Der Landkreis Ahrweiler und seine Lokalzeitungen, Anzeigen- und Wochenblätter
Der Landkreis Ahrweiler und seine Lokalzeitungen, Anzeigen- und Wochenblätter
Hermann Josef Fuchs
Zu allen Zeiten war der Landkreis Ahrweiler ein lesefreudiger Kreis. Die „Schwarze Kunst“ hat hier stets floriert. Hieran hat sich auch heute in unserer modernen Zeit nichts geändert. Neben den Tageszeitungen werden wöchentlich eine Reihe Anzeigenblätter auf den Markt gebracht, und die amtlichen Mitteilungsblätter der Städte und Gemeinden runden das lokale Schriftgut ab. Umfang und Aufmachung sowie die Gestaltung der Zeitungen haben sich im Vergleich zu früheren Zeiten geändert und sich der modernen Medienentwicklung angepaßt. Dem Lokal-und Heimatteil derTageszeitung mißt der Leser eine besondere Bedeutung zu.
Vor über 160 Jahren erschien bisher nachweislich die erste Zeitung im Landkreis Ahrweiler. Es war das Kreis- und Unterhaltungsblatt für Ahrweiler und dessen Umgegend. Die erste Ausgabe stammt vom 4. Oktober 1834. Verleger war J. W. Bochum, Redakteur L. Luchesie, beide in Ahrweiler ansässig. Das Kreis- und Unterhaltungsblatt kostete 13 Silbergroschen im Vierteljahr. Das Kreisblatt hatte aber nur eine kurze Lebensdauer. Im September 1835 gab Bochum seine verlegerische Tätigkeit in Ahrweiler auf und zog nach Linz. Ab 3. Oktober 1835 gab er in Linz das Rheinische Wochenblatt für Stadt und Land heraus, das zweimal in der Woche erschien. Am 29. Dezember 1838 erschien die letzte Ausgabe des Blattes.
1848 gab es ein Kreisblatt für die Kreise Ahrweiler und Adenau. Infolge der eingetretenen Pressefreiheit wurde in den Spalten dieser Zeitung heftig debattiert. Die Leserzuschriften behandelten damals schon alle Gebiete des öffentlichen Lebens und arteten in spitze Fehden zwischen Vereinen und Behörden aus, so daß sich die Redaktion im Jahre 1849 gezwungen sah, künftig nur allgemeininteressierende Artikel gratis und andere als Inserat gegen Bezahlung von Einrückungsgebühren aufzunehmen.
Adenauer Zeitung
Adenau, bis 1932 selbständiger Landkreis, hatte eine eigene Zeitung, die Adenauer Zeitung, die im ganzen Adenauer Kreisgebiet verbreitet war. Begründer der Zeitung war der Buchbinder Peter Herbrand, der sie auf den Sohn Matthias Herbrand übertrug. Die Adenauer Zeitung hatte im dritten Quartal 1934 eine Druckauflage von 836 Exemplaren. Als Matthias Herbrand starb, übernahm seine Ehefrau den Verlag. Letzter Redakteur und Mitverleger war Peter Herbrand. Die Adenauer Zeitung erhielt ihren politischen Lesestoff zuerst von der bekannten Berliner Zentrumszeitung „Germania“ und später aus Köln. Sie erschien zuerst zweimal, dann dreimal in der Woche, 1927/28 sogar werktäglich und später wieder dreimal wöchentlich. Eine Konkurrenzzeitung aus Cochem, Adenauer Volkszeitung, konnte sich nur kurze Zeit halten. Die Adenauer Zeitung wurde einige Jahre vom Verlag Herbrand & Friedrich herausgegeben. Im Dritten Reich 1938, beim großen Zeitungssterben, ging diese bodenverwurzelte, volkstümliche Heimatzeitung kurz vor ihrem hundertjährigen Bestehen ein. Die Zeitung stand in ihrer Haltung politisch der Zentrumspartei nahe, die in diesem Eifelgebiet auch die maßgebliche Partei war. Ein starkes Freundschaftsband sicherte der Zeitung trotz aller Entwicklungen im Dritten Reich noch einen wirtschaftlich tragbaren Bezieherstand.
