Fiktives Tagebuch des ARP MUSEUMs
August anno 2001- das ARP MUSEUM blickt positiv in seine Zukunft, nachdem im Vorjahr viele Weichen richtig gestellt wurden.
Der Bahnhof Rolandseck ist Baustelle. Doch nicht nur das. Er birgt auch zu hebende Schätze. So konnten dem Kuratorium der Stiftung Bahnhof Rolandseck Untermalungen aus der Jahrhundertwende in den beiden Kopfräumen gezeigt werden, die nach der Wiedereröffnung freigelegt sein werden.
Am 29. August tagte das Kuratorium im Bahnhof Rolandseck und erkundigte sich nach dem Baufortschritt, der Planung des ARP MUSEUMs auf der Rheinhöhe und dem Fortgang des Skulpturenufers in Remagen. Mitgeteilt werden konnte, dass die Renovierung des Bahnhofsgebäudes voranschritt aber nun ein wenig stockt und dass die Gespräche, die in New York mit Richard Meier geführt worden sind, noch einige offene Fragen ergaben. Das Skulpturenufer, das überregional, ja international in der Kunstszene sehr gute Resonanz erfahren hat, müsse nun regional verankert werden. Denn Kritik aus der Remagener Bevölkerung rührt sich und muss ernst genommen sowie tunlichst entkräftet werden.
Zu einer Diskussion über den „Regenfänger“ von Eberhard Bosslet in Oberwinter hatte der Ortsbeiratsvorsitzende Metternich geladen. Nach anfänglich massiv geäußerter Kritik wendete sich die Stimmung im Laufe der Diskussion hin zum Positiven. Gerade die jüngeren Diskussionsteilnehmer verließen nach der zweistündigen Veranstaltung optimistisch gestimmt das Hotel Stein. Das Skulpturenufer sei der gelungene, wenn auch provozierende Beginn des Museums mit internationalem Anspruch in Remagen – so ihr Tenor.
Der 11. September geht auch am ARP MUSEUM nicht spurlos vorbei, wissen wir doch, dass eines der beiden Flugzeuge, das in das World Trade Center gestürzt wurde, über das Architekturstudio von Richard Meier flog. Jeglicher Fax- und Telefonkontakt war deshalb in den kommenden Tagen unterbrochen.
Am 19. November kommt trotz aller Schwierigkeiten der in San Francisco lebende, in Bonn geborene Künstler Werner Klotz nach Rolandseck zu Besuch, der für eine New Yorker Fähre mit einem Kunstprojekt beauftragt wurde. Eines der größten öffentlichen Kunstprojekte der USA soll er auf der Fähre zwischen Manhattan und Staten Island realisieren. Für das Gebäude des Bahnhofs Rolandseck fragen wir ihn, ob er sich dort eine seiner optisch experimentellen Installationen vorstellen kann. Seine Antwort ist spontan: ja. Er sei überzeugt von dem hohen Anspruch eines neuen Museums für die Werke von Arp und Künstlern der Nachfolge.
Inzwischen hatte Richard Meier auch grundsätzlich den Vertragsbedingungen für eine gänzlich neue Planung des ARP MUSEUMs zugestimmt. Das Gebäude des Bahnhofs Rolandseck soll demnach das Entree des ARP MUSEUMs bilden. In seiner ersten Etage werden Ausstellungsräume geschaffen und in der zweiten ein Veranstaltungsraum für Konzerte und Lesungen, der zudem als Café-Restaurant genutzt werden soll. Vom Eingang aus soll man zukünftig unter den Gleisen hindurch in ein Wechselausstellungsraum für Gegenwartskunst gelangen können, durch den hindurch der Aufzug erreicht wird, der schließlich zu dem Meierbau für Arp auf den Rheinhöhen führt.
Ende November findet in der Firma Metallbau Schäfer in Oberwinter der Unternehmerstammtisch Remagens statt. Da Herr Schäfer dem ARP MUSEUM bei der Realisierung von Skulpturen für das Skulpturenufer eine nicht hoch genug zu schätzende Hilfe war und ist, nahm ich gern die Gelegenheit wahr, nach einer Besichtigung seines Betriebs die Vision des ARP MUSEUMs den örtlichen Unternehmen vorzustellen.
Begeistert nahmen wir zur Kenntnis, dass das bedeutende „Kunstjahr 2001″, ein Jahrbuch zur Kunst, das Skulpturenufer als ein „Stemmen gegen den Kultursog nach Berlin in Rheinland-Pfalz“ bewertete.
