SAAT UNTER DEM SCHNEE
Schneedecke du, ihr Baumskelette: Natur ist ganz bei sich daheim. Ihr wißt nicht Rose oder Klette: ihr Innern hütet Keim um Keim.Da glüht sie unsichtbare Treue, Nur Ahnungslose glauben Tod, Verwandelnde: wirkt sie das Neue. Sie träumt schon Äpfel, sieht das Brot. | Ein Nichts sei dieses weiße Schlafen? Verstand — du bist ein Bettler-Kind! Der Frühling harrt im Ruhe-Hafen: aus ihm gebiert sich Sommenwind,Du Unbegreifbares der Stille: du bist die kommende Gestalt. Vereister Schnee — du harter Wille! Geheimer Gast — du All-Gewalt!Theodor Seidenfaden |