Neues Schrifttum über den Kreis Ahrweiler – Ausgewählte Neuerscheinungen und Besprechungen

zusammengestellt von Jürgen Haffke 

1. Ausgewählte Neuerscheinungen

Dieser Bericht schließt an den Bericht im Heimatjahrbuch 1999 (S. 205-207) an.

Kreis Ahrweiler/Eifel

  • Georg Blitz/Emmerich Müller (Hrsg.): Eifel und Ahrtal. Nach den Wanderungen von Vagabundus. Stuttgart 2. Aufl. 1999. (Wandern und Einkehren)
  • Ewald A. Hoppen (Hrsg.): Ein schöner Tag. Die 111 besten Tips für Touren links und rechts des Mittelrheins. Neuwied 1999.
  • Gottfried Kinkel: Die Ahr. Eine romantische Wanderung vom Rheintal in die Hohe Eifel. Eingeleitet und hrsg. Von Hermann Kochs. Köln 2. Aufl. 1999.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Neubau des Peter-Joerres-Gymnasiums Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1999.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Museen im Kreis Ahrweiler. Bad-Neuenahr-Ahrweiler 1999.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Der Kreis Ahrweiler im Überblick. Ausgewählte Strukturdaten. Bad Neuenahr-Ahrweiler (Selbstverlag) 1998.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Kreis Ahrweiler – Region Bonn. Besser Leben. Mit Serviceteil: Aktuelle Daten und Fakten. Bad Neuenahr-Ahrweiler (Selbstverlag) 1998.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Naturlandschaft-Kulturlandschaft. Biotope in unserer Heimat. Bad Neuenahr-Ahrweiler (Selbstverlag) 1996.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Natur… Denk mal. Über den schonenden Umgang mit Natur und Landschaft. Bad Neuenahr-Ahrweiler (Selbstverlag) 1998.
  • Alois Mayer: Verführt, gezwungen, verloren. Der Klöppelkrieg von 1798 in der Eifel. Aachen 1998.
  • Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Dienst, Leistung, Zukunft. Sinzig 1999.
  • Hans-Peter Pracht: Abschied von der Heimat. Die Eifeler Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert. Aachen 1998.
  • Der Rhein in frühen Fotos fotografiert von Francis Frith im Jahre 1863, zusammengestellt und neu fotografiert von David Swindell. Briedel/Mosel 1996.
  • Joachim Römer: Die Ahr. Eine kulinarische Reise. Köln 1999.
  • Michael Schmitt: Die illustrierten Rheinbeschreibungen. Dokumentation der Werke und Ansichten von der Romantik bis zum Ende des 19. Jh. Köln, Weimar, Wien 1996.
  • Hans Warnecke (Hrsg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.
  • Wegweiser Mittelrhein. Bd. 1: Axel von Berg: Vor- und Frühgeschichte. Bd. 3: Eduard Sebald: Denkmäler der Romanik. Bd. 5: Martina Holdorf: Burgen und Schlösser. Bd. 6: Peter Brommer/Achim Krümmel: Klöster und Stifte. Bd. 7: Magnus Backes: Spätrenaissance und Barock. Bd. 8: Wolfgang Brönner: Das 19. Jahrhundert. Bd. 9: Paul-Georg Custodis: Zeugnisse aus Industrie und Technik. Bd. 10: Reinhard Lahr: Museumslandschaft. Bd. 11: Franz-Josef Heyen: Spuren der Geschichte. In Vorbereitung: Bd. 2: Horst Fehr: Die römische Epoche. Bd. 4: Joachim Glatz: Bauen im Späten Mittelalter. Alle Bände Koblenz 1998 und 1999.

Verbandsgemeinde Adenau

  • Stadt Adenau (Hrsg.): 30 Jahre Heimatfest Stadt Ade-nau. Adenau 1999.

Verbandsgemeinde Altenahr

  • Rudolf M. Thomi (Hrsg.): Festschrift zur 300-Jahr-Feier der Weihe des Hochaltars der Marien-Wallfahrtskapelle zu Pützfeld 1699-1999. Ahrbrück-Pützfeld 1999.

Verbandsgemeinde Bad Breisig

  • Dirk Pollerberg:
    Bad Breisig – Gemeinde und Gemeinschaft. Erfurt 1999.
  • Manfred Weiland: Waldorf im Zweiten Weltkrieg. Waldorf 1999.
  • St. Sebastianus-Schützengesellschaft Niederlützingen e.V. (Hrsg.): 100 Jahre St. Sebastianus-Schützengesellschaft 1899 e.V. Niederlützingen. Bundesfest 1999 des Brohltal-Schützenbundes.

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

  • Hans-Jürgen Vollrath/Hans- Georg Klein: Bad Neuenahr-Ahrweiler. Gudensberg-Gleichen 1998.
  • Festschrift „80 Jahre SPD Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.
  • 125 Jahre Ahrweiler Winzerverein e.G.. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1999.
  • 50 Jahre Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e.V.. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1999.
  • Bernd Walther: Katalog zur Ausstellung 12.000 Jahre Menschen im Bachemer Tal. Bad Neuenahr-Ahrweiler, 1999.

