Neues Schrifttum über den Kreis AW

Ausgewählte Neuerscheinungen und Besprechungen

Zusammengestellt von Jürgen Haffke

1. Ausgewählte Neuerscheinungen

Dieser Bericht schließt an den Bericht im Heimatjahrbuch 2003 (S.242-244) an.

Kreis Ahrweiler/Eifel

  • Wolfgang Gückelhorn: Lager Rebstock. Geheimer Rüstungsbetrieb in Eisenbahntunnels der Eifel für V-2 Bodenanlagen 1943-1944. Aachen 2002.
  • Dirk Holtermann, Harald Herzog: Der Ahr-Radweg. Bonn 2003.
  • Jörg Bartscher-Kleudgen: Eifel – Mosel. Freiburg/Brsg. 2002. (Die schwarzen Führer. Mys­teriöse, geheimnisvolle und sagenhafte Stätten)
  • Herbert Rissel: Ein Rhein-Enthusiast an der Ahr. Wolfgang Müller von Königswinter. In: Jb. f. westd. Landesgesch. 28, 2002, S.533-545.
  • Erwin Stein: Tabuzonen an der oberen Ahr. „Ahr 2000″ – ein Großprojekt für die Natur. In: Jahrbuch Kreis Euskirchen 2001, S.79-82.
  • Landkreis Ahrweiler. Blick in die Saison. Ausflugs- und Einkaufsziel. Verlagsbeilage des General-Anzeiger Bonn 28.03.2003.
  • Standort Kreis Ahrweiler. Ahrtalschau – die größte Messe des Ahrtals. Verlagsbeilage des General-Anzeiger Bonn 30.10.2002.
  • Kreissparkasse Ahrweiler (Hrsg.): Unsere Region aus der Luft betrachtet. Kalender 2003.
  • Ihr Branchenführer mit Bürgerinformationen: Rhein-Meile Remagen-Sinzig-Bad Breisig 2003-2004 aktuell. Mainz-Kastel 2003. (zum Teil gelungene Kurzportraits der Städte und ihrer Stadtteile auf den Seiten 55-87)

An entlegener Stelle erschienen und erst jetzt entdeckt:

  • Jakob Rausch: Geschichte des Weinbaus an der Ahr. In: Schriften zur Weingeschichte Nr.10, Hrsg.v. Gesellschaft für Geschichte des Weines, Wiesbaden 1963.
  • Karl-Peter Böll: Die Entwicklung der Ahr zum Rotweinanbaugebiet. In: Schriften zur Weingeschichte Nr.67, Wiesbaden 1983, S.39-48.
  • Siegmund von Manitius: Die Kriminalität der Besucher der Fremdenverkehrsgebiete an der Ahr. Diss. Bonn 1966, 164 S.

Verbandsgemeinde Adenau

  • Heimatverein Herschbroich 1999 e.V. (Hrsg.): Land um Nürburg und Hohe Acht. 800 Jahre Herschbroich. (Autoren: W.H. Heuskel, Monika Korden). Herschbroich (Selbstverlag) 2002.
  • Chronik der Ortsgemeinde Kottenborn – 800 Jahre Kottenborn 1202 – 2002, 600 Jahre Kapelle Kottenborn 1403 – 2003.
  • Dümpelfeld – Ein Dorf im Wandel der Zeiten. Dümpelfeld 2003.
  • Verbandsgemeinde Altenahr
  • Sebastian Wolfgang Schmitz: Caritas in Mayschoß. Beispiele dörflicher Armenfürsorge 16.-20.Jh. Mayschoß (Selbstverlag) 2003.

Verbandsgemeinde Bad Breisig

  • Achim Schmitz: Bunter Niederlützinger Bilderbogen. Herausgegeben vom Vereinsring Niederlützingen. Brohl-Lützing 2003

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

  • Robert Bous, Hans-Georg Klein: Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler. Band II. Bearbeitet von Hans-Georg Klein und mit Beiträgen von Klaus Flink. Herausgegeben vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“. Bad Neuenahr-Ahrweiler 2003.
  • Klaus Flink: Ahrweiler unter dem Krummstab der Fürstäbte von Prüm und der Erzbischöfe von Köln. Quellen und Untersuchungen zur Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der vierten kurkölnischen Mithauptstadt. Kleve 2003.
  • Gaspar Han OFM: Leben und Weg von Erzbischof Cyrillus Jarre OFM. Herausgegeben von Herbert Schneider OFM. Mönchengladbach 2003.
  • 100 Jahre SLVA (Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt) Ahrweiler / Mayen. 1902 – 2002. Chronik. Bad Neuenahr-Ahrweiler (Selbstverlag) 2002.
  • Ahrweiler 600 Jahre St.Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft, Mittelalterlicher Markt um 1403, 23.-25.Mai 2003, Festschrift. Bad Neuenahr-Ahrweiler 2003.

