„Invenimus in Ara…“ – Die Entstehung des Prümer Urbars und die Arbeit der Urbar-Kommission an der Ahr vor 1100 Jahren

„Invenimus in Ära…“

Die Entstehung des Prümer Urbars und die Arbeit der Urbar-Kommission an der Ahr vor 1100 Jahren

Dr. Ulrich Helbach

Vor 1100 Jahren, im Jahre 893, entstand ein Güterverzeichnis, das heute zu den wichtigsten historischen Quellen über die sozialen, wirtschaftlichen sowie allgemein landesgeschichtlichen Zustände im mittelalterlichen Rheinland und insbesondere auch im Kreis Ahrweiler gehört: das Urbar der Reichsabtei Prüm, kurz „Prümer Urbar“ genannt.

Das Original ist längst verloren, einer Abschrift1) des Prümer Abtes Caesarius aus dem Jahre 1222 aber verdanken wir die Überlieferung seines Inhalts. In gut lesbarer sorgfältiger Schrift hat dieser das damals schon über 300 Jahre alte Stück abgeschrieben und z.T. mit Kommentaren versehen. Der „liber vetus“ (altes Verzeichnis, alte Schrift) – wie Caesarius es nenntbestand aus Beschreibungen zu etwa 120 einzelnen Orten im gesamten Rheinland und darüber hinaus aus genauen Auflistungen der Güter, den darauf ruhenden Diensten und Abgaben, den dortigen Rechten und damit verbundenen Einkünften; aus dem Kreis Ahrweiler werden beschrieben: Pützfeld, Kesseling, Lind, Kreuzberg, Vischel und Ahrweiler mit Altenahr. Die Ortsbeschreibungen hat Caesarius in 118 numerierte Kapitel2) eingeteilt und z.T. mit Kommentaren versehen.

Der Inhalt ist so detailliert, daß man sich unwillkürlich fragt, wie es im 9. Jahrhundert möglich war, zu einer solch umfangreichen Zusammenstellung von Gütern zwischen der Maas bei Sedan und Charleville (Frankreich), dem Niederrhein bei Utrecht, der Ijssel bei Deventer (Niederlande), dem Lahnraum um Umburg, dem Taunus bei Ober-/Niederursel, der Gegend um Heidelberg und dem Elsaß südöstlich von Metz zu gelangen. Sicher lagen in Prüm viele, auch genaue Informationen über einzelne Besitzungen vor, aber eine solch umfassende Liste war nur durch eine großangelegte Erhebung zu erstellen. Warum aber hat man sich in Prüm ausgerechnet 893 zu einem – angesichts der damaligen Verkehrsverhältnisse – derart aufwendigen Unternehmen entschlossen?

Der mutmaßliche3) Anlaß für die Erstellung des Urbars ist rund 10 Jahre früher zu suchen. 881/ 882 waren die Normannen bzw. Wikinger von der Atlantikküste aus zu Kriegs- und Beutezügen in das Maas- und Rheinland aufgebrochen; ihnen war die fränkische Verteidigung nicht gewachsen. Sie hatten- so berichtet der Chronist Regino von Prüm4) – sich über den Niederrhein-raum „ergossen und alles mit Mord, Raub und Brand verheert“, u.a. Städte wie Köln und Bonn, die Aachener Pfalz und viele Klöster in Brand gesetzt. Im Januar 882 wurde auch Prüm von den Normannen niedergebrannt, das umliegende Land verwüstet und zahlreiche in der Not aufgebotene, kriegsunerfahrene Bauern von ihnen getötet. Viele Menschen flohen aus dem nördlichen Rheinland nach Süden. Die Plünderungszüge dauerten weitere Jahre an, so daß auch die Prümer Gegend erneut heimgesucht wurde. Erst 886 konnte Kaiser Karl III. mit hohen Tributen den „Frieden“ erkaufen5).

