Flutkatastrophe und Wiederaufbau im Adenauer Land

Dorsel, Müsch, Antweiler, Fuchshofen, Schuld, Insul, Dümpelfeld und Kirmutscheid besonders betroffen – Dank ist ein wichtiges Kapitel in dieser Geschichte

Guido Nisius

Vom 14. auf den 15. Juli 2022 brach über das Ahrtal die größte Naturkatastrophe herein, welche die Region je erlebt hat. Lang andauernder Starkregen führte innerhalb kürzester Zeit zum Anschwellen und weit über die Ufer treten von Bächen und Flüssen. Die unaufhörlichen Wassermassen vereinigten sich in der Ahr und führten zu nie dagewesenen Pegelständen. In der Verbandsgemeinde (VG) Adenau waren die an dem sonst beschaulichen Fluss liegenden Ortschaften Dorsel, Müsch, Antweiler, Fuchshofen, Schuld, Insul und Dümpelfeld sowie der Ortsteil Kirmutscheid der Ortsgemeinde Pomster am Trierbach besonders betroffen. Die Fluten rissen alles mit sich, stauten sich dadurch an Brücken weiter auf und wurden somit immer mehr zu einer unbeherrschbaren Naturgewalt, gegen die es kaum eine Chance gab. Die verheerende Bilanz dieser Katastrophe waren 134 tote Menschen und rund 770 Verletzte. In der Verbandsgemeinde Adenau gab es 8 Tote, darunter eine Feuerwehrfrau im Einsatz, zu beklagen.

An den Tagen nach der Sintflut wurde das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung offensichtlich: Die brachiale Gewalt des Wassers hatte Gebäude und Ortsteile, Straßen und Brücken weggerissen und mancherorts Kraterlandschaften hinterlassen. Viele Menschen standen vor den Trümmern ihrer Existenz, hatten ihr Zuhause verloren oder mussten Unmengen von Schlamm und Schutt aus ihren Häusern und Wohnungen schaffen. Im gesamten Landkreis Ahrweiler haben rund 17.000 Menschen alles verloren und etwa 42.000 Menschen sind von der Flutkatastrophe geschädigt, was rund 30 % der Einwohner des Landkreises Ahrweiler entspricht!

Die Brücke in Insul wurde von den Wasser- und Geröllmassen komplett weggerissen.

Die Rettungskräfte erlebten von Beginn der Überflutungen an die mit Sicherheit schwierigsten Einsätze ihrer bisherigen Laufbahn. Mensch und Material kamen an ihre Grenzen. Wurden die Rettungskräfte ganz zu Beginn vorrangig zum Schutz der Sachgüter vor den Wassermassen alarmiert, so verlagerte sich der Schwerpunkt angesichts der Ausmaße sehr schnell auf die Menschenrettung als oberste Priorität. Aus vielen Erzählungen ist bekannt, dass sich dabei zum Teil Tragödien abgespielt haben.

Menschenrettung sowie die Verpflegung zahlreicher Betroffener und Rettungskräfte vor Ort waren zu koordinieren. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass der Krisenstab des Landes in der Anfangsphase der Katastrophe noch nicht umfassend funktionierte und sehr vieles hier vor Ort selbst geregelt werden musste. Zu Beginn fanden täglich mindestens drei Lagebesprechungen in der Feuerwehreinsatzzentrale statt, um zu jeder Zeit ein aktuelles Bild über die Schadenslage zu haben und wirksame Maßnahmen organisieren und einleiten zu können.

Notunterkünfte in Realschul-Turnhalle, Alarm- und Einsatzplan für St. Josef- Krankenhaus

Da viele Gebäude völlig zerstört oder aber zumindest unbewohnbar waren, wurden in der Schulturnhalle der Realschule plus in Adenau vorsorglich Notunterkünfte eingerichtet. Im Rathaus Adenau wurde eine Notfall-Hotline für Vermisste geschaltet. Es gelang jedoch, dass fast alle in der Verbandsgemeinde Adenau Betroffenen letztendlich bei Verwandten, Freunden, Nachbarn oder Bekannten unterkamen.

