Aus der Postgeschichte des Ahrtals
Von Franz ]. Henseler
Heute erscheint der Postbote fast täglich in jedem Dorfe. Im Mittelalter, als nur wenige Leute lesen und schreiben konnten, war ein Briefträger auch überflüssig. Die Landesherren besorgten ihre Briefe und Bekanntmachungen durch ihre Untertanen, die im Frondienst zu Botengängen herangezogen wurden. Auch nahm ein Berufsstand Briefe aus Gefälligkeit oder gegen einen Botenlohn mit. Das war die „Metzgerpost“. Metzger, die gewöhnlich montags über Land zum Viehkauf» gingen, nahmen Briefe für die benachbarten Dörfer mit.
Eine amtliche Staffettenpost richteten die habsburgischen Kaiser zunächst für die Länder ihrer Hausmacht ein, die sich von Ungarn bis zu den Niederlanden erstreckte. Schon unter Kaiser Maximilian finden wir von Innsbruck aus Postkurse nach den Niederlanden, nach Zürich und Mailand. Als oberste Postmeister in habsburgischen Diensten erhielten die Grafen von Thurn und Taxis das Postmonopol in den habsburgischen Landen und 1615 auch das „Generalpostmeisteramt über die Posten im Reich“ als Reichsregal. Mit diesem „Reichsmonopol“ gerieten die Grafen von Thurn und Taxis oft in Streit mit Fürsten und Städten, die ihre selbständigen Posten hatten.
Nach der vergilbten Chronik des „Kaiserlichen Postamts“ in Ahrweiler ruhen die Anfänge der Post im Ahrtal „im Dunkel der Vergangenheit“. Doch wissen wir, daß die Thurn und Taxische Post, die auf dem Wege von Brüssel nach Wien auch durch das Rheintal kam, bereits vor 1815 eine Reitpost von Remagen ins Ahrtal hatte. Ein besonderes Postgebäude besaß sie nicht. An einer Straßenecke oder in einem Gastzimmer wickelte sich der ganze Postverkehr ab.
Am 10. September 1817 teilte der Königliche Landrat den Bürgermeistern des Ahrkreises mit, daß das Reichspostamt
die Errichtung einer Postexpedition
in Ahrweiler
genehmigt habe und daß die Gemeinden unverzüglich den Weg Remagen—Ahrweiler in ihren Bereichen instand zu setzen hätten. In einem Bericht schildert der Bürgermeister von Ahrweiler, daß der Weg sehr gut in Ordnung sei, „nur zwischen Heppingen und Lohrsdorf, wo die Ahr (beim Hochwasser 1804) ein Stück weggerissen hat, kann er nicht gebraucht werden, sondern dorren muß alles Gefährt durch die Ahr fahren.“
Nachdem dieses Hindernis beseitigt war, verkehrte dienstags, donnerstags und samstags zunächst eine Botenpost, dann eine Postkutsche für vier Personen. Eine solche Fahrt dauerte zwei Stunden und kostete 12 Silbergroschen. Am 3. Juli 1818 gibt der Landrat in Ahrweiler bekannt: „Vom 1. Juli ab hat die Postverbindung zwischen hier und Adenau begonnen. Es geht zu diesem Behufe wöchentlich dreimal, namentlich montags, mittwochs und freitags ein Fußbote, welcher alle Briefe und Paquete in beide Kreise befördern muß, von Adenau nach Ahrweiler. Derselbe kommt mittags gegen 12 Uhr an und geht nachmittags 1 Uhr ab.“ Der Postweg — heute no’ch als solcher in den Gemarkungsbüchern eingetragen — führte über den Altenwegshof nach Marienthal, da an der „Bunten Kuh“ entlang noch kein Weg bestand. Vom 10. Mai 1819 ab war der Anschluß an die Schnellpost Koblenz—Köln in Remagen sichergestellt.