Aus der Zeitschrift Kunstjahr 2001, Nummer eins
Die lokalen Vermittlungsbemühungen zeigen erste Erfolge. Der Vorsitzende des Ortsbeirates Rolandswerth, Herr Schönenborn, spricht uns an, ob nicht auch der „Hentzenpark“ in Rolandswerth ein Ort für das Skulpturenufer sein könne. Nach mehreren Gesprächen und intensiven Überlegungen bitten wir die in Berlin lebenden Künstler Caroline Bittermann und Peter Duka, die als Künstlerpaar unter „Bittermann&Duka“ firmieren, nach Rolandseck zu kommen, sich die außerordentliche Situation anzuschauen. Hier treffen sie mit Herrn Schönenborn, Herrn Münz, dem ehemaligen Gärtner des Parks, und Herrn Willeke zusammen. Nicht nur der Fuchs, der aus seinem Bau durch den Park rannte, begeisterte Bittermann&Duka, sondern die gesamte Aufgabe, diesen alten Industriellenpark künstlerisch zu gestalten und ihn so für die Öffentlichkeit als Park und Kunstwerk zugänglich zu machen. Sie versprachen, bis Februar 2002 einen ersten Entwurf zu erarbeiten.
Im Sockelgeschoss des Bahnhofs erweisen sich zwei vorhandene Räume als funktional nicht nutzbar. Diese beiden Räume liegen links und rechts des zukünftigen Eingangs unterhalb der Treppen. Maria Nordman, eine der international angesehensten Künstlerinnen ihrer Generation (geboren 1943 in Görlitz/Schlesien, lebt und arbeitet seit 1961 in Santa Monica, Kalifornien und Europa) wurde angesprochen, ob sie sich in diesen Räumen eine ihrer höchst sensiblen Installationen vorstellen könne. Eine Installation vergleichbar der in der Villa Panza in Varese (Norditalien) oder der der Ausstellung in Mies van der Rohes Haus Esters in Krefeld. Maria Nordman stimmte dem begeistert zu. Ihrer Arbeit entsprechend hat sie sich aber ausbedungen, vor Ort längere Feldstudien zu betreiben, deren Ergebnisse dann in die Konzeption des Werkes einfließen.
Caroline Bittermann & Peter Duka: „Die Dritte Kammer – Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück“, 2002. Computerprint Lamdacolor auf Alu Dibau mit Acrylglas, 250 cm x 125 cm, Auflage 3
Zum Ende des Jahres 2001 konnte das ARP MUSEUM auch auf mehrere bedeutende Schenkungen und Ankäufe zurückblicken, die entweder in Beziehung zum Werke von Hans Arp stehen oder auf Veranstaltungen des ARP MUSEUMs verweisen: so eine wunderbare Collage von Peter Hutchinson, 3 Skulpturen von Dieter Roth, den „Void Stone“ von George Brecht, 6 Bilder von Chris Newman…
Das Jahr 2002 begann konzeptionell so, wie das Jahr 2001 endete: in Erwartung der Vertragsunterzeichnung zwischen Richard Meier und dem Land Rheinland-Pfalz.
Aber man wartet halt noch – doch dies aus gutem Grunde. Denn immer wahrscheinlicher wird es, dass aus den Bonn-Berlin Ausgleichsmitteln noch die fehlende Summe fließen wird, die sicherstellen würde, das ARP MUSEUM nicht in zwei Phasen, sondern in einer realisieren zu können. Landrat Dr. Pföhler betreibt dieses Ziel mit außerordentlichem Elan und ist sich der Unterstützung Klaus Rüters, des Chefs der Staatskanzlei in Mainz, sicher. Fragen, die die Fraktion der Grünen im Mainzer Landtag zur Finanzierung des Museums stellten, konnten in einem gemeinsamen Gespräch mit Frau Thomas, der Fraktionsvorsitzenden, und Landrat Dr. Pföhler weitestgehend ausgeräumt werden. Überhaupt gilt es das Projekt des ARP MUSEUMs politisch immer wieder mit Nachdruck zu vertreten. Sei es auf den Neujahrsempfängen der Parteien, sei es bei dem des Kultusministers in Kaiserslautern, sei es in immer wieder sich ergebenden lokalen Zusammenhängen…
Für uns in Rolandseck heißt es bis dahin immer wieder, die Raum- und Finanzpläne für das neue Museum zu diskutieren: Vergleichszahlen mit andern Museen werden eingeholt, Konzepte verglichen, Alternativen angedacht…
Bittermann&Duka kommen mit ihrem Entwurf für den Hentzenpark voran. Sie trafen in Rolandseck den Enkel des ehemaligen Villenbesitzers und erhielten von ihm weitere historische Informationen. Sie sprachen mit den Bewohnern Rolandswerths und kamen Stück für Stück zu einem Ergebnis, das alle Beteiligten begeisterte. Ausgehend von der romantischen Aussage Novalis’ „Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück“, entwarfen sie ein ganzheitliches Konzept für den Hentzenpark, das in einem zu bepflanzendem und überwucherndem Turm gipfelt. Sowohl die nichtöffentliche wie die öffentliche Präsentation fand großen Anklang und Zustimmung. Der entstandene Entwurf als großformatiger Computerprint konnte das ARP MUSEUM für seine Sammlung erwerben. Auch wurde er präsentiert auf der internationalen Kunstmesse in Frankfurt.
