Der regionale Brennholzbrief – Qualität Eins A(h)r – Markenprodukt(e) aus der Gesundheits- und Fitnessregion Kreis Ahrweiler
Regionale Produkte sind im Trend. Sie wirken identitätsstiftend bei den Bewohnern der Region, vertrauensbildend bei dem durch die Globalisierung verunsicherten Verbraucher und sind – entsprechend überzeugende Qualitäten vorausgesetzt – interessanter Werbe- und Umsatzträger.
Nachdem unsere Gesundheits- und Fitnessregion über die Vielzahl ihrer Aktivitäten mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist es naheliegend, das erworbene Image auch auf konkrete Produkte zu übertragen. Im waldreichen Gebiet des Kreises Ahrweiler fiel die Aufgabe des Pilotvorhabens dem Brennholz zu: Der regionale Brennholzbrief wurde geboren.
Wenn es sich auch auf den ersten Blick nicht unbedingt aufdrängt, in diesem vermeintlich einfachen Produkt den passenden Ansatz für eine neue regionale Marke zu sehen, sprechen doch mehr Gründe dafür als man denkt. Jedem Verbraucher sind die Probleme der Tropenwaldvernichtung ebenso präsent, wie die Waldschadensdiskussion hierzulande. Deshalb lautet eine häufig gestellte Frage an unsere Förster, ob man es denn überhaupt verantworten könne, daß in unserer Zeit noch Bäume gefällt werden. Besonders groß ist natürlich diese Unsicherheit, wenn die Sprache auf das Thema Brennholz kommt. Bäume fällen und auch noch verbrennen? Die knappe Botschaft, dass in Deutschland jährlich etwa 60 Millionen Kubikmeter Holz im Wald nachwachsen, von denen nur 40 Millionen tatsächlich genutzt werden, verdiente einen höheren Bekanntheitsgrad. Dabei ist es nicht nur so, dass man Holz als nachwachsenden Rohstoff nutzen kann, sondern vielmehr in vielen Fällen so, dass man es zur Waldpflege nutzen muss. Das gilt besonders für Laubwaldbestände: Wer mächtige Altbäume haben möchte, muss in die Pflege investieren. über unser regionales Markenzeichen erhält der Verbraucher die Gewissheit, mit dem Kauf etwas für den Wald zu tun und nicht dazu beizutragen, ihn zu vernichten.
Der Kreis Ahrweiler zeichnet sich durch einen relativ hohen Waldanteil (rd. 52%) mit zahlreichen Laubbaumbeständen aus. Viele dieser Flächen befinden sich in privatem Eigentum und bei notwendigen Pflegemaßnahmen fallen vorwiegend technisch nicht verwertbare Hölzer und damit Brennholzqualität an. Daraus resultiert, dass die Waldbesitzer im Kreis ein hohes Interesse am Brennholzabsatz haben. Die Forstämter und der Kreiswaldbauverein müssen daher bei der Vermarktung Unterstützung leisten.
Qualitätssiegel „EinsAhr“
Dem ständig nachwachsenden Brennholzaufkommen steht ein durchaus respektables Absatzpotential gegenüber: Da die gemütliche Atmosphäre eines Holzfeuers wieder geschätzt wird, haben etwa 70% aller neuen Ein- und Zweifamilienhäuser (wieder) einen Kachel- oder Kaminofen. Allein in Rheinland-Pfalz werden jährlich fast 6000 neue Holzöfen abgesetzt. Hier zeigt sich bei näherem Hinsehen ein Paradoxon: Die Statistiken des Brennholzabsatzes zeigen, dass der Verkauf hinter dem theoretisch möglichen Verbrauch nachhinkt. Viele Öfen werden nur selten genutzt und dies unter anderem, weil große Unsicherheiten der Verbraucher bei der Brennholzbeschaffung bestehen. Neben der Frage der verantwortbaren Waldnutzung besteht Aufklärungsbedarf hinsichtlich der zu stellenden Qualitätsansprüche. Nur trockenes, gut abgelagertes Holz weist den höchsten verbrennungstechnischen Wirkungsgrad und die geringsten Schadstoffemissionen auf. Gutes Brennholz ist also ein Qualitätsprodukt. Die Waldbesitzer aus der Region, allen voran der Kreiswaldbauverein, haben sich deshalb zusammen mit der Gesundheits- und Fitnessregion entschlossen, ein Brennholz-Markenprodukt aus der Region zu schaffen, das höchstmögliche Qualität aus nachhaltiger Forstwirtschaft der Region bietet, eben „Qualität 1 A(hr)!“. Wer künftig als Kunde nach klaren Kriterien einkaufen will, kann sich Über eine Liste ausgewählter Vertragspartner Betriebe aussuchen, die auf einem Brennholzbrief, der zusammen mit der Ware abgegeben wird, alle wichtigen Eigenschaften garantieren. Mit der wichtigsten Angabe, nämlich dem Trockenheitsgrad ist gleichzeitig eine klare Lagerungsempfehlung verbunden. Getreu dem alten Prinzip, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist, sind alle Forstreviere und die Privatwaldbetreuungsbeamten im Forstamt Ahrweiler mit Messgeräten zur Feuchtigkeitskontrolle ausgestattet, um in Zweifelsfällen Angaben überprüfen zu können.
Es ist erklärtes Ziel, eine hochwertige Dienstleistung anzubieten, die die erforderliche Beratung mit einschließt. Dies erscheint vor allem deshalb wichtig, weil viele Kunden heutzutage ihre Holzöfen vorrangig als eine Art Schaufenster für Feuer ansehen. Das nötige Wissen, wie man daraus umweltfreundliche Wärme macht, muss (wieder) vermittelt werden, da der früher alltägliche Umgang mit Feuer in der Zentralheizungsperiode der letzen beiden Jahrzehnte verloren ging. Richtig eingesetzt, bietet der Brennholzbrief als regionale Qualitätsmarke die Chance, die Waldpflege und die umweltfreundliche Energiegewinnung zu verbinden und in kleinen Kreisläufen Arbeitspotential vor Ort zu erhalten. Immerhin verbleiben bei der Energiegewinnung aus Holz etwa 80% der Wertschöpfung in der Region. Bei Öl und Gas sind es nur 20%.
Am Ende profitieren mit dem Brennholzbrief alle: Der Verbraucher durch gute Qualität und das Bewusstsein, Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur gefördert zu haben, die Wälder der Region durch sinnvolle Pflege und schließlich die Umwelt insgesamt, weil fossile Rohstoffe geschont und Kohlendioxidemissionen vermieden werden.
Literaturhinweis:
Kostenlose Tips enthält der von der Arbeitsgemeinschaft der Kachelofenwirtschaft und der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz herausgegebene „Holz-Heiz- Knigge“ der bei den Forstämtern im Kreis erhältlich ist.