DIE KLAPPERJUNGEN

VON JOHANN SCHMITTEN

Die Klapperjungen kommen
Foto: Joh. Schmitten

Eigentlich künden nur die Klapperjungen richtig Ostern an, und sie kommen stellvertretend für die Glocken, die an diesen Tagen den weiten Weg nach Rom machen müssen, um vom Stellvertreter Christi den Segen für ihr Geläute für ein weiteres Jahr zu erbitten. Immerhin, die Glocken sind nicht da, und es ist eine schwere Arbeit, diese drei Tage lang zu ersetzen.

„Ja, wann sind sie weggeflogen“, wurde dann früher schon immer gefragt, und wir stellten uns an den Tagen vor die Kirche, um den Abflug zu sehen. Da wir ihn aber leider nie feststellen konnten, sollte wenigstens die Ankunft einige Tage später angesehen werden, und wir stiegen auf den nächsten Berg, der die Kirchturmspitze überragte, um aber ganz genau alles einzusehen. Leider sahen wir dann auch hier diese „Flugbewegung“ nicht, aber wir glaubten dann doch immer wieder daran, und heute wissen wir, nichts ist schöner gewesen als dieser wunderbare Kinderglaube.

Und nun zu unseren Klapperjungen. Gründonnerstag treten sie erstmals an, und jedes Jahr sind die Neuen, ganz Kleinen dabei, kaum daß sie die Klapper halten und schwingen können. Aber immer wieder ist der älteste Jahrgang mal wieder abgetreten, ein steter Wandel, Generationen kommen und gehen.

Dann kommt endlich fein geordnet die Gruppe der Klapperer an, sie rufen den Morgen, den Mittag und den Abend aus. Klappern und rufen . . . immerfort. Aber sie tun es nicht so ganz ohne Lohn. Nein — am Ostersamstag gehen die ältesten „Klapperer“ von Haus zu Haus mit Körben und sammeln ihre Ostereier. Und wer würde sie schon nicht geben? Dies ginge ja gegen die Ehre des Hauses. Dann sind die Klapperer irgendwo verschwunden, man muß Glück haben, wenn man sie findet und beobachten kann; denn die Sammlung wird verteilt.

Aber der „Oberklapperer“ hat Buch geführt, und wer gefehlt hat, einmal oder auch mehrmal, bekommt Lohnabzug. So versucht man eine gerechte Verteilung durchzuführen, wobei natürlich der „Oberklapperer“ und die nächstältesten „Unterklapperer“ immer meinen, wegen der verantwortungsvollen Mehrarbeit wäre für sie ein kleiner Aufschlag angebracht.