Man kann sich vorstellen, daß solche Katastrophen die überaus stark agrarisch geprägte Wirtschaft empfindlich störten. Wenn vielerorts Felder verwüstet waren oder nicht mehr bestellt wurden, weil die Arbeitskräfte dafürfehlten, und wenn die Angst vor neuen Einfällen die Energie der Menschen auf dem schutzlosen Land lahmte, dann blieben für einen großen Grundherrn wie die Abtei Prüm die Einkünfte in spürbarer Weise aus bzw. konnten einzelne Besitzrechte auch gänzlich verloren gehen. Die Reichsabtei – ihrerseits zu hohen Leistungen an König und Reich verpflichtet – lebte von den regelmäßig eingehenden Erträgen ihrer hunderten im ganzen Rheinland bis nach Lothringen sich erstreckenden Güter. Die Notwendigkeit zu Wiederaufbau und Reorganisation der gesamten Verwaltung nach den Normannenzügen erklärt eine solch aufwendige Aktion, wie sie die Anlegung des Urbars bedeutete.

Das Prümer Urbar war keine abstrakte Bestandsaufnahme des Besitzes, sondern materielle Besitzerfassung6) an Ort und Stelle. Dahinter stand die konkrete Absicht, Wein- und Getreidelieferungen aus den einzelnen Besitzungen nach Prüm und in die großen regionalen Zentren wie Münstereifel zusammenzustellen bzw. zu organisieren. So bereisten wohl im Jahre 893 oder kurz vorher mehrere Kommissionen7) das Land, besuchten die meisten Orte mit Prümer Besitz und legten dabei zusammen über 3.000 km zurück.

Die Kommission, deren Aufgabe es war, das Ahrgebiet zu erkunden, hat ihre Arbeit in Münstereifel aufgenommen und die einzelnen Güter im wesentlichen in der Reihenfolge bearbeitet, in der sie auch im Urbar erscheinen. Unter Vermeidung größerer Umwege versuchte man möglichst alle für das Projekt wichtigen Informationen zu sammeln und aufzuschreiben. Einzelne Notizen – zunächst z.B. auf Wachstäfelchen festgehalten – wurden in den Aufenthaltsorten zu Beschreibungen der Orte zusammengefaßt, die schließlich weitgehend unverändert ins Urbar geschrieben worden sind. Die Einträge klingen oft sehr knapp und pauschal, etwa wenn eine Dienstpflicht lediglich als „zweimal 15 Nächte“ bezeichnet wird. Viele Einzelheiten waren den Beteiligten aber klar, so daß sie nicht näher erläutert zu werden brauchten. So enthielt der Originaltext keine Erklärungen zu Frondiensten wie Corvada (Ackerdienst), Hostilitium (ursprünglich Troßdienste im Kriegsfall), Scara (Botendienst) oder den Angariae (Engerfahrten nach Prüm oder Münstereifel). Ebenso wird nicht ausgeführt, daß „wactat“ Wachtdienste auf dem Herrenland beschreibt oder sich hinter „backt Brot und braut Bier“ auch der mühevolle Transport des Getreides zur Mühle bzw. zum Brauhaus und dann des Mehls zum Backhaus des Fronhofes verbirgt8).

Von Interesse war in der Regel zunächst die Zahl derzur Grundherrschaftgehörenden dienstund abgabenpflichtigen Mansen (Höfe), auf denen – sofern sie nicht verlehnt waren – abhängige Bauern lebten und wirtschafteten; sodann die in Art und Umfang unterschiedlichen Belastungen der Bauern zugunsten des Fronhofoder Herrenlandes, für dessen Bestellung sie mit verantwortlich waren. Ferner erkundete man das Maß an Transportdiensten für Fahrten aus den Orten in die Zentralen, vor allem nach Prüm. Schließlich notierte man die Größe des Herrenlandes und die Güte der zugehörigen Wiesen, Wälder und Weinberge sowie Mühlen u.a.. Aus dem Herrenland kamen ja die Erträge (vor allem Getreide und Wein), die die Bauern ein- oder zweimal jährlich in Karren nach Prüm oder Münstereifel zu transportieren hatten.

