Der glückliche Bauer
Früh morgens, wenn der Tau noch fällt,
geh‘ ich, vergnügt im Sinn,
gleich mit dem Nebel ’naus aufs Feld
und pflüge durch ihn hin,
und sehe, wie es wogt und zieht
rund um mich, nah und fern,
und sing dazu mein Morgenlied
und denk‘ an Gott, den Herrn.
Die Krähen warten schon auf mich
und folgen mir getreu,
und alle Vögel regen
sich und tun den ersten Schrei.
Indessen steigt die Sonn herauf
und scheinet hell daher —
ist so was auch für Geld zu Kauf,
und hat der König mehr?
Und wenn die junge Saat aufgeht,
wenn sie nun Ähren schießt;
wenn so ein Feld in Hocken steht,
wenn Gras gemähet ist —
O wer das nicht gesehen hat,
der hat des nicht Verstand;
man trifft Gott gleichsam auf der Tat
mit Segen in der Hand,
und sieht’s vor Augen, wie er frisch
die volle Hand ausstreckt
und wie er seinen großen Tisch
für alle Wesen deckt.
MATTHIAS CLAUDIUS