Medizinische Versorgung musste organisiert werden – wer braucht welches Spezialmedikament? Das St. Josef-Krankenhaus Adenau wurde im Zuge des Alarm- und Einsatzplanes “hochgefahren“. Auch musste sich ein Überblick verschafft werden über die Patientenlage der von der Sozialstation Adenau-Altenahr versorgten, pflegebedürftigen Menschen.

Das historische Dorfgemeinschaftshaus in Müsch wurde von der Flut dermaßen beschädigt, dass es komplett abgerissen werden musste.

Neben Wohnhäusern wurde durch die Wassermassen vor Ort auch ein hohes Maß an öffentlicher Infrastruktur zerstört – alleine in der Verbandsgemeinde Adenau ca. 9 km gemeindeeigene Straßen, Wege und Gehwege, ca. 3 km Radwege, ca. 100 km Wirtschaftswege, 14 Brücken an Kreis- und Landesstraßen wurden beschädigt, ebenso wie Kinderspielplätze, Buswartehallen, Dorfgemeinschaftshäuser, Dorfplätze, Sportanlagen und Vieles mehr.

Trinkwasser: Gemeinden mit Tankfahrzeugen versorgt

Die größten Probleme traten durch die zum Teil völlig zerstörte Trinkwasser- bzw. Abwasserinfrastruktur auf. Ein großes Augenmerk galt der (zum Teil auch nur provisorisch möglichen) Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung. So mussten viele Ortsgemeinden zunächst mit Tankfahrzeugen versorgt werden bzw. in Schuld betrieb das Technische Hilfswerk eine Wasseraufbereitungsanlage. Über „reaktivierte“ alte Brunnen wurde Wasser gefördert. Durch die Zerstörung einer Hauptverbindungs-Wasserleitung in Antweiler waren vor allem auch einige Hochbehälter nicht mehr ans Trinkwassernetz angeschlossen und mussten ebenfalls mittels Tankfahrzeugen befüllt werden. Im Bereich Hümmel wurde eine Ersatztrinkwasserleitung nach Nordrhein-Westfalen verlegt. An zentralen Punkten wurden zudem „Duschcamps“ eingerichtet.

Abwasserwerk der VG Adenau spült Kanäle frei

Aufgrund zahlreicher Leckagen in der Abwasserinfrastruktur flossen Abwässer ungefiltert in die Ahr. Sowohl hierdurch als auch die durch auslaufendes Heizöl verursachten Gewässerverunreinigungen war zumindest in der Anfangsphase der Katastrophenlage immer wieder die Überlegung im Raum, das Ahrtal komplett zu evakuieren, um so der Ausbreitung von Seuchen vorzubeugen. Ebenso konnten bis zur Wiederherstellung der leitungsgebundenen Trinkwasserversorgung in vielen Häusern vor Ort Toiletten nicht mehr benutzt werden. Hier galt es, zentrale Sanitäranlagen zu errichten und zu betreiben. Gemeinsam mit Fachfirmen sowie dem THW und der Bundeswehr kümmerte sich das Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Adenau schwerpunktmäßig um die Freispülung verstopfter Kanäle sowie um das Aufräumen der erheblich zerstörten zentralen Kläranlage in Dümpelfeld. Durch gewaltige Kraftanstrengungen gelang es schon sehr früh, die Kläranlage in einen provisorischen Betrieb zu nehmen, so dass Abwässer nach verhältnismäßig kurzer Zeit bereits wieder mechanisch und biologisch geklärt werden konnten. Entlang der Wasserläufe waren unzählige entwurzelte und mitgerissene Bäume zu beseitigen und Öltanks waren abzupumpen. Die Flutkatastrophe hat allein ein Sperrmüllaufkommen verursacht, das kreisweit den Kontingenten von insgesamt mehr als 60 Jahren entspricht! Gerade in der Anfangszeit mussten Müllabfuhr- und -lagerkapazitäten organisiert werden, insbesondere aber auch die Aufnahme des Mülls auf verschiedenen Deponien. In den Ortschaften wurden zentrale Sammellager organisiert.