In Ahrweiler war am 1. Mai 1818 ein „Kgl. Postwärter-Amt“ eingerichtet worden, das dem sehr rührigen Steuereinnehmer Franz Josef Schopp nebenamtlich übertragen war. Als Postdienstgebäude galt sein Wohnhaus in der Ahrgasse, worin der Postbetrieb 53 Jahre lang verblieb. Vom 1. April 1838 ab bestand auch sonntags eine Botenpost von Remagen nach Ahrweiler. Zu jener Zeit verkehrte bereits eine durchgehende Personenpost von Kelberg über Altenahr—Ahrweiler nach Remagen. Dies geht aus einem Schreiben des Postverwalters Schopp an den Bürgermeister von Ahrweiler hervor. In seinem vom 3. Juli 1848 datierten Brief heißt es nämlich wörtlich: „Mit der
Personenpost nach Remagen
können nur acht Personen befördert werden, was besonders unangenehm für Reisende ist, weil die in Kelberg, Adenau und Altenahr eingeschriebenen Personen den Vorrang haben. Ein zweiter Wagen ist nöthig, am zweckmäßigsten mittags um 12 Uhr von Ahrweiler abgehend, damit um 2 Uhr in Remagen die Dampfschiffe erreicht werden können.“ Schon seit 1839 bestand eine tägliche Personenpostverbin-dung zwischen Remagen und Ahrweiler, die dreimal wöchentlich in Ahrweiler Anschluß an eine Carriolpost nach Altenahr hatte. Als sich der Ahrweiler Bürgermeister Clotten auf dem Dienstweg um eine Intensivierung des Personenverkehrs bemühte, erhielt er am 27. Juli 1946 vom Generalpostamt in Berlin folgenden Bescheid: „Es hat sich herausgestellt, daß der Verkehr zwischen Remagen und Ahrweiler während der Sommermonate nicht von besonderer Erheblichkeit, in den Wintermonaten aber nur von geringer Bedeutung ist. Da nun während der Sommermonate neben der jetzigen täglichen Personenpost noch ein Pferdeomnibus zur Beförderung gemeinschaftlich von der Familie Alfter in Bonn und dem Posthalter Schneider in Remagen unterhalten wird, welcher täglich zwischen Bonn und Ahrweiler coursiert, so dürfte für den Reiseverkehr hinreichend gesorgt und eine weitere Vermehrung der Posten nicht erforderlich sein.“ Obwohl Alfter die Erlaubnis für seine Omnibusfahrten 1848 entzogen wurde, unterhielt er trotzdem noch eine Zeitlang Omnibusverbindungen auf den Strecken Bonn—Remagen—Ahrweiler und Bonn—Meckenheim—Ahrweiler. Diese Linien übernahm später die Post. Vom Februar 1862 ab bestand ganzjährig eine täglich zweimalige Personenpost zwischen Ahrweiler und Remagen. 1860 waren die Personenposten Ahrweiler— Sinzig (Bahnhof) und Ahrweiler—Altenahr wegen Unrentabilität eingeschränkt worden, obwohl die Ahrweiler Stadtverordnetenversammlung auch auf diesen Strecken zwei Fahrten täglich beantragt hatte. Erst 1862 entsprach der Generalpostmeister Schmücken den wiederholten Anträgen des Ahrweiler Magistrats.
Die Postkutschen auf den Rheinstrecken waren nach der Eröffnung der linksrheinischen Eisenbahn 1857 verschwunden. Andererseits aber förderte die rheinische Eisenbahn den Handel und Verkehr des Ahrtals, was schon daraus hervorgeht, daß 1861 täglich sechs Postwagen in A’hrweiler ankamen und abfuhren. Die Postkutschen wurden in diesem Jähr von 4381 Reisenden benutzt, wofür die Fahrgeldeinnahme 1269 Taler betrug. Die Ahrweiler Posthalterei zählte acht Pferde, fünf Wagen und drei Postillione.