Maria Nordman unternimmt für ihre Installation im Bahnhofsgebäude Ausgangsstudien in der Wüste von Death Valley.
Dem ARP MUSEUM werden aus München und Berlin zwei Werke Hans Arps angeboten. Nach eingehender Begutachtung und Forschung konnte sich allerdings nicht entschlossen werden, sie zu erwerben.
Für das ZDF dreht ein Team einen Spot über mein Traumhaus, „Das Traumhaus“ des Museumsdirektors, den Bahnhof Rolandseck als ARP MUSEUM. Noch träume ich von einem Haus für die Kunst Arps und der Gegenwart, von einem Museum, doch aus der Utopie wird immer mehr eine Realutopie.
Der rheinische Karneval bringt eine positive Überraschung mit sich: eine Gruppe Oberwinterer Karnevalisten hatte sich Kostüme in Anlehnung an Eberhard Bosslets Regenfänger am Skulpturenufer geschneidert. Wir werten dies als positive Annahme unserer Bestrebungen, mit den internationalen Skulpturen im öffentlichen Raum das kommende ARP MUSEUM vor Ort schon im Vorfeld der Eröffnungen zu etablieren.
Karneval 2002: Karnevalisten aus Oberwinter kostümiert als „Regenfänger“ in Anlehnung an die Skulptur von Eberhard Bosslet
Da der Ratsbeschluss 2001 der Startschuss für ein auf 12-14 Werke hin angelegtes Skulpturenufer ist und Remagen über ca. 14 Km Rheinufer verfügt, soll in 2002 die Nord-Süd-Klammer realisiert werden. Mit Bittermann&Dukas Arbeit im Norden von Remagen, in Rolandswerth, soll Wolfgang Robbes „Rheingold – die Schatzkammer“ im Süden, in Kripp, diese Klammer bilden. Dabei handelt es sich um ein ähnlich ambitioniertes Projekt wie das von Bittermann & Duka. Ein mystischer Raum, von dem aus ein verdeckter Gang vorgibt ins Unterirdische zu führen, ein Raum, der noch bewohnbar scheint, andererseits doch gerade verlassen wurde, soll in das Rheinufer eingelassen und mit Wasser gefüllt werden. Um die Einspiegelung des Umfeldes in diesen unwirtlichen Raum geht es Wolfgang Robbe. Der Betrachter muss sich selber die Stelle oberhalb des 4×5 m großen Raumes suchen, von der aus er in die Schatzkammer sehen kann oder von wo aus er das Spiel der Lichtbrechungen verfolgen kann.
2. Mai 2002: Museumsbesuch einer Remagener Hauptschulklasse im Kröll-Müller-Museum in Otterlo. Prof. Stecker erläutert Kunstwerke.
Im März 2002 wählte die Remagener Bevölkerung einen neuen Bürgermeister. Mit ihm traf ich mich im Mai, um ihn über die große Chance des ARP MUSEUMs und des Skulpturenufers zu informieren.