Soweit möglich, versuchte man auch festzuhalten, welche der Mansen oder Ernteerträge vom Herrenland an freie Lehnsleute vergeben waren. Dies war aber nicht das Hauptinteresse. Daher wurden dererlei Angaben nur sehr unsystematisch notiert, wie im folgenden noch zu zeigen ist. Erwähnt werden muß an dieser Stelle auch, daß der Prümer Besitz kein erschöpfendes Bild von der Besiedlung und Bewirtschaftung in einem Ort gibt. An vielen Orten ist mit weiteren Grundherren zu rechnen, wie sie z.B. für Ahrweiler und Villip anzunehmen bzw. gesichert sind. Auch wenn das Urbar für Ahrweiler keine Mühle nennt, so dürfte es dort selbstverständlich eine solche gegeben haben, die sicherlich auch von der Prümer Grundherrschaft genutzt wurde.

Die im nördlichen Rheinland tätige Kommission reiste von Münstereifel aus, dem großen Zentrum des Prümer Besitzes in der Voreifel, an die Ahr. Sie hatte zuvor schon die Besitzungen um Münstereifel untersucht und zog vermutlich nun in einem Tag über Effelsberg nach Hospelt, wo sich – das Urbar vermerkt dort ansehnlichen Besitz und einen Priester – wohl ein kleineres Zentrum befand.

Es überrascht, daß Effelsberg im Text nach Hospelt genannt wird, aber wahrscheinlich hat die Kommission das unterwegs erhobene Material erst am nächsten Tag in Hospelt nach dessen Beschreibung zusammengefaßt. Auf eine genaue Befragung der 10 Pützfelder Bauern scheint man verzichtet zu haben, weil man gehört hatte, daß die Belastung der dortigen Höfe (Mansen) der andernorts üblichen Höhe entsprach. So brauchte man nur die allgemeinen Angaben zu erheben: über die 31 Morgen Herrenland, die zugehörigen Wiesen, Weinbergsland, den Wald und die Mühle. Daneben interessierte es aber, daß die Weinberge sowie einer der Höfe zu Lehen vergeben waren. Für diesen Hof werden die Verpflichtungen aufgezählt. Sie liegen deutlich niedriger als bei den 9 abhängigen Bauern9).

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Die detaillierten Bestimmungen zu Kesseling lassen vermuten, daß die dortige Begehung einen größeren Arbeitsaufwand erforderte und die Kommission im Kesselinger Fronhof („curtis dominica“) übernachtet hat. Hier fand man immerhin 120 Morgen Herrenland mit Wiesen und reichem Waldbesitz vor. Die 21 dazu gehörigen Hofstellen wurden alle von Prümer Grundhörigen bebaut. Ferner erfuhr die Kommission von einem Weinberg im Ahrtal bei Dernau, der an denselben Lehnsmann verlehnt war, den man schon als Inhaber der Pützfelder Weinberge kennengelernt hatte.

Von Kesseling aus bewältigte die Kommission wohl an einem Tag die etwa 15 km lange Strekke über Lind (40 Morgen Herrenland sowie Wald) und Kreuzberg (25 Morgen Herrenland, Wiesen und etwas Weinbergsland) durch das Vischeltal zum gleichnamigen Ort. Daß mindestens einer der Höfe in Lind an einen Lehnsmann vergeben war, notierte oder erfuhr man erst später, in der Beschreibung zu Meckenheim.

In Vischel fand man sogar 181 Morgen Herrenland mit vielen ertragreichen Wiesen, großem Waldbesitz und einer Mühle vor. Dazu gehörten über 30 Höfe, die sich in ihren Abgaben nicht vom in der Nordeifel gewohnten Umfang unterschieden und von denen die Abtei vier an zwei Lehnsmannen vergeben hatte. Nachdem auch dort die lokalen Verhältnisse erkundet waren, ging es nach Ahrweiler.