Westenergie als Stromversorger arbeitete mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Stromversorgung. Sehr schnell waren 98 % der Haushalte wieder am Stromnetz, nachdem alle einzelnen Hausanschlüsse geprüft worden waren. Die Telekommunikation kam komplett zum Erliegen – alle Leitungen und stromversorgten Sende- und Empfangsmasten, das Festnetz und der Mobilfunk, das Internet sowie das digitale Behördenfunknetz fielen komplett aus. All dies wurde sukzessive wieder in Betrieb genommen. Lag die Einsatzleitung zunächst bei den örtlichen Feuerwehren vor Ort, ging sie aufgrund der Schadenslage sehr schnell auf den Landkreis Ahrweiler, danach auf die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion als zuständiger Landesbehörde für den Katastrophenschutz über. Für den Bereich der Verbandsgemeinde Adenau wurde noch in der Nacht des Flutereignisses eine eigene Einsatzleitung aus den eingespielten Kräften der Nürburgringveranstaltungen gebildet und über Wochen vor Ort beibehalten. Dies vor dem Hintergrund, dass der Einsatzstab auf dem „Heiligen Berg“ (Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung) in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu weit entfernt war. Die Auflösung der technischen Einsatzleitung für den Einsatzabschnitt „Adenau“ und der damit verbundene Abzug der Rettungsdienste aus der Verbandsgemeinde Adenau war ursprünglich bereits zum 31.7.2021 geplant. Auf Intervention des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Adenau hin wurde der Verbleib der technischen Einsatzleitung sodann jedoch verlängert und vor allem auch die Rettungskräfte blieben weiterhin vor Ort. Der Einsatz der Rettungskräfte wurde weiterhin vom Krisenstab des Landes koordiniert, die Rettungskräfte selbst waren dann an zentralen Standorten (beispielsweise am Nürburgring) stationiert. Sukzessiv ging die Organisation der Arbeitseinsätze in der Verbandsgemeinde Adenau immer mehr auf die „Zivilverwaltung“ über.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Malu Dreyer nahmen in Schuld im Beisein von Ortsbürgermeister Helmut Lussi und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, die Schäden in Augenschein.

Von der Bundeswehr mit schwerem Gerät aufgebaute Behelfsbrücken – hier in der Ortsgemeinde Insul – waren erste elemen tare Hilfsmaßnahmen in den Tagen nach der Flut.

Gleichwohl blieb das Land Rheinland-Pfalz in der Einsatzkoordinierung tätig. Zu diesem Zwecke wurde eine Verwaltungsvereinbarung über die Koordination von Hilfsmaßnahmen zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem Kreis Ahrweiler abgeschlossen. Mit dem Wegfall des offiziellen Katastrophenfalls begann dann Anfang Oktober offiziell die Wiederaufbauphase.

Zeltstadt im Eifelstadion

Auf Veranlassung des Krisenstabes des Landes wurde auf dem Tennenplatz des Eifelstadions in Adenau eine Zeltstadt für den Fall errichtet, dass es angesichts der nach wie vor labilen Lage im Flutgebiet beispielsweise aufgrund von Stromausfällen jederzeit zu Evakuierungen kommen konnte. Die Unterbringung der Menschen wäre sodann an einem zentralen Standort in Grafschaft-Leimersdorf sowie in der Zeltstadt im Eifelstadion gesichert gewesen. Die Zeltstadt im Eifelstadion wurde nach der dauerhaft entspannten Lage dann im März 2022 abgebaut.

Über ein Hilfspaket des Landes Rheinland-Pfalz waren dem Landkreis Ahrweiler zunächst 42,5 Millionen Euro zur Finanzierung der Aufräumarbeiten sowie zur Errichtung provisorischer Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden, welches im Nachgang nochmals um 25 Millionen Euro aufgestockt wurde. Ein Aufbau- und Koordinierungsstab unter Leitung von Staatssekretärin Nicole Steingaß stellte die verbindende Klammer zwischen den einzelnen Fachressorts in der Landesregierung sowie den Kommunen vor Ort dar. Darüber hinaus war Herr Staatssekretär a.D. Günter Kern als Beauftragter des Landes für die Kommunen unmittelbarer Ansprechpartner.

