Das Klimaschutzteam der Kreisverwaltung soll die bisherigen Erfolge ausbauen
Alle Dächer im Kreisgebiet können kostenlos auf Solar-Eignung geprüft werden
Michael Schäfer und Margret Zavelberg
Der Kreis Ahrweiler versteht sich seit mehreren Jahren als wichtiger und engagierter Akteur beim Klimaschutz und in vielen Bereichen als Pionier in Rheinland-Pfalz. So sind seit 2005 alle geeigneten Dächer der kreiseigenen Liegenschaften mit Solaranlagen ausgestattet und bereits 2011 wurde durch den Kreistag der Beschluss gefasst, den Stromverbrauch bis 2030 klimaneutral zu gestalten, also bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu decken.
2011 wurde mit dem Neubau des Erweiterungsgebäudes des Are Gymnasiums das erste Schulgebäude im Land Rheinland-Pfalz im Passivhaus-Standard errichtet. Zudem wurden inzwischen an allen kreiseigenen Gebäuden (Kreishaus und neun Schulen) die Heizungen modernisiert und auf nachwachsende Energieträger umgestellt.
Ebenfalls wurde 2011 mit Unterstützung durch die Stiftung „Zukunft Kreis Ahrweiler“ der Kreissparkasse Ahrweiler das Solar(dach)kataster des Kreises Ahrweiler freigeschaltet, um auch den Bürgen, Kommunen und Unternehmen den Weg hin zur Nutzung erneuerbarer Energien zu erleichtern. Alle Dächer im Kreis können somit kostenlos und jederzeit auf die Eignung von Solaranlagen geprüft werden und eine erste Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgenommen werden. Das Solarkataster wird seitdem kontinuierlich aktualisiert und wurde im Februar 2021 auf Freiflächen erweitert (www.solarkataster-ahrweiler.de).
Landrätin Cornelia Weigand (rechts) mit dem Klimaschutzteam der Kreisverwaltung, bestehend aus Franziska Schlich (v.l.), Margret Zavelberg und Wilhelm Schulz
Mit dem Bundesforschungsprojekt EnAHRgie wurden wissenschaftlich die Potenziale im Kreis für die Realisierung des 100 Prozent Erneuerbare-Energien-Beschlusses ermittelt. Ein zentrales Ergebnis des Forschungsprojekts ist, dass die Kommunen fortan gemeinsam mit dem Kreis die ambitionierten Ziele verfolgen. 2019 ist der Kreis Ahrweiler dann dem Klimabündnis beigetreten, wodurch er sich verpflichtet hat, alle fünf Jahre seine Treibhausgasemissionen um zehn Prozent zu senken.
Um auch nichtkommunale Akteure in den Klimaschutz einzubinden und konkrete, umsetzbare Projekte zu identifizieren, wurde 2019 eine Zukunftskonferenz Energiewende durchgeführt. Die Maßnahmen, Entwicklungen und Erfolge werden seit 2012 jährlich in einem umfassenden Bericht zum Klimaschutz und zur Energiewende im Kreis zusammengestellt. Dieser Bericht, der den politischen Gremien präsentiert und der Öffentlichkeit über die Internetseite der Kreisverwaltung zugänglich ist, spiegelt alle relevanten kommunalen Anstrengungen zum Klimaschutz im Kreisgebiet wider.
Um das Engagement aufbauend auf die bisherigen Erfolge weiter auszubauen, ist auf Beschluss des Kreistages seit 2020 ein dreiköpfiges Klimaschutz-Team in der Kreisverwaltung tätig:
Margret Zavelberg ist bei der Kreisverwaltung Ahrweiler zuständig für die Zertifizierung nach dem Eco-Audit and Management Scheme der EU (EMAS). Ziel dessen ist eine verbesserte Umweltleistung und Nachhaltigkeit der Kreisverwaltung, des Eigenbetriebs Schulen und Gebäudemanagement und der Schulen in Kreisträgerschaft.
Klimaschutz ist im täglichen Leben umsetzbar und bringt Vorteile
Die Kreisverwaltung möchte hiermit ein Zeichen setzen und Vorbild sein für alle Unternehmen und Bürger im Kreis und zeigen, dass Klimaschutz im täglichen Leben und Arbeiten umsetzbar ist und Vorteile bringt. Die Kreisverwaltung Ahrweiler ist damit erst die vierte Kreisverwaltung bundesweit und in Rheinland-Pfalz die einzige, die sich diesen hohen Anforderungen stellt.
Die im Zuge des Projektes EnAHRgie geschaffene Stelle der Koordinatorin für die Energiewende vernetzt Kommunen, Verbände, Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen bei ihren Aktivitäten zur Energiewende, bietet Informationen und Unterstützung bei Projekten und betreut selbst eigene Projekte des Kreises.
Dabei geht es Franziska Schlich, die die Stelle seit Oktober 2020 innehat, nicht nur um den Ausbau erneuerbarer Energien wie Photovoltaik, sondern auch um gezielte Maßnahmen zur Einsparung von Energie und die klimaneutrale Erzeugung und Nutzung von Wärme auf allen Ebenen. Eine erfolgreiche Energiewende ist ein Auftrag an die gesamte Gesellschaft und kann daher nur gelingen, wenn sich alle privaten und staatlichen Akteure für den dezentralen Ausbau erneuerbarer Energien engagieren.
Seit Ende 2020 vervollständigt ein Klimaschutzmanager das Team. Wilhelm Schulz erarbeitet das durch Bundesmittel geförderte Klimaschutzkonzept für den Kreis, das voraussichtlich im Frühjahr 2023 fertiggestellt sein wird.
Das integrierte Klimaschutzkonzept wird sieben Handlungsfelder vom Ausbau der Erneuerbaren Energien über Themen der Mobilität bis hin zur Anpassung an die spürbaren Folgen des Klimawandels beinhalten. Im Anschluss an die Fertigstellung wird die Umsetzungsphase beginnen, in der die erarbeiteten Maßnahmen und Projekte umgesetzt werden. Beispielsweise wird hierzu die Zertifizierung als Fairtrade-Landkreis oder ein Konzept für Elektromobilität gehören. – Info: www.kreis-ahrweiler.de, www. klimahub.de.