Der hl. Remaklus – Kirchenpatron in Waldorf
Der hl. Remaklus – Kirchenpatron in Waldorf
Wilfried Dünchel
Der hl. Remaklus (auch Remaclus, Remaglus oder Rimagilus) wurde um das Jahr 600 zu Bourges in Aquitanien (Südfrankreich) geboren. In noch jungen Jahren trat er in das Kloster von Luxeuil in den Westvogesen ein, das unter der Lebensregel des hl. Columban, einem irischen Wanderprediger, stand.
Im Jahr 632 wurde er vom hl. Eligius in das neugegründete Kloster von Solinac berufen. Remaklus wurde der erste Abt in diesem Kloster.
Um 646 sollte Remaklus in Austrien (Ostreich) die Gründung eines Königsklosters übernehmen. König Sigibert III. stellte zunächst Fiscal-ländereien (Königsgüter) um Cugnon im äußersten Westen der Trierer Diözese (südl. Arden-nen), dann ein weit größeres Gebiet in den nördl. Ardennen zur Verfügung. Es handelt sich hier um ein Waldgebiet von ca. 12 Meilen um Malmedy und Stavelot im Grenzbereich der Diözesen Köln und Maastricht.
Remaklus zog sehr bald aus den südlichen in die nördlichen Ardennen, wo unter seiner Leitung in den Jahren 646/50 die Abteien Malmedy (Diözese Köln) und Stavelot (Diözese Maastricht) entstanden sind. Die Klöster standen zunächst unter der Regel des hl. Columban und später der des hl. Benedikt. Am 6. Dezember 670 ließ Remaklus die genauen Grenzen der Klostergebiete vom Bischof und dem königl. Waldschützer bestätigen. Seinen Sitz nahm Remaklus zunächst in Malmedy, verlegte ihn aber später nach Stavelot. Außerdem wirkte er in den Jahren 650 bis 660 als Missionsbischof von Maastricht.
Statue des hl. Remaklus.
Remaklus starb zwischen 671 und 676 in Stavelot und wurde auch dort begraben. Am 25. Juni 685 ließ der Abt-Bischof Goduin den Leichnam in einen mit Gold und Silber verzierten Sarg legen und in der Abteikirche, hinter dem Altar des hl. Petrus und Paulus, beisetzen. Die Gebeine des hl. Remaklus wurden 1042 erhoben und im 12. Jahrhundert in einem Schrein aus vergoldetem Silber aufbewahrt. Im Jahre 1268 ließ man einen neuen Schrein anfertigen, der heute noch in der Pfarrkirche St. Sebastian in Stavelot zu bewundern ist.
Der hl. Remaklus wird fast immer mit einem Wolf dargestellt, der eine Last trägt. Dies hat seinen Ursprung aus folgenden Legenden: Der hl. Remaklus kam nach Stavelot um hier ein Kloster zu gründen. Dabei half ihm ein Esel, der die für den Bau erforderlichen Steine trug. Eines Tages wurde dieser Esel von einem Wolf gefressen. Da befahl Remaklus dem Wolf, die Last des Esels zu tragen.
Einer anderen Legende nach soll der Teufel in Gestalt eines Wolfes aufgetreten sein, um das Werk des hl. Remaklus zu bekämpfen. Remaklus hat das gefährliche Tier jedoch gezähmt. Daraufhin hat ihm der Wolf den Stab und die zum Bau des Klosters benötigten Steine getragen.
Seit dem Jahre 1033, als Waldorf durch einen Ringtausch zum Kloster Stavelot kam, ist der hl. Remaklus Pfarrpatron von Waldorf, zu dessen Gedenken 1869 auch noch ein Kapellchen auf dem Bausenberg errichtet wurde. Nach einer Legende soll dort bereits von einem Olbrücker Ritter eine Kapelle gestiftet worden sein: „Du Schnakenfänger, sagte der Olbrücker Ritter zum Remaklusbildstock. Darauf gaben ihm die Schnaken den Weg nicht frei, bis er gelobte, eine Kapelle zu bauen an selbiger Stelle“, so lautet eine alte Überlieferung.
In dem 1988 genehmigten Wappen der Gemeinde Waldorf sind die Attribute des hl. Remaklus wiedergegeben. In der oberen Schildhälfte ist ein schwarzer, schreitender Wolf dargestellt, der einen Bischofsstab trägt. Bereits das alte Siegel des Gerichts Waldort, überliefert an einem Schriftstück von 1557 (Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 627 Nr. 129), zeigte eine Ganzfigur des hl. Remaklus.
Gedenktag des Kirchenpatrons ist der 3. September, an dem alljährlich die Waldorfer Kirmes gefeiert wird. 1996 standen die Kirmesfeiern im Zeichen der 1350-Jahrfeier Waldorfs. Während der Kirmestage fanden ein Festabend und ein großer historischer Festzug mit zahlreichen Motivwagen und Fußgruppen statt.
Remakluskapelle bei Waldorf (1956).