Verbandsgemeinde Brohltal

  • Bruno Andre: Die Pfarrkirche St. Potentinus in Wehr. Eine frühbarocke Schöpfung der Prämonstratenser Abtei Steinfeld/Eifel. Ein Beitrag zur Wehrer Geschichte. Wehr 1997. (Das Dorf Wehr III)
  • Kreisverwaltung Ahrweiler/Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal (Hrsg.): Das Rodder Maar. Ein Ort des Wanderns und der Wissenschaft im Vulkanpark Brohltal/Laacher See. Bad Neuenahr-Ahrweiler/Niederzissen (Selbstverlag) 1999.
  • Rudolf Leisen: Chronik Waldgut Schirmau, Schalkenbach, Dedenbach und Oberdürenbach. Aus der Geschichte der Brohltalgemeinden Schalkenbach/ Vinxt, Dedenbach und Oberdürenbach mit Büschhöfe und Schelborn. Meckenheim 1999.
  • Verbandsgemeinde Brohltal (Hrsg.): Rathaus Broschüre, Wappen Borschüre, Abwasser Broschüre, Schul-Broschüre, Das Brohltal – Raum für Wirtschaft und Leben. Niederzissen o.J. (ca. 1998 und 1999).
  • Möhnenverein Schalkenbach – Dokumentation -. Schalkenbach 1998.
  • Freiwillige Feuerwehr Burgbrohl 100 Jahre 1898 – 1998. Burgbrohl 1998.

Gemeinde Grafschaft

  • Peter Werner Jansen: „Ockenfels heiß ich.“ Vergessene 99 Jahre 1885 – 1984 eines Gelsdorfers. Lebensgeschichte von Carl Josef Ockenfels. Sinzig 1998.

Stadt Remagen

Festschrift zur 450-Jahr-Feier der Evangelischen Gemeinde Oberwinter 1549-1999. Hrsg. v. Pfarrer Michael Schankweiler-Schell. Remagen-Oberwinter 1999.

2. Besprechungen

Robert Bous, Hans-Georg Klein (Bearb.): Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler. Herausgegeben vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.

Es gibt viele Bücher über unseren Heimatraum, in denen kann man schmökern und unterstützt von alten Ansichten oder Fotos über den Gang der Zeiten sinnieren. Es gibt nur wenige Werke, welche die Grundlagen des Wissens über die Vergangenheit aufbereiten. Jeder Historiker muss zurück an die Quellen, will er seine Sicht der Geschichte darlegen. Das ist immer ein mühsamer Weg, denn fast nie liegt das, was man sucht, gut sortiert an einem Platz. Um so schöner ist es für den interessierten Profi und Laien, wenn es Sammlungen von Quellen oder Regesten (d.h. inhaltlich zusammengefassten Quellen) in gedruckter Form gibt. Diese Bücher finden keinen großen Leserkreis, sie sind ein Steinbruch für die weitere Forschung, sie behalten für viele Jahrzehnte ihren Wert.

Auf über 900 Seiten haben die in vielfachen Arbeiten bewährten Kenner der Geschichte Ahrweilers, Robert Bous und Hans-Georg Klein, über 2200 Regesten und über 100 zumeist farbige Abbildungen zusammengestellt, welche die Geschichte der Stadt Ahrweiler und ihrer engeren Umgebung zwischen den Jahren 856 und 1812 beleuchten. Diese Masse an Zeugnissen der Vergangenheit wird durch ein 107 Seiten langes Register (Orte, Sachen, Funktionen, Personennamen) erschlossen. Der Zugriff auf Gesuchtes gelingt in vielen Fällen sehr schnell. Wer wüsste es besser als die Bearbeiter selbst, dass es weitere, hier nicht erfasste Quellen gibt. Aber das kann kein Kriterium sein, an diesem wertvollen Buch herumzumäkeln. Dem Heimatverein „Alt-Ahrweiler“, der mit der Hilfe von 70 Sponsoren die Quellen zur Geschichte der Stadt herausgegeben hat, gebührt Anerkennung für sein Engagement, diesem Werk durch einen tragbaren Verkaufspreis den Weg in die Bücherregale der Heimatforscher eröffnet zu haben. Kenner wissen noch heute den Wert des „Frick“ und „Frick/Zimmer“ zu schätzen, zwei wichtige und gewichtige Quellenwerke zur Geschichte Neuenahrs und der Herrschaft Landskron. Ähnlich wird es dem „Bous/Klein“ ergehen: Ein unentbehrliches Buch! Wichtige Grundlagen für eine seriöse Stadtgeschichte Bad Neuenahr-Ahrweilers sind geschaffen. Wer stellt sich der längst überfälligen Aufgabe, ein für die breitere Bevölkerung lesbares Buch über die Geschichte der Kreishauptstadt zu schreiben und herauszugeben?

