Hobbits in der Nord-Eifel?
Dr. Hasso Pacyna
Wer kennt sie nicht, die Hobbits, die im Film-Epos „Herr der Ringe“ eine Hauptrolle spielten? Sie sind eine kleine, recht gedrungene Menschenrasse. Eckiges mögen diese netten Zwerge ganz und gar nicht. Dennoch haben sie sich froh und munter in der Eifel ein Quartier gesucht und gefunden. Wer von Ahrbrück über Kesseling im Tal des Herschbachs dem Nürburgring entgegenstrebt, kann sie mit ein wenig Glück in dem 80-Seelen-Dorf Herschbach finden. Wo der Algenbach einmündet, haben sich die kleinen Wichte unter einem gut bewachsenen Hügel eine gemütliche Heimstadt errichtet.
Alleine konnten diese wirklich netten Kerlchen ihren Hausbau nicht bewältigen, und so waren sie ganz froh, dass Britta und Ulrich Pacyna – seines Zeichens Meister im Garten- und Landschaftsbau – ihnen zu Hilfe eilten. Sie besorgten Bauholz, Zement und Sand und arbeiteten Hand in Hand, bis die ganze Hobbit-Hütte stand. Anno 2007 war das Werk vollendet und steht seitdem Tag und Nacht für alle Gäste offen. Und so mancher hat dieses Kleinod auch schon entdeckt.
Rund 60 Zentimeter, über vier Steinstufen, geht es abwärts, bis man die alles andere als normale Tür zur Blockbau-Hütte öffnen kann. Im Innenraum finden auf den Bänken des heimeligen Bauwerks acht Gäste Platz. Getränke und Gebäck stehen für die Besucher parat. Jeder kann sich hier bedienen und zum Schluss nach eigenem Gutdünken in die festmontierte Spendenbox seinen Obolus entrichten. In den Jahren kam einiges Geld zusammen (bis Mitte 2022 rund 6.000 Euro). Dieses hat das Ehepaar Pacyna der von Karl Heinz Böhm gegründeten Organisation „Menschen für Menschen“ überwiesen, die in Äthiopien Brunnen, Schulen und Gesundheitsstationen errichtet.
Die Hobbit-Hütte in Herschbach
Und ein alter Gossenstein fand in dieser Hütte eine Verwendung. Er dient nun als stabiles Dach über einer Spalte in der Außenwand, die von innen einen Einblick ins Zwergen-Leben freigibt. In dieser Höhle ist eine Miniaturwelt aufgebaut. Hier wirken in verschiedenen Stollen viele kleine Wichte, die mit Spitzhacken, Spaten und Schaufeln eifrig Bergbau betreiben. Nicht nur Kinder haben daran Freude, es ist eine zusätzliche Augenweide.
Für das Erbauer- und Betreuer-Ehepaar ist das ständig ausliegende Gästebuch, das bekanntlich auf manche Besucher wie ein rotes Tuch wirken soll, zu einer Quelle höchster Freude geworden. „Eine ganz, ganz tolle Idee“,
„Diese Hütte ist wie ein kleines Wunder“. Aus den unzähligen Eintragungen sprechen Erstaunen und Bewunderung. Damit ist Ulrichs Ziel, Menschen hier vor Ort und im fernen Afrika Freude zu schenken, voll erreicht.