Dieser Ort, in dem es 50 Morgen Herrenland gab, zeichnete sich aus Prümer Sicht durch reichen Besitz an Weinbergen der Abtei in und um Ahrweiler bis nach Walporzheim aus. Ahrweiler weist auch besondere Bestimmungen hinsichtlich einiger Abgaben auf. Hier scheinen intensivere Überprüfungen vorgenommen worden zu sein. Über die Hälfte der 24 abhängigen Höfe befand sich in Bewirtschaftung durch Lehnsleute, denen auch vom Weinbergsland des Herrengutes noch ca. 50 Fuder (carradae) zu Lehen gehörten. Anders als bei den sonst auf den Höfen lebenden abhängigen Bauern handelte es sich bei den Lehnsleuten um Freie, die lediglich geringe Abgaben und Dienste zu leisten hatten. Einzelne Lehnsleute, die sich sicher auch um den Schutz der Prümer Besitzungen in einem Gebiet kümmerten, konnten stattlichen Lehnsbesitz innehaben. So besaß Hubert 24 1/2 Mansen an acht verschiedenen Orten zwischen Lind und Wissersheim. Da die Bindung zwischen Lehnsherr und Lehnsmann im Laufe der Zeit nachlassen konnte, befanden sich Lehnsgüter in latenter Gefahr einer Entfremdung vom Herrn, in diesem Fall vom Kloster Prüm. Die Namen der Lehnsleute stellte man wohl auch aus diesem Grunde in Ahrweiler recht ausführlich, wenngleich unsystematisch zusammen: daß auch Brunfrid einen kleinen Weinberg besaß, erfuhr man offenbar erst in Niederbachem, wo er immerhin 40 Morgen Herrenland zu Lehen innehatte.

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In der Abschrift des Prümer Urbars von 893 genannt: Kesseling (Keslighe) und Lind (Linde).

Fünf kurz zuvor (880) in den Besitz der Abtei gelangte Mansen in Krechelheim bei Löhndorf10) waren stark auf den Weinbau spezialisiert. Sie werden als „mansa servilia“ und damit als eine besondere Form von Höfen bezeichnet. Ihre Verpflichtungen dem zugehörigen Herrenland in Ahrweiler gegenüber finden wir derart detailliert aufgelistet, daß die Angaben wohl auf einer besonderen Begehung des dortigen Besitzes von Ahrweiler aus erhoben worden sind.

Das von Caesarius als separater, wenngleich nicht numerierter Abschnitt verzeichnete Altenahr11), wo man reichen Waldbesitz und einen verlehnten Hof vorfand („Invenimus in Ära…“), ist im Text hinter Ahrweiler genannt. Das zeigt, daß die Kommission nach dem Aufenthalt in Ahrweilerahraufwärts wohl erneut nach Vischel und von dort weiter ins lokale Verwaltungszentrum Münchhausen bei Adendorf gezogen ist. Wahrscheinlich stand der Passus über Altenahr auch im Original getrennt von dem überAhrweiler. Das heißt, der Ort wurde von der Kommission gesondert untersucht.

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Weitere Stationen der Urbar-Kommission: Kreuzberg (Cruceberhg) und Vischel (Wihsselle).

Von Münchhausen aus hat die Kommission, nachdem sie dort ausreichende Angaben über das für eine Begehung zu abgelegene Elsaff bei Blankenberg/Sieg und Klarheit über die Güter zu Münchhausen gewonnen hatte, Mecken-heim erkundet; hier erfuhr man auch näheres über verstreuten Besitz u.a. in und um Oberwinter sowie in Eckendorf, der fast ausschließlich verlehnt war. Beim Aufzählen der Abgabeverpflichtung war den Einheimischen offenbar eingefallen, daß es in Oberwinter eine halbe Hofsteile mit exakt der gleichen Verpflichtung gab; dies wiederum gab das Stichwort ab für die Nennung eines Lehnsmannes, der in Oberwinter sowie an anderen Orten, darunter in Eckendorf, begütert war. Die Angaben wurden aufge-listet und auch in der Beschreibung zu Mecken-heim festgehalten. Vom Etappenort Münchhausen aus unternahm die Kommission schließlich eine Rundtour mit mindestens einer Übernachtung über Retersdorf (beiderseits des Rheins zwischen Honnef und Rhöndorf), Niederkassel und Unkel zurück nach Münchhausen, in deren Verlauf man in Unkel in unzusammenhängender Form auch Kenntnis über weitere verstreute Besitzungen in und um Oberwinter (in Einzfeld12), bei Bodendorf sowie in Remagen und Beller erhielt. Wieder in Münchhausen angelangt, erkundete man von dort aus die Verhältnisse in Villip und brach schließlich in Richtung Bonn auf. Von ihrer Abreise in Münstereifel biszur Weiterreise aus Villip hatte die Kommission in ca, 2 1/2 Wochen eine Wegstrecke von etwa 140 km zurückgelegt. Für den Weg bis Münchhausen ist mit etwa einer Woche zu rechnen13).