Sinziger Zeitung
In Sinzig wurde 1876 von Michael Schäfer die „Sinziger Zeitung“ gegründet. Sie wechselte häufiger den Besitzer. Christian Alfter, Paul Gies, Josef Lehmacher und 1890 Jean Walterscheid. Als dieser 1920 starb, übernahm dessen Sohn Jean Walterscheid jr. die Leitung bis zu seinem durch Kriegsleiden bedingten Tode im Jahre 1923. Nachfolger wurde dessen Bruder Franz, der 1929 starb. Die Schwester Eise Walterscheid führte Verlag und Redaktion weiter bis zur zwangsweisen Einstellung im Jahre 1945, als die Amerikaner mit der Front näher rückten. Das Verbreitungsgebiet umfaßte die Stadt Sinzig, die Orte der Amter Sinzig-Land, Niederbreisig, Remagen-Land und Königsfeld. Die enge Verbundenheit der Bevölkerung mit der Sinziger Zeitung war ihre Stärke. Sie erschien dreimal in der Woche. Nachdem der Druck in die Plachnersche Druckerei in Ahrwei-ler verlegt wurde, ohne aber die Verlagsselbständigkeit aufzugeben, konnte der Heimatteil weiter ausgebaut werden. Die Tradition der Sinziger Zeitung wird heute mit dem wöchentlich erscheinenden Wochenblatt gleichen Titels aus dem Krupp-Verlag fortgesetzt.
Ahrweiler-Zeitung
Ahrweiler hatte im Verlag P. Plachner eine emsige Zeitungsoffizin, die die Ahrweiler Zeitung -Ahrweiler-Bad Neuenahrer Zeitung herausgab. In unermüdlicher Kleinarbeit wurde der Heimatteil, der sich auf das gesamte Kreisgebiet erstreckte, ausgebaut. Im Zeitungskatalog von 1935 ist die Druckauflage des dritten Quartals 1934 mit 2.374 Exemplaren und 2.210 festzahlenden Beziehern angegeben. Das Schwergewicht lag in den beiden Hauptorten Ahrweiler und Bad Neuenahr, in der Grafschaft und im Ahrtal. Derpolitische und Unterhaltungsteil wurde von einem Kölner Verlag bezogen, während der Anzeigen- und Heimatteil in der eigenen Druckerei gesetzt und die Zeitung gedruckt wurde. In den Familien überlieferte Tradition zum Bezug der Zeitung, gab dem Verlag eine beständige wirtschaftliche Grundlage.
Ein tief wurzelndes Heimatgefühl war der Leitstern des Blattes. Der aus Mülheim/Ruhr kommende Herausgeber, Buchdrucker und Verleger Peter Josef Plachner, der eine Tochter des Ahrweiler Katasterkontrolleurs Jungbecker zur Frau hatte, legte 1861 den Grundstein der Zeitung im Kreuzbergschen Haus in der Wilhelmstraße, die den Titel „Rhein-Ahr-Bote“ erhielt und zweimal in der Woche erschien. 1866 wurde die Zeitung in Ahrweiler Zeitung umbenannt. Ein Jahr später erfolgte das dreimal wöchentliche Erscheinen. 1868 war die Aufstellung der ersten Schnellpresse in Ahrweiler ein außergewöhnliches Ereignis. 1870 wurde in das eigene neue Druckgebäude in der Wilhelmstraße umgezogen. 1875 erhielt die Zeitung den amtlichen Charakter als Ahrweiler Kreisblatt. Nach dem Tode von Peter Josef Plachner im Jahre 1886 übernahm Emil Jakob Plachner den Betrieb, der diesen 45 Jahre erfolgreich leitete. Er starb 1931. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Ahrweiler Zeitung im Jahre 1923 viermal von der interalliierten Rheinlandkommission verboten. Der Redakteur wurde auf ein Jahr ausgewiesen. Auf Alfred Plachner folgte dessen Bruder Alex Plachner als Redakteur. Emil Peschel hatte die Verlagsleitung. Die Zeitung erschien bis zum Einrücken der Amerikaner 1945 und mußte dann auf deren Befehl eingestellt werden. Trotz aller Bedrängung im Dritten Reich hielt der Stamm der Bezieher dem Verlag die Treue.
