Ahrweiler im Lagerbuch des Klosters Steinfeld von 1502/03

Hans-Georg Klein

Die Prämonstratensermönche von Steinfeld sind erstmals in der Gemarkung Ahrweiler mit einer Urkunde von 1136 nachweisbar.1) Dort werden 4 Morgen Weingärten in Geroldshoven (Gierenzheim) beurkundet.

Um 1194 ist eine curia (also Hof) des Klosters in Geroldshoven erwähnt. Mit der Urkunde von 1226 wird schon ein Steinfelder Hof in Ahrweiler nachgewiesen.2) 1239 schenken der Abt Friedrich und der Konvent von Prüm der Abtei Steinfeld 3 Morgen Weingärten in Ahrweiler und einen Hof in Ge-roldshoven gegen eine jährliche Anerkennungsgebühr von zwei Stiefeln und zwei Socken.3) 1277 schließlich vereinbaren die Stadt Ahrweiler (übrigens die erste bekannte Urkunde über die kommunale Selbstverwaltung in Ahrweiler) und die Abtei Steinfeld einen Kompromiß wegen der zu zahlenden Abgaben. Gegen die Gebühr von 6 1 /2 Ohm Wein (ca. 9361)4) ist der Klosterbesitz abgabefrei.5)

Auf diese Urkunde bezieht sich der Verfasser des Lagerbuches, wenn er zu Beginn der Abteilung „Ahrweiler“ schreibt; „Item zu wyssen, dat unse gotzhuyss Steynuelt der stat Arwyler erfflich gegeven ind bewiist hayt vur deynst, den men van unsen gueden aldae haeven woulde, 6 1 /2 aem wiins alle jaire uysser unsen rechten renten, dat unse guede vortann zo ewygen daegen vrii van allem last siin ind blyven seul-den. Hayn wiir hyn äff guede brieff ind sygele.“6) Der Steinfelder Hof lag innerhalb der Stadtmauer auf der Wehrscheid. Später kam noch Besitz in der Ahrstraße hinzu (etwa heutige Eifelstube).

Nach Messungen von 1660 war dieser Besitz 7 Pinien 1 Rute 6 Fuß groß (das sind ca. 1.434 m2).

1689 wird der Hof auf der Wehrscheid bei der Einnahme der Stadt durch die Franzosen eingeäschert. (Frickgibt als Datum allerdings 1694 an. Reg.-Nr. 1742) Die Ruinen werden eingerissen und ein Weingarten an dieser Stelle angelegt, der Steinfelder Hostert. Die Abtei bezieht 1702 den Staffeler Turm, einen alten Rittersitz, der nun nach der Kutte der Prämonstratensermönche „Weißer Turm“ genannt wird.

Außer den oben genannten Abgaben an die Stadt hatte die Abtei zu zahlen:

  1. Dem Erzbischof von Köln für Schutz und Schirm in die Kellnerei nach Altenahr an Martini 1 Goldgulden.
  2. Dem Kölner Domkapitel für Schutz und Schirm auf dessen Hof nach Walporzheim an Martini 1/2 Malter Korn.
  3. Dem Richter von Wadenheim 2 Richtkannen Wein und 2 Körbe Trauben als Anerkennungsgebühr für die freie Durchfahrt durch die Grafschaft Neuenahr.

Das Lagerbuch von 1502/03

1502/1503 wurde ein Lagerbuch des Klosters Steinfeld erstellt. In diesem Lagerbuch ist für Ahrweiler folgender Besitz verzeichnet7): 16 Morgen Ackerland gelegen bei Ahrweiler wie hernach beschrieben:

  1. 7 Morgen an einem Stück hinter Girenz-hofen, an einer Seite benachbart mit Johann Schmittgen von Bachern, an der anderen Seite Schenken Thonis. Es geht ein öffentlicher Pfad über das Land und den Weingarten. Es heißt das Münchsfeld.
  2. 1 Morgen auf Kuppelfeld entlang der öffentlichen Straße, an beiden Seiten begrenzt von ClaesSchmitt. Diese 8 Morgen sind zusammen auf 10 Jahre an Bernt von Manderscheit, unseren Schultheißen, verpachtet.
  3. 2 Morgen hinter Hemmessem begrenzt von Johann Hoet und Goebell Dreschen.
  4. 1/2 Morgen auf dem Weg längs Buyien-keyntzens Hermann.
  5. 1/2 Morgen an Hennen Kuppen längs Johann Hoet und Hans Schmitt.
  6. 5 Viertel gelegen in Hemmessem längs Schoelers Johann.
  7. 1 Viertel längs Hermann Kremer.
  8. 1/2 Morgen längs dem kleinen Gut vom Irmgartz.
  9. 1/2 Morgen längs Goedert Haemmecher.
  10. 5 Viertel längs dem Weg.
  11. 1 Viertel längs der Wege. Diese oben genannten 8 Morgen Land sind verpachtet auf ein Jahrzehnt an Johann Hoet und Hennen Claess.