Verbandsgemeinde Brohltal

  • Vulkanpark Laacher See. Wander- und Radwanderkarte 1:50000 (mit Informationen auf der Rückseite). Landesamt für Vermessung und Geodatenbasisinformation Rheinland-Pfalz, Koblenz 2002.
  • Walter Müller, Heinz Schröder: Der Bausenberg. Vulkan und Heimat seltener Pflanzen und Tiere. Koblenz 2003.

Gemeinde Grafschaft

  • Hans-Willi Wey: Mailehen – Erlebnis des „Überlebten“. Ein Brauch als Medium. Diss. Göttingen 2002 (Internet-Veröffentlichung).

Stadt Remagen

  • Horst Eckertz (Hrsg.): 100 Jahre Verkehrs- und Verschönerungsverein Oberwinter-Rolandseck 1902 – 2002. Remagen 2003.
  • Gerhard Hentschel: Familienbuch 1 der katholischen Pfarrei Remagen – St.Peter und Paul 1649 bis 1802. Trier (Masch.Man. Bistumsarchiv) 1998.
  • Gerhard Hentschel: Familienbuch 2 der katholischen Pfarrei Remagen – St.Peter und Paul 1803 bis 1899. 2 Teilbände, Trier (Masch.Man. Bistumsarchiv) 1998.
  • Gerhard Hentschel: Oberwinter Sankt Laurentius 1702 – 1899. Familienbuch. Köln 2003 (Veröff.d.Westdeutschen Ges.f. Familienkunde e.V. Bd.174).
  • Gerhard Hentschel: Unkelbach Sankt Remigius mit Oedingen St. Gertrud 1700 – 1899. Familienbuch. Köln 2003 (Veröff.d.Westdeutschen Ges.f. Familienkunde e.V. Bd.175)
  • Wolfgang Peters: Alte Ansichten von Remagens Umgebung. Kalender 2003.
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahn-Rheinbrücken in Deutschland. Freiburg 2003. (da­rin S.185-199: Die Ludendorffbrücke bei Remagen)
  • 100 Jahre St.Josef-Verein Bandorf (1903-2003). Remagen 2003.
  • Festschrift St. Sebastianus Schützen-Gesellschaft Remagen e.V. 525 J. Remagen 2003.

Stadt Sinzig

  • Hans-Jürgen Geiermann: Familienbuch der Stadt Sinzig mit Westum und Koisdorf sowie einzelnen Höfen und Mühlen. Katholische Pfarre St.Peter zu Sinzig 1627-1798 (1830), Katholische Pfarre St.Peter zu Westum 1798 – 1815 (1830). Köln 2002 (Veröff.d. Westdeutschen Ges.f. Familienkunde e.V. Bd.159)
  • Gerhard Hentschel: Familienbuch 1 der katholischen Pfarrei Sankt Sebastian in Bodendorf 1680 bis 1899. Trier (Masch.Man. Bistumsarchiv) 2000. (incl. Lohrsdorf für 1810 – 1826)
  • Agnes Menacher: 50 Jahre Heimatmuseum der Stadt Sinzig. Sinzig (Selbstverlag) 2003.
  • Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Spielmannszuges „Freiweg“ Sinzig e.V..Sinzig (Selbstverlag) 2003.
  • Jubiläumsfest 250 Jahre J.G.V. Löhndorf. Sinzig (Selbstverlag) 2003.
  • Fahr mal hin: Das Geheimnis der Goldenen Meile. Sinzig und die Ahrmündung. Video SWF Baden-Baden 2003.

2. Besprechungen

Klaus Flink: Ahrweiler unter dem Krummstab der Fürstäbte von Prüm und der Erzbischöfe von Köln. Quellen und Untersuchungen zur Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der vierten kurkölnischen Mithauptstadt. Kleve 2003. (Verbesserte 2.Auflage der Fassung, die zunächst erschienen ist in: Robert Bous, Hans-Georg Klein: Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler. Band II. Bearbeitet von Hans-Georg Klein und mit Beiträgen von Klaus Flink. Herausgegeben vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“. Bad Neuenahr-Ahrweiler 2003.)

Wenn Prof. Dr. Klaus Flink sich die Zeit nimmt, sich genauer mit Ahrweiler in Mittelalter und Früher Neuzeit auseinander zu setzen, geschieht dies auf einem Fundament weitreichender Kenntnisse zur Geschichte zahlreicher Städte generell, insbesondere aber im gesamten rheinischen Raum. Remagen verdankt ihm eine Reihe von Studien und auch Ahrweiler beschäftigt ihn seit Jahrzehnten. Ein Vortrag auf dem Hutenfest der Ahrhut in Ahrweiler von 1972 „Der Stadtwerdungsprozess von Ahrweiler und die kurkölnischen Stadtgründungen“ wurde 1975 erstmals und dann erweitert 1992 veröffentlicht. In dieser Tradition steht auch sein neues Werk und es ist zu bedauern, dass er sich als Tribut gesundheitlicher Probleme „zu diesem Thema keinesfalls noch einmal zu äußern gedenkt“ (S.127). Flinks Buch richtet sich ausdrücklich nicht an ein breites Publikum. Über die für die Lokalgeschichte Ahrweilers wichtigen Ergebnisse weit hinausreichend gewinnt er seine Erkenntnisse durch den Quellenvergleich mit den drei anderen Mithauptstädten Kurkölns, Bonn, Andernach und Neuss. Das setzt Kenntnisse des Lesers in der Interpretation historischer Quellen und die Beherrschung der einschlägigen Fachterminologie voraus, worauf er klar hinweist. Dass dieser auf intensiver Quellenarbeit entstandene Beitrag dann zunächst im zweiten Band der Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler erschienen ist, ist durchaus verständlich, zumal eben auch die Quellen selbst dort veröffentlicht sind. Um aber das Fachpublikum besser erreichen zu können, erfolgte die separate Ausgabe.