Aus Spenden des Jahres 2001 können wir gemeinsam mit der Stadt Remagen in diesem Jahr einer Hauptschulklasse die Fahrt zu einem Museum ermöglichen, das mit Skulpturenpark, -garten und -sammlung uns für die Konzeption des ARP MUSEUMs stets ein Orientierungspunkt ist. Die Fahrt geht ins Kröller-Müller-Museum in Otterlo nahe der niederländischen Stadt Arnheim. Erst wurde dem Rektor der Schule, Herrn Rosenmüller, von Bürgermeister Lorenz Denn der Gutschein übergeben. Dann ging es am 2. Mai 2002 mit der Klassenlehrerin Dagmar Ackermann, der Personalratsvorsitzenden Christine Vendel und dem Wirtschaftsförderer Marc Bors auf Tour.
Die anfängliche Unsicherheit bei den Schülern gegenüber einem Museumsbesuch schwand, sobald sie auf ihre Fragen Antworten bekamen, verflog, sobald sie ein Ohr für ihre Fragen fanden, und war schlussendlich gar kein Thema mehr, als sie sich mit ihren Ideen und Assoziationen den Werken van Goghs, Giacomettis und Arps genähert hatten. Für uns war das Resultat dieser Reise, dass es eben oft Unsicherheit ist, die Kritik und Ablehnung hervorbringt, und das es für uns noch viel zu tun gibt, Kunst der Moderne und der Gegenwart in Remagen zu etablieren.
18. März 2002: Hertha Müller liest in der Ahrweiler Synagoge.
Solange das Gebäude des Bahnhofs Rolandseck restauriert wird, finden die Lesungen der Stiftung Bahnhof Rolandseck entweder in der alten ehemaligen Synagoge in Ahrweiler oder im alten Rathaus in Oberwinter statt. Drei Höhepunkte des deutschsprachigen Literaturbetriebs fanden aus diesem Grunde im 1.Halbjahr 2002 im Kreis Ahrweiler statt. Walter Kempowski las Passagen aus seiner 1970 begonnen neunbändigen „Deutschen Chronik“, Norbert Hummelt, Gregor Laschen, Christoph Peters, Hans Thill lasen aus „An die sieben Himmel“, und die diesjährige Preisträgerin der Carl-Zuckmayer-Medaille, Hertha Müller, begeisterte mit einzelnen Kapiteln aus ihrem Roman „Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“.
Hierbei erwies sich die alte Synagoge in Ahrweiler als ein gleichsam idealer Ort für ambitionierte Lesungen. Von allen Beteiligten wurde die Absicht geäußert, dass dann, wenn der Bahnhof Rolandseck wieder eröffnet ist – voraussichtlich im Herbst 2003 – alle Schriftsteller sowohl nach Ahrweiler wie nach Rolandseck eingeladen werden sollten.
Doch bis dahin dauert es noch mindestens ein Jahr. Bis dahin müssen noch viele Steine auf dem Weg zum ARP MUSEUM hin weg gewälzt werden. Aus diesem Grunde finden immer wieder sehr konstruktive Gespräche zwischen dem internationalen Rechtanwalt Dieter Lange, dem Vorsitzenden der das ARP MUSEUM betreibenden Stiftung Hans Arp und Sophie
Taeuber-Arp e.V., und dem Kultusminister des Landes Rheinland-Pfalz, Herrn Prof. Dr. Jürgen Zöllner, statt. Man kommt voran. Und das ist gut so. Denn Ende April werden weitere 7,7 Mio Euro aus dem Bonn-Berlin-Ausgleich für das Museumsprojekt zugesichert. Landrat Dr. Jürgen Pföhler jubelt und bedankt sich öffentlich beim rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, beim Finanzminister Gernot Mittler, beim Chef der Mainzer Staatskanzlei, Klaus Rüter, sowie bei der Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Dr. Friethjof Kühn. „Noch vor 2 Jahren,“ so Dr. Pföhler, „hat kaum jemand mehr an das Weltklasse Museum nach den Plänen von Richard Meier geglaubt. Aber jetzt steht die Finanzierung endgültig.“
Eine enorme bundesweite, ja internationale Presseresonanz erfährt dieser Verhandlungserfolg für das ARP MUSEUM.
Übertrumpft wird diese öffentliche Resonanz aber noch von der gemeinsamen Pressekonferenz aller Beteiligten in Anwesenheit auch von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig sowie dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement. Obwohl das ARP MUSEUM nur einen fast schon verschwindend geringen Teil der Gesamtsumme der Bonn-Berlin-Ausgleichsvereinbarung in Anspruch nimmt, drehen sich über die Hälfte der Nachfragen von Journalisten auf der Bundespressekonferenz am 11.Juli ums ARP MUSEUM. Ralf Johnen vergleicht Remagen am folgenden Tag im Kölner Stadtanzeiger sogar mit Los Angeles. Denn beide haben schon oder bekommen nun ein Meier-Museum.