Vom 13. Mai 1864 datiert das erste Schreiben der Kgl. Telegrafendirektion Berlin an den Magistrat der Stadt Ahrweiler, in dem von der geplanten
Errichtung einer Telegrafenstation
in Ahrweiler
die Rede ist. Doch erst nachdem die Postexpedition Ahrweiler 1871 in den Gasthof „Zum Stern“ verlegt war, wurde hier im nächsten Jahr der erste Telegrafenverkehr für Ahrweiler eröffnet. Die ländliche Bevölkerung aber hatte für diese technische Neuerung zunächst nur wenig Verständnis und noch weniger Vertrauen, sonst hätte es nicht noch 1881 vorkommen können, daß eine schlichte Bauersfrau der Grafschaft das an sie gerichtete Telegramm dem Postboten nicht abnahm und bemerkte, daß sie von solchen Hexereien nichts wissen wolle, bei denen doch nur. der Teufel im Spiel sein könne. Der Bote brachte die Depesche tatsächlich ungeöffnet zur Ahrweiler Telegrafenstation zurück
1826 wurde das Postwärteramt Ahrweiler in eine Kgl. Postexpedition umgewandelt, 1849 erhielt sie den Rang einer Postexpedition II. Klasse. 1874 wurde der Post- und Telegrafenbetrieb aus dem Gasthaus Stern in das Haus der Erben Georg Kreutzberg in der Ahrstraße verlegt. Aus dem Expeditor wurde ein Postverwalter und aus der Expedition ein „Kaiserliches Postamt III“. Nachdem die Post 1877 nochmal in das allererste Postgebäude zurückverlegt war, kam sie
1880 wegen der Bahnhofnähe in die Wilhelmstraße und wurde erst neun Jahre später auf Drängen des Handels und Gewerbes ins Stadtinnere auf den Marktplatz verlegt (Prümer Zehnthof).
Mit der Eröffnung der Ahrtalbahn 1880, die am 1. Dezember 1886 bis Al-tenahr, einige Jähre später bis Adenau durchgeführt wurde,
schwand die Postkutschenromantik
des Ahrtals.
Im Ahrweiler Volksblatt vom 1. Mai 1918 lesen wir: „. . . Mit Wehmut erinnern sich unsere älteren Ahrtalbewohner und die noch außerhalb lebenden Freunde unserer schönen Heimat und des feurigen Ahrburgunders der Zeiten vor dem ersten Ahrtalbahnbau. War auch im Sommer mitunter der Andrang der Fahrgäste so groß, daß außer dem Hauptpostwagen noch vier Beiwagen gefülllt wurden, wobei manchmal Männlein und Weiblein einander auf dem Schoß sitzen mußten, um nur mitzukommen — schön war es doch! Schöner als heute auf der prosaischen Eisenbahnfahrt, die uns der landschaftlichen Reize des Ahrtais nicht froh werden läßt. Da wurde erzählt, gescherzt, gelacht, gejodelt und gesungen, manche Wegstrecke hinter dem Wagen dreinspaziert und hier und dort ein Schoppen zur Herzstärkung genommen. Schwager Postillon schmetterte auf dem Posthorn ein lustiges Lied in die Berge hinaus, das vielfache Echo der Felsen herausfordernd. Unterwegs traf man Bonner Studenten und andere fröhliche Menschenkinder auf Wanderung, mit denen man ohne Förmlichkeiten schnelle Bekanntschaft schloß. So ging es vom Mai bis in den Herbst hinein, wo ein gut geratenes Weinjahr die Stimmung noch zu erhöhen pflegte …“
Lediglich die tägliche Postwagenverbindung von und nach Meckenheim ist bis in den ersten Weltkrieg hinein erhalten geblieben. Das heutige architektonisch schöne Postamt in Ahrweiler wurde 1939 dem Verkehr übergeben.