Im einzelnen untersucht Flink die Privilegien der Stadt Ahrweiler bis 1400 (Stadt, Wirtschaft und Handel, Markt, Bruderschafts- und Zunftbriefe) und Satzungen 1395-1775 (Weistümer, Stadt-, Polizei- und Gerichts-Ordnungen, Güter- und Zins-Register). Welche Rolle die stadtsässigen Ministerialen und die Ritterschaft im Gefüge der Verfassung Ahrweilers spielten beleuchtet ein drittes Kapitel. Das Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler ist sicherlich nicht das geeignete Medium für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen Flinks im Detail. Sein Resümee und Ausblick verdeutlichen die besondere Position Ahrweilers im Vergleich zu vielen anderen rheinischen Städten und umreißen den tiefgreifenden Einfluss der Abtei Prüm auf die Entwicklung der Stadt. Flink weist auf zahlreiche Lücken in der bisherigen Forschung hin und verweist ausdrücklich auf Quellenbestände Ahrweilers, die der Bearbeitung in Dissertationen oder Magisterarbeiten harren.

Selbst eine breite Schneise in das Dickicht der Hinterlassenschaften uns so fern erscheinender Zeiten geschlagen zu haben ist das Verdienst von Klaus Flink. Sein Buch zeigt deutlich, welche Vorarbeiten zu leisten sind, bevor man an eine fundierte Herausgabe einer alle Zeiten umfassenden Stadtgeschichte von Ahrweiler denken kann. Hans-Georg Kleins beharrliche Arbeit an den Quellen der Stadt Ahrweiler ist ein weiterer Meilenstein auf diesem beschwerlichen Weg, der wohl noch von mehreren Generationen beschritten werden soll, bis am Ende einmal eine allgemein verständliche Darstellung der Geschichte Ahrweilers formuliert sein wird. Bei allem Respekt vor den Leistungen Flinks und Kleins, bis zu diesem Zeitpunkt sollte man nicht warten. Die Stadt Linz hat es 2002 vorgemacht, wie man auch im Bewusstsein zahlreicher nicht ausgewerteter Archivbestände eine straffe Stadtgeschichte schreiben kann, die dem Bedürfnis vieler Menschen nach historischer Orientierung dient und fachlich seriös ist. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sollte sich dieses Muster zum Vorbild einer kurzfristigen Strategie für den Weg zu einer „kleinen“ Stadtgeschichte nehmen, dabei aber die langfristige Strategie mit einer „großen“ Stadtgeschichte am Ende auf keinen Fall aufgeben. Jürgen Haffke

Josef Zierden: Eifel Krimi-Reiseführer. KBV Verlag, Hillesheim. 208 Seiten; etl. Abb.

Die Eifel macht weiter mobil in Sachen Mörderbienen oder Saumord. Vom Schuss in der Stille des Ahrtals bis zur Endstation Mosel erledigte Josef Zierden kaum zu toppende Globalrecherchen; sein auch tadellos illustrierter Krimi-Reiseführer führt hin zu den fiktiven Mordschauplätzen der Printen-Connection oder Bushofbande. Zierden auf den Fährten von Jaques Berndorf und Carsten Sebastian Henn, Ralf Kramp wie, nicht zuletzt, Angelika Koch oder Gisbert Haefs, durchweg von Ade­nau, Heppingen über Maria Laach, Mayschoß bis hin zum Nürburgring spektakuläre Fälle mit harten Fakten abwickelnd. Der Verfasser des ersten Eifel-Autorenlexikons vergaß weder die einsame Hand im Moor, nicht das Maar-Irrlicht. Zitat Kaiser Wilhelm II: „Die Eifel ist ein herrliches Jagdrevier. Nur schade, dass dort Menschen wohnen.“ Ein lupenreines Schnüffelterrain für Krimi-Freaks offeriert ebenfalls vorliegendes Kompendium der krummen Touren. Seltsam, dass zwischen Aachen und Zülpich, Ahrweiler und Trier noch Menschen leben – kein abgeleitetes Zitat Baltasar Matzbachs, dem maliziösen Detektiv Gisbert Haefs` indes durchaus zuzuschreiben. Analoge Krimi-Reiseführer übrigens gibt`s in keinem anderen Morddistrikt der Republik. Eine weitere perfekte Tat des Eifel-Literatur-Oberkommissars Zierden.

Jochen Arlt