Uralte Bauernkultur

Ehe die Stadt war mit ihrem Lack, war der Bauer da. Sein Stammbaum reicht in die Zeiten, da noch mit der Steinhacke der Boden gelockert wurde, da er, der Bauer, ah erster Zucht und Sitte dort keimen ließ, wo bisher Horden von halbwilden Jägern und Fischern ein Dasein führten, dem des Wolfes und des Otters ähnlich. Da kam der Weidebauer, zäunte die Hausstatt ein, rammte Balken in den Boden, deckte sie und verband sie mit festen Wänden. Indem er mit den heiligen drei Höhern auf dem Steinherde die Flammen erglühen ließ, nahm er Besitz von dem Lande im Namen der Kultur. Denn erst der Bauer schuf das, was wir so nennen; Fischer, Jäger und Wanderhirten haben keine oder nur geringe Kultur, Der Bauer aber hat sie. Und er hatte ursprünglich eine sehr hohe Kultur. Das lehrt uns die Edda, lehrt uns Tacitus, lehrt uns aber auch der reiche, kostbare Urväterhausrat, der einst das Heim des deutschen Bauern zierte und jetzt in Museen aufgespeichert ist. Alle Kultur hat ihre Grundlage im Bauerntum.

HERMANN LÖNS