Die Geschichte der Stadt Bad Neuenahr ist noch jung. 1875 erst entstand Bad Neuenahr durch die Zusammenlegung der alten Dörfer Beul, Wadenheim und Hemmessen. Bis zum Jahre 1862 erhielten die Einwohner dieser drei Dörfer ihre Post durch den Landbriefträger der Ahrweiler Postexpedition. Erst für die Badezeit 1862/63 wurde in Neuenahr vorübergehend eine Postexpedition eingerichtet, die dann von 1864 an dauernd bestand. 1900 wurde das Neuenahrer Postamt III in ein Postamt II und 1906 in ein Postamt I umgewandelt.
Vor der Einrichtung der Postexpedition in Neuenahr wurde der an der Provinzialstraße von Sinzig nach Altenahr liegende Ort Wadenheim von der zwischen Remagen und Ahrweiler verkehrenden Personenpost berührt. In Wadenheim befand sich zu dieser Zeit eine Posthaltestelle.
In der Badezeit der Jahre 1873/74 bestand zwischen Remagen und Neuenahr neben den Verbindungen Remagen—Ahrweiler zusätzlich eine
täglich verkehrende Botenpost,
die den Zweck hatte, die mit den Nachtzügen in Remagen eingehenden Briefe und Zeitungen frühmorgens nach Neuenahr zu befördern. Bis zum Schluß der Badezeit 1865 wurden die Postsendungen von und nach Neuenahr an der Post’haltestelle in Wadenheim ausgewechselt. Zwischen Neuenahr und Wadenheim verkehrte mehrmals täglich eine Botenpost. Von und nach Wadenheim bzw. Neuenahr wurden die Postkutschen hauptsächlich von Kurgästen benutzt. In den Jahren 1870—1880 sind von Neuenahr mit den Postwagen abgereist:
Jahr | Personen | Zahl d. Kurg. |
1870 | 2246 | 1597 |
1871 | 2793 | 3114 |
1872 | 2194 | 3389 |
1873 | 2381 | 3583 |
1874 | 2521 | 3403 |
1875 | 2897 | 3468 |
1880 | 1739 | 3510 |
Mit der Eröffnung der Ahrtalbahn 1880 fielen die Personen- und Botenposten von und nach Neuenahr fort, da die Post- und Personenbeförderung mit diesem Zeitpunkt auf die Ahrtalbahn überging. Lediglich eine täglich zweimal verkehrende Botenpost nach Obernierendorf blieb bestehen.
Die Postanstalt in Neuenahr war bis 18SO während der Kurzeiten in einem Raum des Kurhauses, während der übrigen Zeit im Hause des Postexpeditors und späteren Postverwalters Bonnenberg (Hotel zur Post). Nach 1880 verblieb die Post ganzjährig im Hause des Postverwalters, das 1888 vergrößert werden mußte. 1891 wurde die Post in die Schützenstraße 12 verlegt, 1898 in die Poststraße 16. Räumliche Schwierigkeiten erforderten stetige Erweiterungen, bis endlich 1905 das heutige Postamt im Renaissance- und Barockstil gebaut wurde.
Altenahr (Are villa – Are Ariburum -Aldena – Aldenar) ist mit der Burg Are im 10. Jahrhundert entstanden. Vor der Errichtung einer Postexpedition in Altenahr ging wöchentlich einmal ein Bote nach Ahrweiler, der die Post nach und von Ahrweiler brachte und gleichfalls im Altenahrer Bereich zustellte. Die Postexpedition wurde 1839 gegründet, Postexpeditor war der Bürgermeister von Altenahr, der 1847 den ersten Landbriefträger anstellte. Erst nach der Einstellung eines zweiten Landbriefträgers 1855 fand eine tägliche Briefzustellung in den 42 zum Amtsbereich gehörenden Ortschaften statt.
Bis zum Jahre 1834, in dem der Bau der Ahrstraße und des Tunnels bei Altenahr beendet worden war, war Altenahr von allem Verkehr noch abgeschlossen. Die Wege bis Altenahr waren so schlecht, daß man es mit Fahrzeugen kaum erreichen konnte. 1840 wurde die erste Personenpost nach Ahrweiler eingerichtet, die dreimal wöchentlich verkehrte. Seit 1842 bestand die dreimal wöchentliche Personenpost Altenahr— Adenau. 1843 wurde eine täglich verkehrende Personenpost zwischen Remagen und Kelberg eingerichtet, die Altenahr berührte.
