Der Liebe wegen

Der Liebe wegen

Ein Blümlein duftet zart und fein 
An einer Hecke ganz allein 
Und von der Blüte angezogen, 
Kam schnell ein Schmetterling geflogen.

Doch einem Bienchen nicht entging, 
Wie kosend er am Blümchen hing; 
Umstimmt den Falter, der umflattert 
Die Schöne, die er sich ergattert.

Die Biene bös: Was suchst du hier, 
Der Blütenseim gehört nur mir, 
Die Blume darf nur ich bestäuben, 
Dagegen wirst du dich nicht sträuben.

Der Falter sprach: Ich such‘ kein‘ Streit 
Und bin zu weichen gern bereit, 
Doch mag das Blümlein selbst entscheiden, 
Wen es am liebsten von uns beiden.

Die Blume tief ihr Köpfchen senkt, 
Weiß, wem sie ihre Liebe schenkt, 
Doch ließ der beiden heiß Bemühen 
Die Rote noch viel roter blühen.

Sie sagt dem Bieniein zum Verdruß: 
Du liebst mich wegen dem Genuß, 
Mein Freund, der Schmetterling dagegen, 
Der fliegt zu mir der Liebe wegen.

Decker