KunstmalerKarl Weisgerber
VON ELLY WEISGERBER | Foto: Kreisbildstelle, Ahrweiler |
Karl Weisgerber wurde geboren am 24. Oktober 1891 in Ahrweiler als viertes Kind von Karl Weisgerber und Elisabeth geb. Weber. Sein Eintritt in die Welt als Stammhalter und Sonntagsjunge wurde in der . Familie Weisgerber mit Freuden begrüßt. Ja, Karl war ein Sonntagsjunge, der seine frohe Jugendzeit mit seinen Freunden und Schulkameraden als echter Ahrweiler Junge verlebte. Die traditionellen Feste des Städtchens, darunter besonders das Schützen= und Aloysiusfest, und die Martinskirmes mit vorhergehendem Martinszug und =feuer der „Nidderhöder“, waren die Höhepunkte seiner Jugendjahre. Zeichnen und Malen waren seine Leidenschaft, zwar nicht als Schulfach, wohl aber die seiner Phantasie. Besonders interessierte ihn die Tierwelt, darum suchte er mit Förstern und Jägern freundschaftliche Bekanntschaften anzuknüpfen, um im Wald und auf der Heide seine diesbezüglichen Betrachtungen und Studien machen zu können. Auch die Viehställe seiner Heimatstadt und der umliegenden Dörfer des Ahrtals waren ein großer Anziehungspunkt für ihn. Als Vater Weisgerber merkte, worauf sein Sohn Karl, der z. Zt. als Lehrling in seinem Geschäft tätig war, hinauswollte, nämlich daß er Kunstmaler werden wollte, sträubte sich der biedere Handwerksmeister mit den Worten: „Nichts da, die Kunst kommt auf Schluffen, aber das Handwerk hat goldenen Boden, du bleibst bei mir im Geschäft.“ Vorläufig ging nun der Lebensweg Karls weiter, als Lehrling im Geschäft seines Vaters im Sattler=, Polsterer= und Dekorateurhandwerk. Zwischendurch wurde die Freizeit zum Malen reichlich ausgenutzt. Ein entscheidendes Moment in Karl Weisgerbers künstlerischem Streben wurde die Bekanntschaft mit Professor Willi Spatz aus Düsseldorf, der sich häufig in Ahrweiler und im Ahrtal als Gast aufhielt. Das erste Beisammensein mit diesem prominenten Düsseldorfer Künstler ist Karl Weisgerber unvergeßlich geblieben. So schleppte er an einem Sonntagmorgen die ganze schaffnerische Produktion seiner im Laufe der Jahre gemalten Bilder in das Hotel, in dem Professor Spatz wohnte. Durch dessen Anregungen machten seine Studien große Fortschritte. Von da an setzte er seine künstlerischen Interessen durch und fand den Mut, Maler zu werden.
Jagdpartie bei Ramersbach
Foto: Kreisbildstelle Ahrweilaer
So kam er 1918 an die Kunstakademie nach Düsseldorf, wo er sich in der Klasse von Professor Junghans besonders mit dem Studium der Tiermalerei befaßte und dessen Meisterschüler wurde. Vorübergehend war er auch Schüler von Professor Clarenbach für die Studie der Landschaft. 1925, nach Abschluß seines Studiums, ließ er sich in Düsseldorf als freier Künstler nieder.
Die Motive aus der Natur seiner Heimat, insbesondere die Eifel in ihrer romantischen Herbheit, schätzt er ganz besonders. Herrliche Schafbilder entstanden im Ahrweiler Ellig und in der Gegend von Adenau. Als er wieder einmal in Ellig malte, begegnete er einem Winzersmann, einem ehemaligen Schulkameraden. Dieser bewunderte in seiner Art Karl Weisgerbers Können und meinte: „Sag ens, Karl, datt aß ewwer e schön Bild, ich gleuv, ich könnt et och, me moß nur et Geschier dofür hann!“ — Die Eifel gibt ihm den Stoff für seine Sauhatzen im Schnee und die Jagdbilder. Aber auch die Landschaft nimmt er ganz in sich auf. Davon geben Zeugnis zwei Bilder, die das Totenmaar in tief ernster, aber auch in heiterer Stimmung dem Beschauer zeigen. Sie sind ganz einzig in ihrer Art. Das Eifeler Fachwerkhaus hat es ihm angetan. Das Tierleben von Hühnern, Gänsen und Ziegen, das sich um dasselbe bewegt, charakterisieren sein künstlerisches Schaffen. Der Niederrhein, der von ihm von Düsseldorf aus viel besucht wird, bietet ihm reichlich die Motive für die niederrheinischen Weiden in allen Naturstimmungen sowie für die Geflügelhöfe, denen er die reizvollen Hahnenkämpfe entnimmt. Nicht zuletzt sollen erwähnt werden die Motive seiner Wahlheimat Düsseldorf mit ihrem romantischen Hofgarten. Die schwarzen und weißen Schwäne im Weiher mit dessen stimmungsvoller Beleuchtung gaben und geben ihm oft die Veranlassung, seine Kunst für ganz besondere Zwecke zu verwenden. Auch das fahrende Volk ist vor seinem Pinsel nicht sicher. Davon sind seine reizvollen Zirkusbilder Zeugnis.
Im Jahre 1940 wurde er von der Stadt Düsseldorf mit dem Corneliuspreis ausgezeichnet. „Karl Weisgerber“, so schreibt eine Düsseldorfer Zeitung zu seinem 65. Geburtstag im Oktober 1956, „kommt aus der Tradition der älteren, Düsseldorfer Malerei, die er in qualitätsvoller Weise fortsetzt. Er ist stets dem Gegenstand treu geblieben, hat sich durch die Bravour seines malerischen Vortrags aber auch die Achtung jener Künstler erworben, die selbst andere Wege gehen. In jüngster Zeit setzte er sich erstmals mit der Technik des Lithographierens auseinander. Der Versuch geriet so gut, daß er unter die Jahresgaben des Kunstvereins aufgenommen wurde.“ Kurz gesagt: Die künstlerischen Werke des Düsseldorfer Kunstmalers Karl Weisgerber fanden bei vielen maßgebenden Stellen die beste Kritik. Verschiedene Museen der Großstädte in der Bundesrepublik sind Besitzer seiner Werke. 1955 machte die Stadt Düsseldorf der Stadt Paris mit einem Gemälde von Karl Weisgerber „Düsseldorf, wie es war“ ein Geschenk. Es zeigt sein Lieblingsmotiv im Hofgarten, im Vordergrund die schwarzen und weißen Schwäne, mit fliegenden Möwen über dem Weiher, im Hintergrund die Kunsthalle in verschneiter Landschaft. In seiner Heimat besitzen die Kreisstadt Ahrweiler und die Stadt Bad=Neuenahr ebenfalls Bilder von ihm. Es würde zu weit führen, die Bilder, die nah und fern im Privatbesitz sind, aufzuführen.
So möge sich die liebe Heimatstadt Ahrweiler darüber freuen, daß ein Genius innerhalb ihrer Stadtmauern das Licht der Welt erblickte und der Künstler im Alter auf den Erfolg seines Schaffens stolz zurückschauen kann.