Postkutschenromantik im Ahrtal
Seit dem 1. Oktober 1850 bestand eine Personenpost zwischen Altenahr und Bonn, aus der die spätere Bonn— Wittlicher Personenpost hervorging. Nach der Eröffnung der Eisenbahn Euskir-chen—Trier wurde die Bonn—Wittlicher Personenpost aufgehoben und an deren Stelle eine Lokalpost Altenahr—Kelberg und Altenahr—Meckenheim eingerichtet. Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Ahrweiler—Altenahr am 1. Dezember 1886 fielen alle Personenposten fort. Am 30. November 1886 fuhr die letzte Postkutsche von Ahrweiler nach Altenahr. Für diese Fahrt war der Wagen festlich geschmückt und alle an der Strecke liegenden Orte hatten ebenfalls Straßen und Häuser mit Fahnen und Grün geziert. Der letzte Postillon wurde beim Postamt Altenahr als Landbriefträger weiterbeschäftigt.
1894 wurde auch die Lokalpost Altenahr — Meckenheim aufgehoben. Die Postexpedition war 1839 im Hause Langen im Tal untergebracht. 1859 kam sie in das Haus des neuen Postverwalters (Hotel zur Post). 1899 siedelte sie nochmals um in die Mühlengasse. 1906 baute ein Ahrweiler Unternehmer oberhalb der Ahrbrücke das neue Posthaus, das 1907 bezogen wurde.
Nachdem die Telegrafenleitung von Ahrweiler bis Altenahr fertiggestellt war, wurde der erste Telegraf am 25. Juli 1878 in Altenahr in Betrieb genommen. Die erste Depesche richtete der Bürgermeister an den König und Kaiser Wilhelm I. Im Jahre 1879 ist die Telegrafenleitung über Hönningen—Adenau—Kelberg—Gerolstein und Dockweiler weitergebaut und noch im selben Jahre dem Verkehr übergeben worden. 1902 kam die erste Fernsprechvermittlungsstelle in Altenähr zustande. Beim großen Hochwasser der Ahr 1910 standen alle Räume des Postamts mehr als einen Meter unter Wasser.
Ausgangs- und Endpunkte des Ahrtals sind die Städte Remagen, Sinzig und Adenau, weshalb auch deren Postgeschichte noch kurz behandelt wird, soweit sie nicht schon in den vorstehenden Ausführungen enthalten ist.
1763 wurde die Postroute Köln—Bonn —Remagen—Koblenz eingerichtet. Bereits um diese Zeit wird in Remagen der Thurn und Taxis’sche Posthalter Johann Christ. Schneider erwähnt, dessen Posthalterei sich in der Hauptstraße befand. Jahrzehntelang blieb die Posthalterei im Besitz der Familie Schneider. 1813 kam die Post in das Eckhaus Hauptstraße-Rheingasse, die nun den Namen Postgasse trug. 1852 siedelte das Postamt in die Koblenzer Straße gegenüber der Fährgasse um. Posthalterei und Postexpedition, die bisher immer in einer Hand waren, wurden dort getrennt. 1858 unterhielt die
Posthalterei Remagen 29 Pferde,
nach der Fertigstellung der rheinischen Eisenbahn waren es nur noch 18 Pferde, die für die Personenposten ins Ahrtal benötigt wurden. Mit der Eröffnung der Ahrtalbahn ging die Posthalterei Remagen ein. Nur die Postexpedition blieb bestehen und wurde genau wie Ahrweiler ein Postamt III, 1885 ein Postamt II. Am 1. November 1886 wurde das Postamt m das Haus Müller am Bahnhofsvorplatz verlegt. Das heutige Postamt, an der Stelle des 1840 errichteten städtischen Gefängnisses, wurde 1908 erbaut.