Ahrweiler Volksblatt
Der Begründer des Ahrweiler Volksblattes war der aus Gemünd in der Eifel stammende Buchdrucker Josef Kirfel, dessen Druckerei mit Zeitungsverlag in Gemünd durch ein Feuer vernichtet worden war. Er gründete 1856 in Ahrweiler das Ahrweiler Volksblatt. In der Kulturkampfzeit mußte seine Frau elf Monate nach Koblenz ins Gefängnis, weil sie sich als überzeugte Katholikin weigerte, von ihrer politischen Anschauung abzuweichen, da für sie Religion und Politik nicht zu trennen waren. Ihr Sohn Eduard Kirfel übernahm die Redaktion und saß ebenfalls sechs Wochen in der Kulturkampfzeit im Gefängnis. In dieser Zeit wurde dem Ahrweiler Volksblatt durch Landrat von Groote aus diesem Grunde der Titel als amtliches Kreisblatt genommen. Erst 1914 wurde wieder die erste Bekanntmachung der Kreisverwaltung Ahrweiler bzw. des Staates Preußen als bezahlte Anzeige aufgegeben. Es war der Mobilmachungstag 1914! Die in Ahrweiler herausgegebene Ahrweiler Volkszeitung als Konkurrenzzeitung des „Volksblattes“ konnte sich nicht lange halten und stellte nach kaum einem Jahr das Erscheinen ein. Kirfels Volksblatt erschien zuerst zweimal, später dreimal in der Woche. Der Anzeigenteil war beachtlich, der lokale Teil in den ersten Jahrzehnten gering. Die Untertiel „Anzeiger für die Städte Remagen und Sinzig, katholisches Organ für die Grafschaft und Eifer deuten auf den Verbreitungsbereich und den Charakter der Zeitung hin.
Remagener Zeitung
In Remagen wurde 1876 von dem Buchdrucker C. Hedecke die RemagenerZeitung gegründet, die 1906 vom Buchdruckermeister Carl Dreesbach aus Köln übernommen wurde. Dieser baute die Zeitung aus und gab eigene Kopfblätter für die Nachbarbürgermeisterbezirke heraus. Während die Zeitung bis zum Kriegsende 1919 in der eigenen Druckerei in Remagen hergestellt wurde, entschlossen sich die Verleger Carl Dreesbach Remagen und Eduard Kirfel Ahrweiler die Remagener Zeitung und das Ahrweiler Volksblatt in freundschaftlichem Zusammengehen unter dem Titel Rhein- und Ahr-Zeitung gemeinsam herauszugeben. Sie schlössen sich in einer Arbeitsgemeinschaft von Zeitungen zusammen, die der Zentrumspartei, der im Kreis Ahrweiler dominierenden politischen Partei, nahestanden. Durch diese Zusammenarbeit war es möglich, eine täglich erscheinende Ausgabe A und eine dreimal wöchentlich erscheinende Ausgabe B der Rhein- und Ahr-Zeitung herauszugeben und in der Aktualität mit den aus Bonn und Köln kommenden Tageszeitungen Schritt zu halten. Im Zuge der Pressemaßnahmen im Dritten Reich mußte die Zeitung 1942 ihr Erscheinen einstellen. Der heute 81jährige Carl Dreesbach junior übernahm vom Vater die Verlagsrechte der Rhein- und Ahr-Zeitung. Er verfügt über eine stattliche Anzahl von Archivbände der damals beliebten Lokalzeitung. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war von den auswärtigen Zeitungen die „Koblenzer Volkszeitung“ in den südlichen Kreisteilen stark verbreitet, während von Bonn der General-Anzeiger und die Deutsche Reichszeitung, später Mittelrheinische Landeszeitung, eigene Fahrboten bis Brohl und Adenau hatten. Auch der Kölner Stadt-Anzeiger bemühte sich damals um den Ahrkreis mit eigener Lokalseite. Die sozialdemokratischen Parteizeitungen hatten damals nur wenige Bezieher bei ihren eingeschriebenen Mitgliedern. Von den kirchlichen Wochenzeitungen ist das PaulinusblattausTrier am stärksten im Kreis Ahrweiler verbreitet.
