Wie sich die Entwicklung in den Berufswünschen widerspiegelt

Wie sich die Entwicklung in den Berufswünschen widerspiegelt 

VON PETER WEBER

Auf vielen Gebieten kann man Untersuchungen darüber anstellen, die Auswirkungen der Entwicklung des technischen Fortschritts usw. auf speziellen Gebieten zu überprüfen. Es wird von uns zwar vieles beobachtet, was uns aber besonders in einer Zusammenstellung, die einen größeren Zeitraum erfaßt, klare Richtungen, den sogenannten Trend, deutlich macht. Hierzu ein Beispiel über die Berufswünsche der Landjugend des Antweiler Landet aus der Zeit von 1950 bis 1970.

Wie sahen und sehen die Berufswünsche der Berufsschüler, welche die landwirtschaftliche Berufsschule besuchten, aus? Im Jahre 1950 wollten noch von 110 Schülern 58 Landwirt werden. Das waren 52,73%. Dagegen waren es bei der Einschulung 1956 nur noch 10 (40%) von 25 Schülern, die einen landwirtschaftlichen Beruf ergreifen wollten. Im September 1957 war Landwirt der Berufswunsch von 14 Schülern bei 46 Befragten. Das waren noch 30,4%. Im Jahre 1969/70 führten die Volksschulen in Aremberg, Norm, Pomster und Wershofen für mich in dem gleichen Raum diese Befragung durch. Dieses Mal wollte nur ein Schüler von 29 Befragten Landwirt werden. Das sind nur noch 3,45% der befragten Schüler. Aus diesen Prozentzahlen kann man eindeutig die Entwicklung ablesen. Sie spiegeln ganz klar die Situation der Landwirtschaft in diesem Räume wider, und man muß sich fragen, wie es in Zukunft überhaupt weitergehen soll. Wer wird in den nächsten Jahrzehnten das Land bestellen, oder werden Schafherden bald das unbequeme Gelände beherrschen? Hier und da kann man eine Entwicklung in dieser Richtung beobachten. Auch die Aufforstung wurde in den letzten Jahren attraktiver. Welche Rolle kann der Fremdenverkehr in Zukunft spielen? Welche Voraussetzungen sind dafür zu schaffen?, denn das Angebot wird immer umfangreicher.

Wie aber stand und steht es mit den übrigen Berufen? Sonstige Berufe — Nichtlandwirte 1950 47,27%.

1950: Schlosser 11 (21,15%); Schreiner 9 (17,31%); Schuhmacher 6 (11,54%); Maurer 4 (7,69%); Schmied 3 (5,77%); Stellmacher 3 (5,77%); Gärtner 2 (3,85%); Bäcker 2 (3,85%); Eisenbahner, Kaufmann, Plattenleger, Anstreichet, Installateur, Schneider, Kraftfahrer, Polsterer, Zimmermann, Drechsler, Elektriker und ohne Angaben je 1 Schüler (je 1,9225%). Die Prozentsätze beziehen sich auf die Zahl der Schüler, die nicht Landwirt werden wollten.

1956: Nichtlandwirte 15 (60%); Schlosser 7 (46,66%); Einzelhandel, Elektriker, Maler, Schmied, Former, Verkäufer, Plattenleger und ohne Entschluß je l Schüler (je 6,67%).

1969/70 wurden von den restlichen 28 Entlaß-schülern der Volksschulen folgende Berufswünsche außerhalb der Landwirtschaft geäußert: Kfz-Mechaniker 3 (10,71%); Schlosser 3 (10,71%); Metzger oder Koch 2 (7,1%); Fernsehtechniker 2 (7,1%); Mechaniker 2 (7,1%); Rundfunktechniker, technischer Zeichner, Maurer, Kunststoffschreiner, Installateur, Flugkapitän, Krankenpfleger, Bäcker, Fernmeldehandwerker, Straßenwärter oder Bauschlosser, Elektriker oder Koch, Schreiner oder Autoschlosser, Steuerberater oder Büroangestellter, Schreiner, Büro und Metzger je ein Schüler (je 3,58%).

Wir erkennen an diesen Berufswünschen einmal das geringe Angebot der 50er Jahre und die Fülle der Möglichkeiten der 70er Jahre.

So spiegelt sich in dieser Zusammenstellung die Entwicklung der letzten Jahrzehnte wider, wobei eindeutig ersichtlich wird, daß die Bedeutung der Landwirtschaft in diesem Raum auf ein Minimum gesunken ist. Von den Eltern, der Jugend und den Behörden sind hieraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.