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Parallel zu dieser haben andere Urbar-Kom-missionen gearbeitet, so daß offenbar schon nach wenigen Monaten, und zwar sicherlich in Prüm, anhand der einzelnen Ortsbeschreibungen das Urbar geschrieben werden konnte. Als der Text der Erhebungen stand, hat man an einigen Stellen noch wirtschaftliche Berechnungen hinzugefügt. Der große Nutzen des Urbars lag neben der Übersicht überden Gesamtbesitz auch in der Orientierung über die Engerfahrten, die nach Prüm oder dem Zentrum Münstereifel durchzuführen waren. Einer Notiz im Urbar zufolge14) erwartete man aus den Gütern um Münstereifel und des Ahrraums bis nach Villip (Kapitel 55-72) jährlich 500 Wageneinheiten (carradas)15), von denen 250 nach Prüm und dieselbe Menge nach Münstereifel gingen.

Anmerkungen 

  1. Die gut erhaltene Abschrift des Caesarius wird heute im Landeshauptarchiv Koblenz verwahrt. Die Handschrift umfaßt 57 Pergamentblätter mit einer Höhe von ca. 25 cm und einer Breite von etwa 17 cm. Die maßgebende Edition stammt von Ingo Schwab, Rheinische Urbare, 5. Band, Das Prümer Urbar (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde XX), Düsseldorf 1983. Zur Beschreibung der Handschrift siehe Schwab, S. 3-9 u, 40f.
  2. Im Falle des Kapitels „De Linde“ (Lind) unterlief ihm ein Irrtum. Er vergaß die Numerierung. Um nicht alle nachfolgenden Kapitel neu durchzählen zu müssen, gab er diesem Ort die selbe Nummer wie Kreuzberg (Schwab, S.7):zuAltenahr, das ebenfalls ein separates Kapitel bildete, siehe die folgenden Ausführungen.
  3. Schwab.S.152.
  4. Chronik des Regmo: Reginonis abbatis Prumiensis chronicon, ed Friedrich Kurze (Scriptores rerum Germanicarum [Bd. 50]), Hannover 1890: zu 882: siehe auch Adam Goerz, Mittelrheinische Regesten..,. Bd.1. Koblenz 1876, nr. 723.
  5. Eugen Ewig, Frühes Mittelalter Rheinische Geschichte, hg v, F. Pein/ G. Droege, Band 1.2, Düsseldorf 1980. S. 184-186.
  6. Schwab. S 152.
  7. Zum folgenden siehe Schwab, S,101-109 (über die Arbeit der Kommission) und S,221-229 ( die Kapitel 59-72 des Urbars).
  8. Vgl Klaus Flink, Geschichte der Burg, der Stadt und des Amtes Rheinbach von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Bonn 1965, S- 46ff,, der eine methodisch interessante, detaillierte und anschauliche Interpretation des Urbars für Rheinbach bietet: ferner Ludolf Kuchenbüch, Bäuerliche Gesellschaft und Klosterherrschaft im 9. Jahrhundert Studien zur Sozialstruktur der Familia der Abtei Prüm, Wiesbaden 1978.
  9. Die Pützfelder Pflichten entsprachen denen in Iversheim, das die Kommission einige Zelt zuvor besucht hatte (siehe Urbar Kapitel 55).
  10. Zur Lage der Wüstung Krechelheim siehe Ulrich Heibach, Das Reichsgut Sinzig. Köln-Wien 1989, S. 78, Anm.23: zum Datum 880 ebd.
  11. Daß Ära sich auf eine Siedlung in oder bei Altenahr bezieht, wo Funde auch ein Gräberfeld des 8./9, Jhs. wahrscheinlich machen (Rhein. Städteatlas. Altenahr, bearb. v. H Neu, Köln – Bonn 1982, Textteil l, 2) scheint mir mit l Schwab (Index S. 261 der Edition) anzunehmen. Inwieweit diese Siedlung mit dem späteren Attenahr Identisch ist, kann hier nicht erörtert werden (Neu, Städteatlas, Textteil II 2, uhd L. Wirtz, Der Ahrgau im Wandel der Zeiten, Mss Manuskript im Kreisarchiv Ahrweiter, um 1918, nehmen die Entstehung dieses Ortes im Tal nicht vor dem 11 ./12, Jh. an). Ungeachtet dessen wird Ära in der anliegenden Karte und Tabelle mit Altenahr idendifiziert.
  12. Wüstung bei Oberwinter
  13. Dazu Schwab, S 104-109 u. 114f. auch 132.136.
  14. Schwab, S, 221 (Kapitel 58): dazu ebd.. v.a. S 155, auch S. 142 bzw.139.
  15. Diese Summe ergibt sich tatsächlich, wenn man für alle Orte in diesen Kapiteln die Zahl der Engerfahrten. die ein einzelher Hof jahrlich zu leisten hafte, mit der Zahl der Hofstellen (Mansen) multipliziert. Dazu kommen einige Festsummen wie die 10 zu Kesseling aufgezählten Wageneinheiten; vgl. die Berechnung von Schwaö, S. 155, der jedoch die genannten 10 caradas (Wagenladungen) zu Kreuzberg zählt.

