Weißes Heidekraut
Sauerampfer, grüner Klee. Heute tritt ein schmales Reh aus dem dunklen Walde. Eine Turtel gurrt im Traum, meine Büchse lehnt am Zaum zwischen Wald und Halde.Fürstlich schied der Tagesstern. Wölkchen tragen ihrem Herrn nach die Purpurschleppe. Tripp-tripp-tripp, ein weicher Schritt, pochend geht mein Herzschlag mit! Wildkatz in der Steppe.„Försters-Eva, wilde Ros‘, kämm‘ zu mir ins kühle Moos. Bist so lang geblieben?“ „Ei, ich band dir einen Strauß. Mutter kam so spät nach Haus. Zeit genug zum Lieben.“Kuß um Kuß! Das junge Blut lodert wie der Fingerhut zwischen Ginsterbesen. „Wenn ich, Liebste, bei dir sitz‘, mögen Ricke, Bock und Kitz im Luzerner äsen. | Komm‘ und sei mir lieb und nah. Deinen Strauß von Erika nehm‘ ich in die Hände: Weißes, weißes Heidekraut! Wer es bricht, wird eine Braut noch vor Sonnenwende.1)JOS. KREUTZBERG*) In der Eifel gilt, daß ein Mädchen, das die seltene weiße Erika findet und pflückt, bald unter die Haube kommt. |