Nationalblatt
Die in Koblenz erscheinende Parteizeitung der NSDAP, „Nationalblatt“, erlebte nach 1933 unter einer einseitigen Förderung durch Partei und Staat auf Kosten der seit vielen Jahrzehnten bestehenden und mit der Bevölkerung eng verwurzelten Heimatzeitungen einen ungewöhnlichen Aufstieg. Es erschien auch ab 1934 eine eigene Kreisausgabe Ahrweiler mit Geschäftsstelle und Redaktion in Bad Neuenahr. Bei einem regulären Konkurrenzkampf mit der Ahrweiler-Zeitung, der Rhein-Ahr Zeitung, der Adenauer Zeitung und der Sinziger Zeitung wäre es nicht möglich gewesen, diese Heimatzeitungen zu verdrängen, obschon der neue Großverlag mit modernsten technischen Einrichtungen arbeiten konnte. Mit dem Zusammenbruch verschwand 1945 auch das Nationalblatt.
Nach dem totalen Zusammenbruch 1945 gab es zunächst einige zeitungslose Monate. Die amerikanische Besatzung gab Nachrichtenblätter für die deutsche Bevölkerung in deutscher Sprache heraus. Diese enthielten die militärischen Bekanntmachungen, Nachrichten und Kommentare aus aller Welt, ohne sich jedoch mit heimischem Lesestoff zu befassen. Bald erschienen auch Bekanntmachungen der provisorischen deutschen Verwaltungsstellen. Während in der britischen Zone in Köln drei deutsche Zeitungen erlaubt wurden, denen kurioserweise die gleiche Papiermenge zugefeilt wurde -jede Zeitung vertrat eine politische Partei, CDU, SPD und KPD -, kam es in der französischen Zone im Koblenzer Raum nurzu einerZeitungsgründung. Der Mittelrhein-Kurier, der in Bad Ems gedruckt wurde, schwamm ganz im frankophilen Fahrwasser und wurde von der Bevölkerung nur genommen, weil keine andere Zeitung zu hauen war. Die Zeitung erschien nur an wenigen Tagen und oft unter größten Schwierigkeiten, zumal die Transportverhältnisse ungünstig waren. Diese Zeitung wurde dann von der Rhein-Zeitung abgelöst. Die erste Ausgabe der Rhein-Zeitung erschien am 20. April 1946. Sie war die erste Zeitung nach den Kriegswirren und erfaßte das gesamte Kreisgebiet Ahrweiler. Ab 8. März 1947 kommt die Rhein-Zeitung mit Lokalteil für den Kreis Ahrweiler heraus. Die Rhein-Zeitung schuf mit der eigenen Redaktion in Bad Neuenahr den neuen Typ der Heimatzeitung, da die früheren eingesessenen Verlage nicht mehr in der Lage waren, eine Zeitung herauszubringen. Der Untertitel der Rhein-Zeitung lautete „Rhein-Ahr-Bote, unabhängige westdeutsche Zeitung“. Die Rhein-Zeitung war die erste normale Tageszeitung im Kreis Ahrweiler, die alle Gebiete des öffentlichen Lebens redaktionell erfaßte. Der Druck erfolgt in Koblenz, während der gesamte lokale Teil, einschließlich Heimatsport in der Redaktion Bad Neuenahr bearbeitet wird. Kundenwünsche für Vertrieb und Anzeigen besorgt die Geschäftsstelle in Bad Neuenahr.
