Als der Bürgermeister in Remagen die Petroleumlampe einführte – Herbert Georgi ist der 20. Bürgermeister seit 1850
Der im Jahr 1942 verstorbene Stadtarchivar Wilhelm Langen hat bei seinen geschichtlichen Arbeiten ermittelt, dass von 1527 bis 1920 insgesamt 352 Bürgermeister in Remagen ihren Dienst verrichteten. Sie wurden bis zum Ende des Alten Reiches jährlich gewählt.
Darüber hinaus weist der Stadtarchivar auf eine Urkunde aus dem Jahre 1293 hin, in der
mit Henricus Rufus und Petrus dictus Kog erstmals Remagener Bürgermeister genannt sind.
Verfolgt man die Amtsliste der Bürgermeister seit 1850, so ist Herbert Georgi der 20. Bürgermeister von Remagen. Am 29. Dezember 1851 wurde Friedrich Wilhelm Beinhauer als Bürgermeister in sein Amt eingeführt. Beinhauer war bis zum Jahre 1879, also 28 Jahre, in Remagen Bürgermeister. In seiner Amtszeit wurde 1853 der Friedhof im Distrikt „Auf Buschmaar“ der israelitischen Gemeinde unentgeltlich überlassen. 1855 wurde der Scheitskopf zur Basaltgewinnung verpachtet, im Jahre 1856 richtete Beinhauer in Remagen dienstags den Wochenmarkt ein. In seine Amtszeit fiel auch der Bau der Rheinischen Eisenbahn und die Einführung der Petroleum-Straßenbeleuchtung, was ein besonderes Ereignis für Remagen war. 1860 wurde die Kirchstraße gepflastert und eine Kanalisation vom Marktbrunnen zum Rhein verlegt. 1861 wurde der Marienbrunnen auf dem Marktplatz errichtet und im Jahre 1865 das Anna-Kloster erbaut. 1870/1 erfolgte der Bau der evangelischen Kirche, und 1873 wurde die ehemalige Schule in der Marktstraße gebaut.
Der Premierleutnant Clemens Hubert Hermann von Lassaulx war von 1879 bis 1892 Bürgermeister. In seine Amtszeit fiel der Bau der Ahrtalbahn in den Jahren 1879/80. 1884 wurde der Damm „Im Sand“ und im gleichen Jahr die städtische Wasserleitung gebaut. Von Lasaulx bemühte sich um die Zusammenlegung der Grundstücke „Auf Kirres“ und baute den Weg durch das Knaustal und den Weg vom Calmuthtal zum Hochwald.
Nachfolger von Lassaulx war der Rittmeister der Landwehr-Kavallerie Peter Wilhelm Hoeren. Als er nach 26-jähriger Bürgermeistertätigkeit am 1. April 1918 wegen Krankheit ausschied, hatte er sich große Verdienste um die Stadt erworben. Besonderes Augenmerk legte er auf den Bau und die Verbreiterung von Straßen.
1898 wurde das Waldburghotel erbaut, im Jahre 1900 die städtische Gasanstalt eingerichtet. In den Jahren 1900 bis 1902 erfolgte der Bau der Kripper Pfarrkirche, und zur gleichen Zeit wurde die Remagener Pfarrkirche erweitert.
Clemens von Lassaulx (1849-1912)
Der Deichweg wurde unter anderem verbreitert und durch Niederlegung eines Teils der alten Römermauer die Milchgasse erschlossen. 1902 wurde das bis dahin größte Straßenbauprojekt, die Pflasterung der Haupt- und Bachstraße, durchgeführt. Ebenso wurde der Drususplatz und ein Teil der Drususstraße gepflastert und mit asphaltierten Bürgersteigen versehen. 1903 entstand die Bahnunterführung am Deichweg und die Verbindungsstraße zwischen Drususplatz und Deichweg. 1904 wurde das städtische Museum in der Kirchstraße eingerichtet, eine Wasserleitung zum Viktoriaberg gebaut, sowie eine Wasserleitung in Kripp installiert.
Jahre 1906 wurde der Erweiterungsbau am Krankenhaus Maria-Stern und am St.-Anna-Kloster fertiggestellt. 1908 wurde das „alte Postamt“ an der Stelle des früheren Polizeigefängnisses gebaut. 1909 wurde die städtische Höhere Mädchenschule eingerichtet und in den Jahren 1909/10 der Neubau der sechsklassigen Knabenschule in der Alten Straße fertiggestellt (heutige St. Martin-Schule). 1911 erhielt Remagen eine Badeanstalt an der Rheinwerft. In die Amtszeit von Bürgermeister Hoeren fiel ferner der Bau der Ludendorff-Brücke in den Jahren 1917/18.