Erläuterungen zu nebenstehender Tabelle 

  1. Und Umgebung.
  2. Siehe dazu unten „Bearbeitung von Fronhofland“‚ Abzüglich des voh Mansenbauern bebauten Landes (Dieses ergibt sich aus der Multiplikation der Anzahl der Mansen mit der Zahl der je Mansenbauer zu bewirtschaftenden Morgen Fronhoflandes).
  3. Siehe Anm.4
  4. Es ist zu vermuten, daß sich die lugera-Angabe auf Fronhofland bezieht.
  5. Und Weinberge zu 13 situlae
  6. Weinberge zu 15 situlae wohl bei Altenahr
  7. Siehe Anm, 4.
  8. Einschl. Cranscheid bei Kesseling.
  9. Nach Kap. 68 war ein Teil verlohnt.
  10. Das kann nur auf einen Teil der 24 Bauern zutreffen, da nur 40 Joch Herrenland zu bebauen waren. Ein Teil der Mansen war wohl verlehnt und bebaute kein oder weniger Herrenland.
  11. Wohl das in Ahrweiler liegende Herrenland, wobei sich das Problem ergibt, daß schon die 24 Mansen je 2 j ugera bebauen, für Ahrweiler selber aber nur 50 Morgen genannt sind.
  12. Unklar, an welchem Ort das zu bebauende Herrenland lag.
  13. Siehe Kap. 55 (Iversheim). Schwab, S. 218: gilt für die nicht verlehnten; die verlehnte Manse leistete 5 Engerfahrten.
  14. Rechenbeispiel für Pützfeld: 9 (nicht verlehnte Mansen) x 2 = 18. 1 (verlehnte Manse) x 5 = 5. 18 + 5 = 23.
  15. Zusätzlich ist bei Kesseling eine feste Summe von 10 Engerfahrten genannt, die Schwab, S. 155, aber Kreuzberg zuordnet,
  16. Ob die 1/2 Manse keine Fahrten machte, verlehnt war oder ein Rechenfehler bei der Feststellung der Engerfahrtensumme vorliegt, ließ sich nicht feststellen.
  17. Zur Summe Schwab, S. 155, Dabei ergibt sich das Problem, daß der Urtext für die 5 Krechelheimer Mansen ausdrücklich keine Engerfahrten nennt.