Museum „Römervilla am Silberberg“
Museum „Römervilla am Silberberg“
Dr. Horst Fehr
Schon seit einem Jahr sind die eigentlichen Ausgrabungen am Fuße des Silberberges, am nordwestlichen Ortsrand von Ahrweiler abgeschlossen, und das dort freigelegte römerzeitliche Haus (1 .- 4. Jh.) wartet auf den Einzug der Restauratoren, die seine Bausubstanz und vor allem die bemalten Wandverputze in den folgenden Jahren konservieren und restaurieren müssen, wobei vorgesehen ist, diese Arbeiten als Museumsprogramm vor den Museumsbesuchern durchzuführen.
Seit August 1991 wächst über dem provisorischen Dach, welches die römische Bausubstanz bis dahin geschützt hat, der endgültige Schutzbau. Die Bauarbeiten hierfürwerden noch vor Ende 1992 abgeschlossen sein. Schon jetzt lassen sich die Konturen eines Holz-Glasbaues erkennen, der am Rande von Ahrweiler einen deutlichen architektonischen Akzent setzen wird. Holzleimbinder von bis zu 32 m freitragender Länge, bilden zusammen mit 14 m hohen Stützen aus dem gleichen Material das Tragwerkfür ein mehrfach gefaltetes Dach mit Titanzinkein-deckung. Die großen Wandflächen in Fachwerk mit einer Ausfachung aus einheimischem Douglasienholz werden immer wieder von verglasten Feldern unterbrochen, so daß im Innern ein Höchstmaß an Tageslicht gewährleistet ist.
Das am Silberberg in so einmaliger Weise erhaltene römische Landhaus bietet die Möglichkeit, den Besucher mit der Form gehobener römischer Lebensweise und Wohnkultur anhand der gefundenen Bausubstanz bekanntzumachen. Ihm wird dabei deutlich werden, welchen hohen Standard sowohl römerzeitliche Bautechnik, als auch künstlerische Ausschmückung eines Baues im 2. und 3. Jh. auch in den Provinzen fern der römischen Kernlande erreicht haben. Dabei sollte auch deutlich werden, daß mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches und der völligen Auflösung seiner Infrastruktur im späten 5. und 6. Jh. eine hochentwickelte Kultur zerstört worden ist, die erst wieder viele Jahrhunderte später im ausgehenden Mittelalter ähnliche Ausprägung bei uns erreicht hat.
Ab Frühjahr 1993 könnte ein Besuch im „Römerhaus am Silberberg“ etwa folgendermaßen verlaufen:
„Römervilla am Silberberg“: Ansicht des Schutzbaues entlang der B 267
Von den Parkplätzen, südlich des Straßendammes gelegen, gelangt der Besucher unter Bundesbahn und B 267 hindurch auf einem sehr kurzen Weg und ohne Verkehrsgefährdung im Osten zum Eingangsbereich des Museums. In der Eingangshalle soll er durch ein großformatiges Modell und graphische Information mit dem Fund als solchem im Überblick bekannt gemacht werden. Dieser Überblick läßt sich sodann vertiefen, wenn der Besucher vom zweiten Geschoß des Eingangsbereiches aus von einer dort gelegenen Empore über den gesamten Grundriß des römischen Gebäudes hinwegschauen kann. Hier wird der Besucher sich auch mit Hilfe eines Lehrfilmes oder einer permanenten Diaschau sowohl über den Fund selbst als auch über die bei seiner Freilegung angewandten Techniken informieren können.
Vom Eingangsbereich aus verläuft die Besucherführung nach Süden über die Ecke der dort liegenden Hofmauer und über einen großen offenen Abwasserkanal hinweg zur Frontseite des Hauses. Hier werden sich die Besucher auf römischem Laufniveau vor der Portikus des Hauses befinden, um so einen Eindruck von der Hausfront in römischer Zeit zu bekommen. Über die breite, zentrale Freitreppe gelangt der Besucher auf die Portikus selbst. Hier beginnt ein festinstallierter Rundgang, welcher ihn von hier aus durch das gesamte Gebäude führen wird. In den Rundgang integriert sind zwei bis drei Plattformen, von denen aus der Besucher allseitigen Überblick über die interessantesten Teile des römischen Gebäudes bekommen kann. Auf der Rückseite des Gebäudes wird dann der Rundgang durch den hier liegenden Korridor geführt, um an dessen östlichem Ende auf römisches Laufniveau hinabzugelangen, und dort die Originalausmalung eines Tonnengewölbes über einem römischen Raum studieren zu können. Es ist selbstverständlich, daß der skizzierte Rundgang behindertengerecht angelegt wird.
Die Wände des Museumsbaues südlich vor der Portikus sollen im wesentlichen durch Graphik und großformatige Fotos die Arbeit der Ausgräber und die Grabungsergebnisse dokumentieren. Schließlich wird der Hof nördlich des Gebäudes die Vitrinen für die in großer Anzahl hier gefundenen Kleinfunde aufnehmen. Von großer Bedeutung für die Informationsvermittlung ist ein mehrfarbiges Leitsystem, durch welches dem Besucher die unterschiedlichen Bauphasen, Um- und Anbauten vermittelt werden sollen. Dieses farbige Leitsystem wird auch die Beschriftung dereinzelnen Objekte bestimmen.
Das Römerhaus am Fuße des Silberberges ist von einer hohen wissenschaftlichen Bedeutung.
Darüber hinaus wird es in Zukunft als touristische Attraktion dienen, wobei sein Informationswert im Hinblick auf eine Verdeutlichung römerzeitlicher Geschichte unseres Raumes im Vordergrund stehen soll. Aus diesen Gründen haben sich sowohl die Bundesrepublik Deutschland, als auch das Land Rheinland-Pfalz sowie die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Kreis Ahrweiler für die Erhaltung und öffentliche Präsentation des Fundes ausgesprochen. Und das Ergebnis unserer gemeinsamen Bemühungen wird der Besucher ab Frühjahr 1993 unter einem zwar funktionellen, aber dennoch ansprechenden Schutzbau studieren können.
Öffnungszeiten des Museums „Römervilla am Silberberg“:
Dienstag-Samstag 10.00 – 17.00 Uhr
Sonntag 13.00 – 17.00 Uhr
Montags geschlossen.
Das Museum wird in den Wintermonaten von November bis einschl. März geschlossen bleiben.
Eintrittspreise:
Erwachsene | 5,— DM |
Familienkarte | 8,— DM |
Gruppen bis 15 Personen | 20,— DM |
Ermäßigung (Schüler, Studenten, Behinderte, Arbeitslose, Wehr- undZivildienstleistende). | 2,50 DM |
Für Kinder bis 6 Jahre und Schulklassen aus dem Landkreis Ahrweiler ist freier Eintritt vorgesehen.
Führungen in Gruppen von max. 15 Personen werden 30,— DM zusätzlich zum Eintrittspreis kosten.
Derzeitiger Zustand im Innern des Museums (1992)