Der Westen brachte mit dem Untertitel „Christliche demokratische Rundschau“ die erste Ausgabe am 13. Mai 1947 heraus. Auch der Kreis Ahrweiler erhielt bald eine eigene Ausgabe, die in Neuwied gesetzt und gedruckt wurde. 1949 stellte Der Westen sein Erscheinen ein. Die Rheinisch-pfälzische Landeszeitung erschien am 16. April 1949 mit der ersten Ausgabe. „Für christliche Kultur und demokratische Erneuerung“ hieß die Parole im Titel der Zeitung, die auch im Kreise Ahrweiler mit einer eigenen Heimatseite vertrieben wurde. Die Zeitung kam in der Woche an drei Tagen und ab dem 1. Oktober 1949 werktäglich. Während die Kreise Mayen und Ahrweiler sich zuerst mit einer gemeinsamen Lokalseite begnügen mußten, wurde der Umfang für jeden Kreis bald wesentlich erweitert. Die Zeitung erhielt den Untertitel „Neueste Ahr-Nachrichten“. Als Tageszeitung sollte die Landeszeitung die Grundsätze christlicher Kultur in Parallele zum Rheinischen Merkur des gleichen Verlages vertreten. Die Ausgabe Kreis Ahrweiler wurde zum 1. März 1950 aufgegeben und auf Grund einer Vereinbarung mit der Kölnischen Rundschau dem Verlag dieser Zeitung zur Verfügung gestellt. Die Zonengrenze der westlichen Besatzungmächte machte es anfangs unmöglich, daß eine im Bonner oder Kölner Raum, also in der Britischen Besatzungszone erscheinende Tageszeitung gleich welcher Art, in der Französischen Zone verbreitet wurde. Der Kreis Ahrweiler war also zeitungsmäßig in der frühen Nachkriegszeit auf Koblenz angewiesen, obschon überwiegende Teile des Ahrkreises wirtschaftlich, kulturell und volkskundlich nach Norden, also zum Bonn-Kölner Raum orientiert sind. Auch die unnatürlichen Nachkriegsgrenzen konnten diese in Jahrhunderten gewachsene Entwicklung nicht verwischen. Als nun die Möglichkeit wieder bestand, aus dem Kölner Raum eine Tageszeitung in den Kreis Ahrweiler zu lenken, übernahm der Verlag der Kölnischen Rundschau die Initiative und gab ab 14. April 1949 mit Redakteur Karl Holtz und dem Agenturleiter Josef Dreesbach eine besondere Ausgabe der Kölnischen Rundschau für den Kreis Ahrweiler heraus. Der Titel lautete „Kölnische Rundschau für Christentum und Demokratie“, veröffentlicht unter Zulassung Nr. 22-der Militärregierung. Das Einzelexemplar kostete damals 20 Pfennige, der monatliche Bezugspreis betrug zwei Mark. Die Zeitung erschien an sechs Tagen in der Woche. Bei der Wahl der Stadt Bonn zur Bundeshauptstadt wurde der Titel ab 1. Oktober 1949 in „Bonner Rundschau“ geändert und mit fortschreitender Zeit der Umfang des Heimatteils wesentlich erweitert. Eine weitere Titeländerung erfolgte zum 1. April 1985 in „Rhein-Ahr Rundschau, unabhängige Zeitung für Rhein, Ahr und Eifel“. Gleichzeitig erhielt der Lokalteil 1985 ein neues Gesicht.
General-Anzeiger
1989 feierte der General-Anzeigerfür Bonn und Umgebung sein hundertjähriges Bestehen. Er hatte eine Reihe Vorgänger, die in dem seit 1725 bestehenden Bonner Verlagshaus Rommerkirchen-Neusser gedruckt wurden. Im Haus der Bonner Gaststätte Schmitz in der Bahnhofstraße, deren Hinterbau als Borussenkneipe diente, richtete Firmengründer Hermann Neusser eine Druckerei mit sechsseitiger Rotationsmaschine ein, auf der am 1. Dezember 1889 die Probenummer des General-Anzeigers mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren gedruckt wurde. Im Verlagsstatut von damals ist aufgeführt, daß der General-Anzeiger täglich erscheint, Druckbeginn ist jeden Mittag um 11 Uhr, jedermann hat Zutritt. Der General-Anzeiger wird außerdem in Bonn von Haus zu Haus gratis verteilt. Der monatliche Abonnementspreis für Etagenbewohner, Hinterhäuser und auf dem Lande beträgt monatlich 30 Pfennige. An anderer Stelle heißt es, daß für jede Nummer neun Zentner Papier zum Preise von 120 Mark verwandt werden, was einer Länge von rund 15 Kilometern entspricht, was ungefähr die Strecke von Bonn nach Rolandseck ergibt. Den schwierigen Gründerjahren folgten Jahre mit erfreulicher Auflagenentwicklung und geschäftlichen Aufwind. Der Leserstamm erweiterte sich bis in den Kreis Ahrweiler. Schwere Zeiten hatte der Verlag in der Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg, in der Separatisten- und Inflationszeit durchzustehen. Sie setzten sich fort im Dritten Reich unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. In den Kriegsjahren war der General-Anzeiger wiederholt von Schließungsmaßnahmen bedroht. Man sah jedoch von einem Verbot ab, da er als leistungsfähiger Betrieb bei Ausfall der NS-Zeitung „Westdeutscher Beobachter“ zur Herstellung dieser Gaupresse in Anspruch genommen wurde.
