„Eilt mit nach Davids Stadt!“ – Joachim Kardinal Meisner würdigt Einsatz des Ursulinengymnasiums für „Caritas Baby Hospital“ in Bethlehem

„Eilt mit nach Davids Stadt!“

Joachim Kardinal Meisner würdigt Einsatz des Ursulinen-gymnasiums für „Caritas Baby Hospital“ in Bethlehem

Hans-Peter Klaes

Rekorderlös von 27.000,- DM

Zum Empfang im Bischofssitz am Rhein hatte Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln, in seiner Eigenschaft als Präsident des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande eine Delegation des UrsulinengymnasiumsCalvarienberg geladen, an ihrer Spitze Schulleiterin Sr. Alexandra Schulte (OSU), Studiendirektor Gerd Fritzdorf, Oberstudienrat Hans-Peter Klaes sowie Karolin Kreuter, Schülersprecherin am „Berg“. Während der einstündigen Audienz, die in gelockerter Atmosphäre stattfand, würdigte der Kölner Kardinal den engagierten Einsatz der Klosterschülerinnen, die im Rahmen der Schul-seelsorge eine Hilfsaktion für die einzige medizinische Kinderklinik in der Westbank, nahe den „Hirtenfeldern“ von Bethlehem, gestartet hatten. Sichtlich erfreut zeigte sich der Erzbischof über die hochherzige Spende von 20.000,- DM, die Schuldirektorin Sr. Alexandra namens und im Auftrage des Ursulinengymnasiums für das „Baby Hospital“ überreichen konnte. Weitere 7.000,- DM wurden für hilfebedürftige Kinder in aller Welt bereitgestellt.

Die Anfänge am Hl. Abend 1952

Das „Baby-Hospital“, für das sich die Ursulinenschülerinnen so unermüdlich eingesetzt hatten, nahm seinen Anfang am Hl. Abend des Jahres 1952. Während in Berlin der legendäre Film „Casablanca“ Premiere hatte, auf dem Calvari-enberg zu Ahrweiler die Ursulinen ihre Dankbarkeit für das „große Weihnachtsgeschenk“, die erste „Ölheizung“, kundtaten, hatte der Schweizer Pater Ernst Schnydrig, der den Hl. Abend im fernen Bethlehem am Geburtsort Jesu verbrachte, ein tiefgreifendes Schlüsselerlebnis, das weitreichende Folgen haben sollte. Mit eigenen Augen mußte der Seelsorger aus dem „Wallis“ zusehen, wie ein Vater sein verhungertes und erfrorenes Kind vor dem Flüchtlingszelt begrub, derweil die Kirchenglocken in und um die „Davidsstadt“ die Christen zum festlichen Weihnachtsgottesdienst einluden. Ein Kind mußte verhungern in unmittelbarer Nähe des Ursprungsortes jesuanischer Nächstenliebe. Aufgerüttelt durch diese Erkenntnis, mietete der Geistliche umgehend eine Behausung in Bethlehem, um wenigstens einigen der halbverhungerten und schwerstkranken Flüchtlingskindern zu helfen, und nannte sie zuversichtlich „Caritas Baby Hospital“.

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Joachim Kardinal Meisner empfing die Delegatoin des Ursulinengymnasiums Calvarienberg in Köln

Friedensbrücke für Abrahams Kinder

Als der Verfasser, Fachbereichsleiter für Katholische Religion am Gymnasium Calvarienberg, 1992 in Bethlehem weilte, stand bereits ein neues vorbildlich ausgebautes Krankenhaus mit Isolier- und Neugeborenenstationen, Schwestern- und Mütterschule sowie Sozialdienst da. Der Ort des Heilens will auch heute „in dem so sehr geplagten Heiligen Land eine Friedensbrücke sein. Eine kleine Brücke unter den Friedensbrücken, die noch nötig sind, bis das Heilige Land für Juden, Christen und Mohammedaner, für alle Kinder Abrahams, ein gottgelobtes und glückliches Land sein darf“. So steht denn auch diese christliche Einrichtung in der heilsgeschichtlich bedeutsamen Region Israels mit ihren medizinischen, sozialen und präventiven Aktivitäten allen Kindern offen, unabhängig von Rasse und Religion, Familie und Stand.

Eine Welle der Hilfsbereitschaft

Der Vorschlag, sich für dieses christliche Kinderkrankenhaus am Geburtsort Jesu zu engagieren und auf diesem Weg einen kleinen Beitrag zu leisten für den Friedensprozeß im Nahen Osten, löste nicht nur bei den Schwestern des Calvarienberges, der Eltern-, Lehrer- und Schülerschaft, sondern auch bei der Werbegemeinschaft Ahrweiler und der breiten Kreisbevölkerung eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Am Ende des Gemeinschaftsprojektes mit „Aktienverkauf“, Weihnachtsmarktstand und anderen ideenreichen Beiträgen stand schließlich das alle Erwartungen übertreffende Gesamtergebnis von 27.000,- DM.

„Aktie der Brüderlichkeit“

Als Verkaufsschlager origineller Art erwies sich die „Aktie der Brüderlichkeit“, die die „Bergschülerinnen“ auf dem Ahrweiler Weihnachtsmarkt den zahlreichen Besuchern aus fern und nah feilboten. Beate Heinen, die renommierte Künstlerin von Maria Laach, hatte die Farbgraphik eigens für die Aktion des Calvarienberges gestaltet. Mit Blick auf das „Baby Hospital“ deutet ihre aktualisierte Geburtsdarstellung das Weihnachtsgeschehen sinnfällig: Wer der Menschwerdung Gottes in der Davidsstadt gedenkt, kommt nicht umhin, sich der heutigen Kinder von Bethlehem anzunehmen. So sind Christen aufgefordert, die sichtbar gewordene Menschenfreundlichkeit Gottes besonders an diesem Ort aufleuchten zu lassen. „Eilt mit nach Davids Stadt! Den Gott verheißen hat, liegt dort als Kind.“

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Aktie der Brüderlichkeit mit individuellem Aktienwert.