Für den erkrankten Bürgermeister Hoeren wurde am 31. Juli 1917 Dr. Schmidt-Bleibtreu als Vertreter berufen. Friedrich Wilhelm Geelen war von 1918 bis 1920 Bürgermeister in Remagen. Am 20. August 1920 trat der Gutsbesitzersohn Josef Froitzheim das Amt des Bürgermeisters an.
Am 14. September 1932 kam Dr. jur. Hans Kemming als Bürgermeister nach Remagen. Er blieb bis 1945, kurz nach dem Einmarsch der Amerikaner, im Amt. Er wurde von Bürgermeister Steinhauer abgelöst. Dieser übergab noch im Oktober 1945 seine Amtsgeschäfte an Dr. Ley. Nach einmonatiger Amtszeit wurde der Remagener Bürger Herbert Hilpert Bürgermeister. Er blieb bis Oktober 1946 im Dienst. Sein Nachfolger wurde Dr. Johannes Füth, der von 1946 bis Mai 1947 die Bürgermeistergeschäfte versah. Zur gleichen Zeit fungierte Georg Menne (1946 bis 1948) als Stadtbürgermeister.
Der nächste Amtsbürgermeister hieß Florian Wolf. In der Zeit von Mai bis August 1947 versah er die Amtsgeschäfte. An seine Stelle trat dann Amtsbürgermeister Anton Thomas Firsching von 1947 bis 1950. Von 1951 bis 1962 wurde dann erneut Dr. Hans Kemming zum Bürgermeister von Remagen gewählt, er blieb im Amt bis zu seiner Pensionierung. Dr Kemming verstarb am 31. Dezember 1983 auf seinem Ruhesitz in Andernach.
Von April 1962 bis Juni 1969 war Josef Büchler Amtsbürgermeister von Remagen, zudem war er von Mai 1962 bis Dezember 1964 ehrenamtlicher Stadtbürgermeister. Büchler trat maßgeblich für den Zusammenschluss der ehemaligen Gemeinden des Amtes Remagen ein. Er verstarb im Alter von 58 Jahren am 14. Juli 1971.
Hans Peter Kürten wurde im Mai 1965 zum hauptamtlichen Stadtbürgermeister von Remagen gewählt. Zuvor bekleidete er die Bürgermeisterstelle in Nastätten im Taunus. Daneben blieb Josef Büchler bis zur Bildung der Gesamtstadt im Jahre 1969 als Amtsbürgermeister im Dienst.
Bürgermeister Dr. Hans Kemming
Nach der kommunalen Neuordnung wurde Hans Peter Kürten am 2. Juli 1969 zum Bürgermeister der Gesamtstadt Remagen gewählt. Kürten blieb hauptamtlicher Bürgermeister bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1994. In seiner 29-jährigen Tätigkeit als Stadtchef entwickelte er vielfältige Ideen. Er sorgte für den Aufschwung der Stadt. Unter anderem wurden auf seine Initiative hin in Acryl gegossene Steine der Remagener Brückenpfeiler verkauft. Mit dem Erlös richtete er an historischer Stelle in den Türmen der ehemaligen Rheinbrücke ein bis heute viel beachtetes Museum ein. Seiner Initiative war auch der Bau der Kapelle zur Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager in der Goldenen Meile zu verdanken. In regelmäßigen Abständen organisiert Hans Peter Kürten Veteranentreffen von ehemaligen Kriegsteilnehmern an historischer Stelle. Kürten ist auf Lebzeiten Vorsitzender des Vereins „Friedensmuseum Brücke von Remagen“. Ebenso war Kürten Motor der Städtepartnerschaften mit Georgsmarienhütte und Maison Laffitte. Lorenz Denn trat die Nachfolge von Hans Peter Kürten an. Er wurde am 11. August 1994 als erster urgewählter Remagener Bürgermeister in sein Amt eingeführt. In seine Amtszeit fielen unter anderem als herausragende Projekte der Bau der Fachhochschule, die Weiterentwicklung der Gewerbegebiete und die 2000-Jahrfeier der Stadt 2001.
Bei der Kommunalwahl am 3.3.2002 wurde Diplom-Verwaltungswirt Herbert Georgi zum Nachfolger für Lorenz Denn gewählt.