Auf Einwirkung der Reichspressestelle hin, die den Namen „General-Anzeiger“ für überholt und unerwünscht befand, wurde ab 16. August 1944 der Titel in „Bonner Nachrichten“ umgewandelt. Am 2. März 1945 erschien die letzte Ausgabe der Bonner Nachrichten. Schon kurz nach Kriegswirren entstand im zerbombten Verlagsgebäude neues Leben. Nur die eigene Zeitung durfte infolge des von den Alliierten verfügten Lizenzzwanges als Traditionsblatt nicht erscheinen. Der Verlag entschloß sich deshalb zur Übernahme der Generalagentur einer Düsseldorfer Lizenzzeitung für das Bonner Gebiet. Am 15. Juli 1949 erschien die erste Ausgabe der Westdeutschen Zeitung für Bonn und Umgegend. Nach Aufhebung des Linzenzzwanges konnte dann ab 1. Oktober 1949 der General-Anzeiger unter dem altgewohnten Zeitungskopf als 58. Jahrgang wieder gedruckt werden. Nachrichten- und Anzeigenblätter Mit fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung nach Beendigung des Zeiten Weltkrieges kamen zuerst in Ahrweiler und Bad Neuenahr Nachrichtenblätter mit lokalen Inhalten auf den Markt, in Ahrweiler die „Ahrweiler Stadtnachrichten“, herausgegeben vom Heimatverein Alt Ahrweiler und in Bad Neuenahr die „Neuenahrer Chronik“ vom Verlag P. Plachner. Nachfolger der beiden Titel ist das heute erscheinende Wochenblatt und gleichzeitiges Amtsblatt „Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler“. Im gleichen Verlag erscheinen wöchentlich mit kostenloser Verteilung in den Gebietskörperschaften des Landkreises Ahrweiler die Titel als Amtsblätter mit lokalen Informationen: Grafschafter Zeitung, Mittelahr Bote, Adenauer Nachrichten, Remagener Nachrichten und Olbrück Rundschau. Seit Anfang der siebziger Jahre geben die Kölnische-, Bonner-, Rhein-Ahr Rundschau und die Koblenzer Rhein-Zeitung eigene Anzeigenblätter heraus, die wöchentlich kostenlos in Teilbereichen des Kreises Ahrweiler verfeilt werden. Das Anzeigenblatt der Rundschau trägt den Titel Rhein-Ahr Anzeiger und das der Rhein-Zeitung heißt Rhein-Ahr Fenster.
Im Krupp-Verlag Sinzig, vormals Sinziger Zeitung, erscheinen wöchentlich im Kanzlei-Format Anzeigenblätter im Charakter von Heimatzeitungen in Wechselfassungen mit lokalen Informationen, die kostenlos an alle erreichbaren Haushalte verfeilt werden mit den Titeln Andernacher Stadtzeitung, Kreisstadt-Echo, Sinziger Zeitung, Remagener Chronik. Bad Breisiger Echo, Meckenheimer Stadtzeitung und Rheinbacher Stadtzeitung. Der Krupp-Verlag gibt die Gesamtauflage mit 87.000 Exemplaren an.
Ahrtaler Wochen-Spiegel ist der Titel des seit 1973 kostenlos an alle Haushalte in der Ver-bandsgemeindeAltenahr, Gemeinde Grafschaft, Teilbereichen der Verbandsgemeinde Brohltal und in den Städten Bad Neuenahr-Ahrweiler Remagen und Sinzig verfeilten Anzeigenblattes mit Lokalnachrichten aus dem Weiss Verlag in Monschau-lmgenbroich. Die Auflage wird mit 34.837 Exemplaren angegeben. In den nördlichen Stadtteilen von Remagen wird wöchentlich kostenlos „Der Blickpunkt“ verfeilt, der von der Bonner Anzeigenblatt GmbH herausgegeben wird.Literatur:
Holtz. Karl: Der Ahrkreis und seine Zeitungen. In: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1955. S. 75-79.
Janta, Leonhard: Kreis- und Unterhaltungsblatt für Ahrweiler und dessen Umgegend, „…dem Bürger und Landmanne neben seiner Arbeit eine nützliche und angenehme Unterhaltung zu gewähren „In: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1989. S. 143-146.