Die geschichtliche Entwicklung des Postamts Sinzig geht zurück in die Zeit um 1840. Damals wurde in Sinzig eine Postexpedition eingerichtet, die den Postverkehr der Orte Königsfeld, Löhndorf, Westum und Kripp mitzuversehen hatte. Nach dem Ausbau der linksrheinischen Eisenbahn steigerte sich der Postverkehr so erheblich, daß man gezwungen war, ein geeignetes größeres Postgebäude zu scharfen. 1855 war die Postexpedition Sinzig in ein selbständiges Postamt umgewandelt worden. Das Postamt auf dem Marktplatz (Kaufhaus Stüßgen) ist 1874 dem Verkehr übergeben worden. Bis dahin waren die Dienstgeschäfte in den Privathäusern der Postexpeditoren wahrgenommen worden. Am 1. Juli 1897 wurde das Postamt in der Ausdorfer Straße, das 1896 als reiner Zweckbau errichtet worden war, in Betrieb genommen. Dreißig Jahre lang blieb dieses Postamt im Besitz Sinziger Familien, die es der Postverwaltung vermieteten. Erst 1926 erwarb die Post das Haus durch Kauf. Es wurde im zweiten Weltkrieg total zerstört. Heute hat Sinzig wieder ein neues, schönes Postgebäude.
Adenau, die jüngste Stadt des Ahrkreises, hat sich um einen Herrenhof und die adlige Johanniter-Komturei entwickelt. Heute von dem Begriff Nürburgring nicht mehr zu trennen, hatte es wegen seiner günstigen Lage stets große Verkehrsbedeutung. In Adenau erklimmen die wichtigen alten Straßen von Köln nach Trier und Koblenz die hohen Eifelberge. So bildete Adenau auch schon zur Postkutschenzeit einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Länger als in den anderen Orten des Kreises sah man hier Postkutschen, da die Ahrtalbahn zunächst vor den Adenauer Bergen haltmachte und erst 1888 bis Adenau durchgeführt wurde.
Einer der ersten Postbusse im Ahrtal
Die Strecke Adenau—Jünkerath wurde 1912 gebaut, die Fortsetzung der Ahrtalbahn über Adenau nach Daun 1914 genehmigt. Schon vor mehr als hundert Jahren erhielt Adenau eine Posthalterei. Die erste Post war im „Joas-Haus“ (Ecke Grabenstraße) inmitten des Ortes. Später wechselte sie in das benachbarte Haus“ A. Hoffmann, das eigens für Postzwecke gebaut worden war. Mit dem Aufblühen Adenaus wurde auch dieses Mietpostgebäude zu klein. Als 1930 der Kreis Adenau aufgehoben wurde, kaufte die Post das freigewordene Landratsamt, das 1934 für den Postbetrieb fertiggestellt war. Auf den Trümmern dieses gegen Ende des zweiten Weltkrieges zerstörten Gebäudes ist 1947/50 das neue posteigene Dienstgebäude errichtet worden.
Es gibt wohl keinen Ort im Ahrtal, in dem nicht ein Straßenname oder ein Gasthaus die Erinnerung an die alte Post wachhält. In den Dörfern des Ahrtals gehören die
Posthaltergeschäfte meist zu
alter Familientradition.
Auf dem historischen „Weißen Turm“ (dem jetzigen Heimatmuseum) in Ahrweiler weht noch heute eine schmiedeeiserne Wetterfahne, die eine Postkutsche darstellt. Die Grafen von Thurn und Taxis stifteten im 17. Jahrhundert diese Wetterfahne den Grafen von Steinkallenfels, die als ihre Lehnsherren in Ahrweiler berechtigt waren, die Postkutsche in ihrem Wappen zu führen. So ist auch die Post sichtbar verknüpft mit der Kultur- und Heimatgeschichte des Ahrtals.