Wieder auf dem Boden des Museumsalltags zurück, muss vor Ort um den finanziellen Beitrag der Stadt Remagen für ihr Skulpturenufer gekämpft werden und muss der Ortsbeirat von Kripp von der „Rheingold-Schatzkammer“ Wolfgang Robbes überzeugt werden. Die Hochwasserschutzgemeinschaft in Kripp sieht in der wassergefüllten „Schatzkammer“ eine Provokation. Die Erfahrungen mit überfluteten Räumen habe man alljährlich. Dies unter dem Deckmantel der Kunst alltäglich zu vergegenwärtigen, sei zynisch.
Gern haben wir einen öffentlichen Diskussionstermin des Ortsbeirates Kripp wahrgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass es wirklich ungeklärte Fragen waren, die der Skepsis des Kunstwerks von Wolfgang Robbe gegenüber Nahrung gaben. Als alle gestellten Fragen beantwortet waren lautete mithin das Abstimmungsergebnis auch zu unserer Überraschung: einstimmig angenommen.
Entwurf „Rheingold – die Schatzkammer“ von Wolfgang Robbe
In diesen positiven „drive“ passte auch, dass der Förderverein des ARP MUSEUMs unter Vorsitz des Landesbank-Vorstandes Werner Fuchs nun endlich seine einseitige Absichtserklärung an Richard Meier senden konnte, die ermöglicht, dass der us-amerikanische Weltarchitekt seinerseits dem vorliegenden Vertrag mit Rheinland-Pfalz zustimmen kann.
Weniger erfreulich war die Entdeckung, dass vom Grundstück Kasselbach der Stiftung Bahnhof Rolandseck Grabsteine jüdischer Mitbürger aus Oberwinter verschwunden sind. Und dies kurz bevor Prof. Dr. Levy und sein Sohn sich zu einem Besuch angesagt hatten. Im letzten Jahr entdeckte dieser mit Hilfe von Frau Metternich (die Frau des Oberwinterer Ortsvorstehers) auf dem Gelände Kasselbach die Grabsteine seiner direkten Vorfahren. Seine Freude darüber war sehr groß und es entstand der Wunsch, diese Zeugnisse seiner Familie an diesem Ort in irgendeiner Art und Weise zu bewahren. Durch Zufall bekam Frau Metternich heraus, dass sich die Grabsteine nun auf dem jüdischen Friedhof oberhalb Remagens befinden. Und, wie sie dort hingekommen waren – auch dies fand sie heraus. Die jüdische Gemeinde Koblenz hatte sie sicherstellen wollen und dabei leider sogar verursacht, dass sie teilweise zerbrachen. Wir luden alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Gespräch ein, um eine Lösung zu finden. Als Ergebnis wurde angedacht, einen Künstler zu suchen, der mit den zu restaurierenden Grabsteinen ein autonomes Kunstwerk schaffen möchte.
In der Zwischenzeit hat das ARP MUSEUM eine Gästewohnung eingerichtet, um Künstlern wie Bittermann & Duka oder Maria Nordman auch längere Aufenthalte in Rolandseck zu ermöglichen. Dies zeitigt sehr positive Ergebnisse. Die Konzeption für den Hentzenpark steht kurz vor ihrem Abschluss und die Ideen für die beiden Räume im Bahnhof nehmen immer mehr zu realisierende Gestalt an.
Im Ausblick auf das Jahr 2003 und die Fortsetzung des Skulpturenufers organisiert das ARP MUSEUM die Wanderung Hamish Fultons von der Rheinquelle bis zur Mündung und im Ausblick für die aufzubauende Sammlung des Landes Rheinland-Pfalz für das ARP MUSEUM konnten Werke von Serge Spitzer, Raimund Kummer, Saskia Niehaus, Umbo und ein hervorragendes Blatt von Hans Arp erworben werden.
Das wichtigste Datum dieses Tagebuchs allerdings ist der 8. August 2002: Richard Meier unterschreibt den Vertrag, einen gänzlich neuen Entwurf für das ARP MUSEUM auf den Rheinhöhen von Remagen Rolandsecks zu entwerfen.