Ebenso hat das Kloster eine Wiese in Richtung Bachern gelegen auf der Königsstraße, benachbart der Wiese von Methel Kest an der einen Seite und Thomas Bingens Wiese an der anderen Seite. Eine andere kleine Wiese von einem Viertel liegt an der Königsstraße gegenüber den 9 Morgen, benachbart der Wiese von Hans Schmitts Kindern an der einen Seite und Johann Marner an der anderen Seite. Diese Wiesen sind an Bernt von Manderscheit, unsern Schultheiß, auf ein Jahrzehnt verpachtet. Dies sind des Klosters Weingärten zu Ahrweiler. die uns den dritten Teil der Trauben einbringen:

  1. 1/2 Morgen hinter der Kapelle. Der hat unser alter Hofmann Jonas. (Die Beschreibung „Hinter der Kapelle“ bezeichnet nach meiner Meinung die heutige Lage „Ursulinengarten“, da auf dem Kalvarienberg seit 1502 ein Gotteshaus urkundlich nachgewiesen, aber schon seit 1440 in geschichtlichen Erzählungen auftaucht8‚.
  2. 1/2 Morgen hinter der Kapelle, hat Balkes Johann. Derselbe gibt von dem Haus bei diesem Weingarten 3 Albus (Weißpfennige).
  3. 1 Viertel hinter der Kapelle, hat Reinart Buddenbender.
  4. 1 Viertel hinter der Kapelle, hat Trynen Geyrtgen.
  5. 1/2 Morgen hinter der Kapelle, hatte Hermann Arnoltz, nun hat ihn Bernart von Manderscheit, unser Schultheiß.
  6. 3 Finten hinter Girenzhoven an der Herren Land, hatte Hermann Arnoitz. nun hat sie Bernart von Manderscheit. unser Schultheiß.
  7. 1/2 Morgen hinter der Kapelle, hat Peter Hoeffnaell. Er zahlt auch 3 Albus für das Hofrecht.
  8. 1 Viertel hinter der Kapelle, hat Heinz Homeler.
  9. 1 Viertel hinter Weiler, hat Jonas. unser alter Hofmann.
  10. 1/2 Viertel an der Schnelzhardt in der Wingsbach, hat Johannchen Bolen.
  11. 1 Viertel hinter der Kapelle, hatte Claes Moelner. Diesen Weingarten bestellen wir nun selbst.
  12. 1 Viertel im Rosenthal. Bestellen wir nun selbst“.9)

Die Summe des Weinbergbesitzes ergibt nach heutigem Maß 123 a. Die Summe des verpachteten Ackerlandes ergibt ca. 485 a, dazu kommen die Wiesen. Insgesamt umfaßte also das Steinfeldsche Pachtland zu Beginn des 16. Jahrhunderts nicht mehr als ca. 7 Hektar. Damit war das Kloster Steinfeld der größte Grundbesitzer in der Stadt Ahrweiler.

Die Zinseinkünfte aus Ahrweiler sind zwar erwähnt. Es fehlt aber die eigentliche Beschreibung. Das Blatt ist im Original freigelassen.

Quellen

  1. Joester, Ingrid. Urkundenbuch der Abtei Steinfeld (UB Steinfeld) Köln 1976, Nr 9
  2. UB Steinfeld Nr. 60
  3. UB Steinfeld, Nr. 69
  4. Umrechnung nach Knoll 1 000 Jahre St. Willibrord in Neuenahr – Beul S. 47, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1990
  5. UB Steinfeld, Nr. 140
  6. UB Steinfeld, S. 687
  7. UB Steinfeld, S. 687 ff
  8. Schneider, Alois, Die Geschichte der Klosterkirche Kalvarienberg in: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1979, S. 33
  9. UB Steinfeld, S. 687 ff.