VORWORT

In der Vergangenheit haben viele Familien kostbare Dinge des Familienerbes in holzgeschnitzten oder eisenbeschlagenen Truhen geborgen: Schöne Gewänder, prachtvolle Tücher, kunstvolle Gürtel und Spangen, köstliche Hals- und Armbänder aus edlem Metall. An bestimmten Festtagen des Jahres und bei besonderen Anlässen des Lebens wurden die Truhen geöffnet, die Kostbarkeiten ausgebreitet, getragen und bewundert, wie auch die Zünfte beim Zunftfeste die Schätze ihrer Zunfttruhen geigten.

Man wurde sich dieses Reichtums stolz bewußt und freute sich mit Recht am Erbe der Vergangenheit mit herzhaften Wünschen für die Gegenwart und die Zukunft: Bewahren, ehren, vermehren. Unser schöner Kreis Ahrweiler, vom Rheinstrome aus durch das Ahrtal, Brohltal uud Vinxtbachtal bis in die Eifelhöhen sich ausbreitend, kann in seinem Reichtum und seiner Schönheit mit einer solchen Schatztruhe verglichen werden.

Im Jahrbuch 1957 öffnet sie sich wieder und läßt uns ihre Kostbarkeiten schauen, bewundern und verehren. Von Geschichte und Volkstum, von Land und Leuten, von Tieren und Pflanzen erzählen uns heimatkundliche Kenner. Auch eine Brücke nach dem deutschen Osten wurde wieder geschlagen, insbesondere für die bei uns wohnenden Heimatvertriebenen, aber auch für die alteingesessene Bevölkerung.

Dankbar wollen wir das Jahrbuch in Empfang nehmen, froh darin schauen und lesen, dabei aus der Vergangenheit die Gegenwart und die Zukunft unserer Heimat in wahrer und verantwortungsvoller Heimatliebe bedenken: Bewahren, ehren, vermehren.

Ahrweiler, im September 1956

Landrat