P. Dr. Emmanuel von Severus (1908 – 1997)
Am 24. Juli 1997 ging P. Emmanuel v. Severus, Mönch der Benediktinerabtei Maria Laach, in den ewigen Frieden Gottes. Erschöpft von einem langen Leben als Mönch auf der Suche nach Gott und nach ungewöhnlich reichen Arbeitsjahren starb er für viele plötzlich, aber doch nicht unerwartet im Stiftshospitat Andernach. P. Emmanuel war der Sohn eines österreichischen k. u. k. Feldmarschalleutnants und wurde am 24. August 1908 in Wien geboren. Er hatte noch vier Geschwister. Er besuchte das Gymnasium in Krems und später in Düsseldorf. Dort machte er auch im Jahre 1928 sein Abitur. Er war ein führendes Mitglied des Jugendbundes Neudeutschland (ND) und wurde von ihm stark geprägt.
1928 trat er in die Benediktinerabtei Maria Laach ein, die damals von Abt lldefons Herwegen (t 1946) geleitet wurde. Seine ersten Mönchsgelübde legte P. Emmanuel am 26. Dezember 1929 ab. Nach seinen Studien in Maria Laach und in der Erzabtei Beuron wurde er am 5. August 1934 zum Priester geweiht. Nach der Vollendung seiner theologischen Ausbildung studierte er in Bonn Latein und Geschichte und promovierte 1939 zum Dr. phil..
Nach harten Kriegjahren im Sanitätsdienst, die er in Rußland und auf dem Balkan erlebte und die Zeit seines Lebens unvergessen blieben, kam er 1945 nach Maria Laach zurück und diente seiner Kommunität in vielen Ämtern. Er war vor allem Jahrzehnte hindurch Prior und Novizenmeister und erzog maßgeblich die Jugend, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Maria Laach eintrat.
P. Emmanuel war ein sehr gebildeter Mönch. Aus der Kraft seiner Gaben arbeitete er mit großem Fleiß als Wissenschaftler und Seelsorger. Er verfügte über ein bewundernswertes Gedächtnis und war sehr belesen. Er wirkte als Dozent für Kirchengeschichte an der Hochschule für den eigenen Ordensnachwuchs in Maria Laach. Er hielt in vielen Jahren eine große Anzahl Vorträge zu spirituellen Fragen und entfaltete zudem eine reiche literarische Tätigkeit. Für viele Laien, Priester und Ordensmitglieder hielt er geistliche Übungen und war vor allem durch seine breit angelegten, wissenschaftlichen und geistlichen Arbeiten im In- und Ausland bekannt. – In Maria Laach war er viele Jahre hindurch der Herausgeber des »Archivs für Liturgiewissenschaft«, das in den zwanziger Jahren von dem Laacher Mitbruder Odo Casel begründet worden war. Er leitete auch andere wissenschaftliche Reihen in Maria Laach und schrieb in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen. In den siebziger Jahren begann auch seine Mitarbeit am Jahrbuch des Kreises Ahrweiler, in dem er über historische Zusammenhänge in unsere Region berichtete oder über Persönlichkeiten, die in Maria Laach gelebt und gewirkt hatten.
P. Dr. Emmanuel v. Severus (1908-1997).
Er war Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie und war sehr glücklich auch darüber, daß er noch in seinen letzten Lebensjahren zusammen mit einer Gruppe von Benediktinern aus dem deutschsprachigen Raum die Regel des Hl. Benedikt neu übersetzen durfte und auch die Dialoge des Papstes Gregors des Großen, n denen das Leben seines Ordensvaters in Form von Legenden beschrieben wird. In der Diözese Trier wirkte er im Priester- und auch im Ordensrat mit. Er war zeitweise auch ihr Vorsitzender. Er gehörte auch einige Jahre hindurch zum geistlichen Beirat der Deutschen Bischofskonferenz.
P. Emmanuel war eine Persönlichkeit von hohem, geistigem Rang. Er trug eine große Liebe zum monastischen Leben in sich und hatte vorzügliche Kenntnisse von der Regel seines Mönchsvaters Benedikt.
Zutieftst war er ein frommer Mönch von großer Hingabe und Treue, und er liebte die Kirche Gottes, über deren Wesen und Zukunft er immer wieder meditierte. – Die Laacher Mönche und zahlreiche Menschen aus allen Bereichen sind ihm zu großem Dank verpflichtet.