Der Bund und die Bundesländer haben zusammen einen Nationalen Wiederaufbaufonds als Sondervermögen mit einem Volumen von bis zu 30 Milliarden Euro aufgelegt. Seit Anfang Oktober 2021 konnten Anträge auf Aufbaumittel gestellt werden. Während die zerstörte Infrastruktur von Kommunen, dem Land und dem Bund bis zu 100 % mit Mitteln des Fonds wiederhergestellt wurde und noch wird, erhalten privat Geschädigte Finanzhilfen von 80 % der Wiederaufbaukosten, sofern sie über keine Elementarschadensversicherung verfügen. Geschädigte mit Elementarschadensversicherung erhalten den Differenzbetrag über die Versicherungsleistung hinaus, sofern dieser 80 % nicht übersteigt.

Dank zum Teil sehr großzügiger Spenden von insgesamt rund 22.000 Spendern konnten hilfreiche Auszahlungen an Flutgeschädigte Bürger*innen aus dem Bürgerfonds der Verbandsgemeinde Adenau erfolgen, nachdem der Verbandsgemeinderat in seiner Sitzung am 14.9.2021 die für die Auszahlung verbindlichen Kriterien festgelegt hatte. Der Bürgerfonds wird von der Verbandsgemeindeverwaltung Adenau treuhänderisch verwaltet, sämtliche Spenden werden an die Berechtigten des Fonds weitergeleitet, Verwaltungsgebühren werden keine erhoben. Zudem unterliegt der Fonds der Aufsicht durch das Rechnungs- und Gemeindeprüfungsamt der Kreisverwaltung Ahrweiler.

Der vernichtenden Flut folgte die Welle der Hilfsbereitschaft

Bei allem Unglück, allem Verlust und aller Trauer konnten wir alle hier aber auch eine ungeheure und positive Kraft erfahren, die wir nie für möglich gehalten hätten und die uns sowohl sprachlos, als auch unendlich dankbar gemacht hat: Der vernichtenden Flut des Wassers mit all ihren verheerenden Auswirkungen folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft, der Solidarität und Menschenliebe. Von überall her kamen nicht nur Geld- und Sachspenden, sondern vor allem auch Menschen, die zu Hause oder in ihrem Beruf alles stehen und liegen ließen und ohne zu zögern bereits direkt in den Tagen nach der Flut ins Ahrtal strömten und einfach mit anpackten. Es gab daher vielerorts nicht nur Tränen der Trauer und Verzweiflung, sondern auch der Freude und Dankbarkeit.

Unermüdlicher Einsatz aller Feuerwehreinheiten

Dank ist ein wichtiges Kapitel in der Geschichte dieser Flutkatastrophe. Dank an all die Rettungsorganisationen, die von der ersten Stunde an dabei waren – die Feuerwehren, das Sanitäts- und Rettungswesen, die Polizei, das Technische Hilfswerk, die Bundeswehr, die Notfallseelsorge, die ADAC-Luftrettung usw. Zu Beginn waren über 1.000 Einsatzkräfte allein in der Verbandsgemeinde Adenau im Einsatz, darunter sämtliche Feuerwehreinheiten der Verbandsgemeinde Adenau. Sie alle haben in unermüdlichen Einsätzen Großes geleistet.

Ein ebenso großes Dankeschön gilt allen Mitwirkenden der Feuerwehreinsatzzentrale der Verbandsgemeinde Adenau, die in den ersten Wochen den Katastrophenschutz quasi gemanagt haben, bevor dann die Mechanismen des Krisenstabes beim Land allmählich anfingen zu funktionieren. Dank gebührt an dieser Stelle auch den Arbeitgebern, die die im Katastrophenschutz tätigen großzügig von ihrer Arbeitspflicht entbunden haben!

Danke aber auch an die „Macher vor Ort“, die Ortsbürgermeister*innen und Ratsmitglieder, die das Heft des Handelns in die Hand nahmen und unter Aufbietung übermenschlicher Kräfte Ansprechpartner und Koordinatoren vor Ort waren.

Dank an die vielen Landwirte, Lohnunternehmer sowie Garten- und Landschaftsbauer, an die ortsansässigen Unternehmen, die mit technischem Gerät oder organisatorischer Vernetzung, mit Manpower und Knowhow alles gaben und ihre Firmenbelange hintenanstellten.