Jürgen Haffke 

Hans Warnecke (Hrsg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.

Man muss den Titel dieses Buches genau lesen, um nicht mit falschen Erwartungen an diese Sammlung von Beiträgen mehrerer Autoren heranzugehen. Unter „Zeugnisse“ werden in der Hauptsache baulich oder im Namengut noch heute greifbare Hinweise auf das Leben von Juden in Dörfern und Städten des Kreises Ahrweiler verstanden. Dagegen wird eine konsequente Auswertung der schriftlichen Quellen nicht angestrebt, wenn diese nicht an irgendeinen dinglichen Überrest angeknüpft werden können. Außerdem lautet der Titel nicht „Die“ Zeugnisse… Es sind eben nicht Berichte über alle Gemeinden enthalten. Dass es z.B. im Bereich der Verbandsgemeinde Adenau kei-nerlei Zeugnisse jüdischen Lebens geben soll, erscheint kaum wahrscheinlich. Vielmehr wird man keinen Bearbeiter gefunden haben, der sich der mühseligen Aufgabe einer gründlichen Untersuchung stellte. Hat man also eingesehen, dass hier keine breitere Geschichte der Juden im Kreis Ahrweiler vom Mittelalter bis ins 20. Jh. vorgelegt werden sollte und konnte, dann versteht man das Buch richtig. Die zwölf Beiträge konzentrieren sich auf eine Dokumentation der Überreste von Synagogen, Betsälen und Friedhöfen in Ahrweiler, Bad Neuenahr, Bad Breisig, Sinzig, Remagen, der Gemeinde Grafschaft, Niederzissen, Königsfeld, Dedenbach, Schalkenbach und Dernau. Das ist verdienstvoll genug und ein notwendiger Schritt zu einem tieferen Verständnis dafür, welchen Verlust der Massenmord an den Juden durch die Nationalsozialisten auch in unserer Heimat bedeutet. Der Herausgeber, Hans Warnecke, hat recht: „Es muß erinnert werden.“ Dabei haben ihm zehn Mitautoren mit gut recherchierten Aufsätzen geholfen. Verschiedentlich wurde auch herausgearbeitet, wie gedankenlos, geradezu dreist, die Gegenwart mit diesem Kapitel der Heimatgeschichte umgeht. Die ARE Buchhandlung in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat mit dem Druck dieses Buches erneut einen verdienstvollen Beitrag zu einer niveauvollen Heimatkunde geleistet, der möglichst viele Leser verdient hat.

Jürgen Haffke

Josef Zierden: LiteraturLexikon Rheinland-Pfalz. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt/M. 1998.

Mario Adorf ist präsent wie Thomas Kling, Hanns Dieter Hüsch wie Hanns-Josef Ortheil oder Tilman Röhrig. Den Ahr-Kreis vertreten u.a. Drutmar Cremer, Ernst-Edmund Keil, Herma Kennel, Achim von Langwege, Horst Saul, Helmut Schmelmer, Hans Warnecke, Margit Ilse Wessely, nicht zuletzt Erwin Wickert.
Die Rede ist von dem 1998 erstmals erschienenen und nun aktualisiert vorliegenden „LiteraturLexikon Rheinland-Pfalz“. Verantwortlich für diese umfassende Handbibliothek zeichnet Josef Zierden. Der Trierer VHS-Direktor glänzte bereits als Initiator des „Ersten Eifel Literatur Festivals“ und mit einer vergleichbaren enzyklopädischen Arbeit: „Die Eifel in der Literatur“.

War für jene Großtat nahezu uneingeschränkter Jubel angebracht, darf für das rheinland-pfälzische Kompendium kritisch nachgefragt werden:

  • Warum wurde auf ein bei solchen Nachschlagewerken unerläßliches Namens- und Ortsregister im Anhang verzichtet?
  • Wenn der in Bendorf geborene und in Köln lebende Sachbuchautor Rainer Neutzling Berücksichtigung findet, weshalb fehlt der in Bendorf geborene und in Köln lebende renommierte Prosaist Hans Werner Kettenbach?
  • Wie kann ein Schriftsteller (Seite 20), Jahrgang 1948, in einer 1939 aufgelegten Anthologie vertreten sein?
    Keine Erbsenzählerei. Lediglich drei stellvertretend genannte Ungereimtheiten, die niemanden vom Erwerb und von der Lektüre des LiteraturLexikons Rheinland-Pfalz abhalten sollten.

Denn Josef Zierden hat sich lesbar bemüht, in Sachen Aktualität allemal: Löblich, zum Beispiel, dass der sonst viel zu bescheiden reflektierte Maro-Autor Seep Jakobs nicht vergessen wurde wie Jens Neumann, wichtiger Multiplikator autonomer Publikationen, oder Norman Ohler, Verfasser des ersten deutschsprachigen Internet-Romans.

Gar keine Frage: Trotz etlicher Mängel hat Zierden ein weiteres Denkmal für die Regionalliteratur geschaffen.

Jochen Arlt