheid weiß, kann kaum mehr feststellen, daß dort einst ein mit Wasser gefülltes Maar mit Wasservögeln und einer seltenen Flora war. Das Maar und der Ort Rodder gehören zur Gemeinde Niederdürenbach.