Dank für die überwältigende Nachbarschaftshilfe, aber auch für die unglaubliche Hilfsbereitschaft aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland sowie dem angrenzenden Ausland. Es war mehr als erfreulich zu sehen, wie sich die Menschen zu Hunderten auf den Weg in das Katastrophengebiet machten, um anzupacken.

Die Infrastruktur – Straßen, Brücken, Kanäle, Leitungen – erlitt erhebliche Schäden. Am Laufenbacher Hof bei Fuchshofen rissen die zerstörerischen Fluten eine riesige Bresche in die Landstraße.

Dank an die Ver- und Entsorgungsunternehmen, die pausenlos im Einsatz waren, um zum Teil völlig zerstörte Infrastruktur innerhalb kurzer Zeit wiederherzustellen.

Dank dem Krisenstab des Landes sowie zahlreichen Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet, die mit Sach- und Geldspenden sowie mit Personalgestellungen ausgeholfen haben und noch immer aushelfen. Auch den Mitarbeitern in der Verbandsgemeindeverwaltung Adenau gebührt großer Dank für das tatkräftige Anpacken insbesondere in den ersten Wochen nach der Flutkatastrophe.

Besonderer Dank gilt auch unseren Bundes- und Landesvertretern. Am 18.7.2021 besuchte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zusammen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und verschiedenen Ministern der Landesregierung Rheinland-Pfalz die Ortsgemeinde Schuld, um sich vor Ort einen Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung zu verschaffen. In einer daran anschließenden Pressekonferenz vor dem Adenauer Rathaus brachten die Kanzlerin und die Ministerpräsidentin ihr Mitgefühl zum Ausdruck und versprachen den Menschen vor Ort jedwede erdenkliche Hilfe. Das Spendenaufkommen im Bürgerfonds der Verbandsgemeinde Adenau stieg bereits einen Tag nach dem prominenten Besuch um das Zehnfache! Auch war das anschließend wochenlang verfügbare Potenzial an THW und Bundeswehr auf den Besuch der Kanzlerin zurückzuführen.

Rhein-Lahn-Kreis leistet nachhaltige Hilfe

Erwähnenswert ist eine offizielle Partnerschaft des Rhein-Lahn-Kreises für die Verbandsgemeinde Adenau. Dort solidarisierte man sich, um der Verbandsgemeinde Adenau nachhaltige Hilfe zukommen zu lassen – sei es in Form von Sachleistungen oder Geldspenden in den Bürgerfonds, vor allem jedoch durch temporäre Personalgestellungen zur Verstärkung der Verbandsgemeindeverwaltung Adenau. Auch hierfür herzlichen Dank.

Jetzt – im Juni 2022 – widmen sich die Ortsgemeinden und die Verbandsgemeinde Adenau den umfangreichen Aufgaben des Wiederaufbaus. Die zerstörte Infrastruktur ist größtenteils wiederhergestellt. Bauland wird unter Berücksichtigung der neuen Erkenntnisse und der damit verbundenen Sicherheitskonzepte ausgewiesen. Auf Anregung bzw. Wunsch der flutbetroffenen Ortsgemeinden bereitet die Verbandsgemeindeverwaltung derzeit eine Zukunftskonferenz vor, die nach dem Willen der Fraktionen im Verbandsgemeinderat Adenau allerdings über den reinen Wiederaufbau hinausgehen und Zukunftsthemen für die gesamte Verbandsgemeinde Adenau beraten und diskutieren soll.

Im Gedenken an die bei der Flut auf tragische Weise ums Leben gekommenen Mitbürgerinnen und Mitbürger wurde am 14.11.2021 auf der Freilichtbühne in Schuld ein zentraler Gedenkgottesdienst ausgerichtet. In 2022 gab es am Jahrestag des Unglücks eine große, zentrale Gedenkfeier in Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie verschiedene Gedenken in den Flutgemeinden. Auch wenn bei der Abarbeitung der Schäden und dem Wiederaufbau unserer betroffenen Dörfer noch viel Arbeit, Kummer und Anstrengung vor uns liegen, so stehen wir Menschen im Adenauer Land zusammen und packen beherzt und gemeinsam an – gerade auch in dieser Notlage. Diese Jahrtausendflut hat wieder deutlich gemacht, wie wichtig dieser Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung sind.